Prozess am Bonner Landgericht Zwei Duisburger überfielen und verletzten Troisdorfer Autohändler

Bonn/Troisdorf · Am 6. November haben zwei Duisburger den Inhaber eines Troisdorfer Gebrauchtwagenhandels überfallen und lebensgefährlich verletzt. Die Männer müssen sich demnächst wegen versuchten Mordes vor dem Bonner Landgericht verantworten.

 Der Troisdorfer Gebrauchtwagenhändler wurde bei dem Überfall verletzt.

Der Troisdorfer Gebrauchtwagenhändler wurde bei dem Überfall verletzt.

Foto: picture alliance / Daniel Naupol/Sebastian Kahnert

Die beiden Täter waren schwarz gekleidet und maskiert. Am 6. November drangen sie laut Staatsanwaltschaft gemeinsam in den Bürocontainer eines Troisdorfer Gebrauchtwagenhandels ein und verletzten den Inhaber des Betriebs lebensgefährlich. Mit der Beute – einer Tasche voller Autoschlüssel – konnten die Männer aber offenbar nichts anfangen, jedenfalls wurde kein Fahrzeug entwendet.

Voraussichtlich ab Mai müssen sich nun zwei Tatverdächtige wegen versuchten Mordes aus Habgier und zur Ermöglichung einer Straftat vor dem Bonner Landgericht verantworten. Es handelt sich um einen 24-jährigen Deutschen und einen 22-jährigen Türken aus Duisburg. Weitere Tatvorwürfe lauten auf besonders schweren Raub, gefährliche Körperverletzung und unerlaubten Waffenbesitz.

Männer verletzen Händler lebensgefährlich

Als die beiden Männer gegen 19 Uhr in den Container eindrangen, saß der Gebrauchtwagenhändler hinter seinem Schreibtisch. Während der Ältere laut Anklage mit einer Pistole vom Typ Walther P1 auf den Geschäftsmann zielte, soll sein Kompagnon das Opfer hinter dem Schreibtisch hervorgezerrt und zu Boden geworfen haben. Während der Jüngere den zu Tode erschrockenen Händler am Boden festhielt, bewaffnete sich der 24-Jährige nun zusätzlich mit dem Bein eines zerbrochenen Glastischs. Mitsamt anhaftender Glasreste soll er dem 48-jährigen Opfer das Tischbein gezielt und mit Wucht ins Gesicht gerammt haben.

Im Anschluss soll der 24-Jährige Kopf und Mund des Autohändlers mit Klebeband umwickelt haben. Dabei wurde die Knebelaktion von weiteren Brutalitäten begleitet: Während der Jüngere das Opfer weiterhin fixierte, soll der 24-Jährige insgesamt sechsmal gegen und auf den Kopf des Wehrlosen eingetreten und ihn mit voller Kraft mehrmals mit der Faust geschlagen haben.

Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass die Angeklagten den möglichen Tod ihres Opfers billigend in Kauf nahmen: Nachdem die beiden den Container durchsucht und einzig eine Tasche mit Autoschlüsseln gefunden hatten, soll jeder der beiden dem reglos Daliegenden noch einmal mit großer Wucht gegen den Kopf getreten haben.

Zeugen riefen die Polizei

Offenbar wollten die Räuber ihr Opfer so lange ruhig stellen, bis sie mit dem in seiner Kleidung gefundenen Hausschlüssel dessen Kölner Wohnung durchsucht hatten. Die wurde nämlich noch am selben Abend durchwühlt, offenbar gab es dort aber ebenfalls nichts zu holen. Das schwer verletzte Opfer wurde schließlich von der Polizei am Tatort gefunden.

Der Überfall war wegen der Lautstärke nicht unbemerkt geblieben und Zeugen hatten den Notruf gewählt. Der Geschädigte erlitt neben Prellungen, Schnitt- und Schürfwunden lebensgefährliche Verletzungen am Kopf und musste mehrere Tage auf der Intensivstation behandelt werden.

Die beiden Tatverdächtigen wurden am 29. November in einer gemeinsam benutzten Wohnung in Duisburg verhaftet, offenbar hatten am Tatort hinterlassene Spuren die Ermittler ins Ruhrgebiet geführt. In der Wohnung fand die Polizei dann die mutmaßliche Tatwaffe sowie ein Magazin mit sieben Patronen und weitere Munition. Wann der Prozess beginnt, steht noch nicht fest.

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