Zahl der Straftaten in Bad Godesberg und Wachtberg gesunken Weniger Einbrüche, mehr Betrugsdelikte

Bad Godesberg/Wachtberg. · Die Zahl der Straftaten ist im vergangenen Jahr sowohl in Bad Godesberg als auch in Wachtberg gesunken. Gerade in dem Bereich der Einbruchkriminalität stellt die Polizei erfreut fest, dass international agierende Banden sich aus Bonn und der Region zurückgezogen haben.

 Die Zahl der Einbrüche ist in Bad Godesberg und Wachtberg zurückgegangen.

Die Zahl der Einbrüche ist in Bad Godesberg und Wachtberg zurückgegangen.

Foto: Martin Gausmann

Wer in Bad Godesberg wohnt, kann sich glücklich schätzen. Denn im südlichsten Bonner Stadtbezirk, so ist in der aktuellen Kriminalstatistik zu lesen, ist es im vergangenen Jahr sicherer geworden. Mit 4859 Straftaten verzeichnete die Polizei 283 weniger als 2018. So wenige wie seit 1975 nicht mehr, stellt Holger Klein, stellvertretender Leiter der Kriminal­inspektion 3, fest. Auch in Wachtberg sieht es gut aus: Zwar gab es mit 501 Straftaten „nur zwei Fälle weniger als 2018, allerdings liegen wir damit weiterhin deutlich unter dem Schnitt der letzten Dekade“, so Klein. Der nämlich liegt im Drachenfelser Ländchen bei 566 Taten.

■ Straßenkriminalität: Die Straßenkriminalität in Bad Godesberg ist gesunken. Gab es 2018 noch 1525 Fälle, waren es im vergangenen Jahr 242 weniger. So ging die Zahl der gefährlichen und schweren Körperverletzungen auf Straßen, Wegen und Plätzen deutlich zurück (von 57 auf 39 Fälle), erläutert Klein. Außerdem gab es weniger Autoaufbrüche (2018: 255, 2019: 179) und weniger Fahrraddiebstähle (2018: 519, 2019: 426). Gestiegen ist hingegen die Zahl der Sachbeschädigungen, und zwar von 502 in 2018 auf 532 im vergangenen Jahr.

In Wachtberg zeichnet sich ein anderes Bild ab. Dort gab es mit 127 Fällen, die der Straßenkriminalität zuzuordnen sind, 22 mehr als 2018. Den Hauptgrund dafür sieht Klein bei den Sachbeschädigungen, die deutlich angestiegen sind: um 19 auf 66 Fälle. Außerdem wurden mit 14 Fahrrädern drei mehr gestohlen als noch 2018.

■ Einbruch: Sowohl in Bad Godesberg als auch in Wachtberg waren weniger Einbrecher unterwegs. Gab es im südlichsten Bonner Stadtbezirks 2018 noch 264 Einbrüche, sank die Zahl  im vergangenen Jahr auf 248 Fälle. Das führt die Polizei vor allem darauf zurück, dass sie eine achtköpfige Gruppe festnehmen konnte, die diverse Einbrüche in 2018 verübt hatte. Im Drachenfelser Ländchen gingen die Zahlen um 32,3 Prozent zurück: Sie sanken von 62 auf 42 Einbrüche. Zuletzt, so Klein, „gab es 2009 weniger Delikte“.

Doch es gibt auch einen Wermutstropfen. Denn die Aufklärungsquote ist ebenfalls gesunken: In Bad Godesberg konnten 2019 lediglich 6,1 Prozent der Taten aufgeklärt werden. Damit konnte nicht einmal jeder zehnte Einbrecher dingfest gemacht werden. 2018 lag sie mit  43,2 Prozent deutlich höher, da die Polizei im gesamten Zuständigkeitsgebiet einige Serientäter festnehmen konnte. In Wachtberg lag die Quote bei 9,5 Prozent (2018: 24,2 Prozent). International agierende Banden sind übrigens so gut wie gar nicht mehr in Bonn und der Region unterwegs, stellte der neue Kripo-Chef Achim Spröde unlängst fest.

■ Raub: Was Raubdelikte angeht, hat sich weder in Bad Godesberg noch in Wachtberg etwas verändert. So verzeichnete die Polizei im Stadtbezirk 2019 insgesamt 56 Fälle und damit genauso viele wie 2018. In Wachtberg gab es im vergangenen Jahr einen Raub (2018: 1). Zumindest in Bad Godesberg ist hingegen die Zahl der Überfälle auf Straßen, Wegen und Plätzen gestiegen, und zwar von 25 auf 33 Fälle. Die Wachtberger Straßen sind da deutlich sicherer. Dort gab es keinen Überfall.

■ Betrug: In Sachen Betrug sieht es weniger gut aus. In Bad Godesberg schlugen die Täter im vergangenen Jahr 449 Mal zu (2018: 386), in Wachtberg verzeichnete die Polizei 78 Fälle und damit 42 mehr als noch 2018. Dabei stieg vor allem die Zahl der Tankbetrüger an. Ein Manko: Telefonbetrüger wie falsche Polizisten sind in den Zahlen nicht enthalten, da sie meist vom Ausland aus agieren. Wie viele Anrufe es in Bad Godesberg und Wachtberg gab und wo örtliche Schwerpunkte lagen, könne man nicht sagen, so die Polizei auf Anfrage des General-Anzeigers. Diese nämlich verschöben sich immer wieder. Teilweise telefonierten die Täter ganze Straßenzüge ab, teilweise würden gehäuft Menschen mit dem gleichen Vornamen angerufen, hieß es.

■ Rauschgiftdelikte: 379 Rauschgiftdelikte verzeichnete die Polizei 2019 in Bad Godesberg – 115 mehr als im Jahr zuvor. Dieser Anstieg zeuge „erneut von einer gesteigerten Kontrollintensität“, erklärt Klein. Die Beamten seien nach wie vor regelmäßig an den bekannten Treffpunkten Jugendlicher unterwegs. Bei den Kontrollen „stellen wir immer wieder auch Betäubungsmittel sicher“. In Wachtberg hingegen ist alles (fast) beim Alten. Hier gab es 2019 zwölf Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz – einen mehr als 2018.

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