Falsche Mediziner und „erkrankte Angehörige“ Polizei warnt vor neuen Betrugsmaschen in der Corona-Krise

Köln/Bonn · Die Polizei warnt vor neuen Betrugsmaschen in der Corona-Krise: Betrüger geben sich am Telefon als erkrankte Angehörige aus oder verkaufen Atemschutzmasken im Netz.

 Vor allem Senioren sind häufig von den Betrugsmaschen betroffen.

Vor allem Senioren sind häufig von den Betrugsmaschen betroffen.

Foto: dpa/Sebastian Gollnow

In den vergangenen Tagen haben sich mehrere Bürger an die Bonner Polizei gewandt, weil sie von Betrügern angerufen wurden. Die Täter versuchten laut Polizei einmal mehr, mit dem Enkeltrick an das ersparte Geld von Senioren zu kommen. Die Angerufenen durchschauten den Trick jedoch in allen 13 gemeldeten Fällen schnell und fielen nicht auf die Betrüger herein.

Die Polizei schließt allerdings nicht aus, dass die Täter im Laufe der nächsten Tage noch weitere Anrufe tätigen – womöglich auch mit einer neuen Strategie. Einige der Telefonbetrüger nutzen laut Polizei aktuell auch die Situation der Coronavirus-Pandemie aus, geben vor als Angehöriger erkrankt zu sein und Geld für teure Medikamente zu benötigen. In Bonn und der Region sei ein solcher Fall bislang allerdings nicht bekannt. Als Präventionsmaßnahme bittet die Polizei darum, keine Auskünfte über persönliche Daten und finanzielle Verhälnisse zu geben. Außerdem soll kein Bargeld an unbekannte Personen übergeben oder überwiesen werden. „Legen Sie bei verdächtigen Anrufen auf oder wählen Sie den Notruf 110“, so die Polizei Bonn.

Die Polizei warnt derzeit außerdem vor angeblichen Medizinern, welche die Sorge von insbesondere älteren Menschen vor einer Infektion mit dem Coronavirus nutzen, um in deren Wohnungen zu gelangen. Dies versuchten laut einer Polizeimeldung etwa Männer vergangene Woche in Köln-Mülheim bei einer 82-jährigen Frau. Dazu teilte die Stadt Köln mit, dass das Gesundheitsamt gegenwärtig zwar durchaus Virentests an der Haustür durchführe, dies aber nie ohne eine vorherige Ankündigung geschehe. Des Weiteren würden die Mitarbeiter dabei grundsätzlich ihre Ausweise vorzeigen, so die Stadt weiter.

Auch ein solcher Fall wurde in Bonn noch nicht gemeldet. Dennoch warnen die Bonner Polizei-Dienststellen insbesondere ältere Menschen vor diesen oder ähnlichen Tricks.

Betrüger werben auch im Netz

Neben Falschnachrichten rund um das Coronavirus, die derzeit im Netz kursieren, tauchen aktuell auch falsche Online-Shops im Internet auf. Auf diesen wird mit dem Verkauf von Desinfektionsmitteln und Atemschutzmasken geworben. Experten des Versicherungskonzerns ARAG warnen davor, dass Kunden dort zum Kauf in Vorkasse gehen müssten, doch die Ware nie ankäme. Die Produkte würden als Mangelware beworben und zu hohen Preisen verkauft werden. Diese Fake-Shops lassen sich unter anderem anhand des fehlenden oder fehlerhaften Impressums und unseriösen Bezahlungsmöglichkeiten enttarnen.

In gefälschten E-Mails oder am Telefon weisen Betrüger auf Online-Shops oder Newsletter hin, in denen mit Tipps geworben wird, beispielsweise wie sich in der Corona-Krise Geld retten lässt. So sollen persönliche Daten abgegeriffen und weiterverwendet werden. Davor warnten die Verbraucherzentrale Bundesverband und die Weltgesundheitsorganisation WHO in den vergangenen Tagen. „Nehmen Sie sich immer die Zeit, über Fragen nach persönlichen Informationen nachzudenken und darüber, ob die Frage angebracht ist", so die WHO. Es wird geraten, den Absender der E-Mails genau zu prüfen und sich im Internet nicht zu Panikkäufen verführen zu lassen.

Auch bei verdächtigen Werbeanrufen und Betrügern am Telefon bittet die Polizei Bonn, sich über den Notruf 110 zu melden.

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