50 Jahre Bezirksausschuss Bad Godesberg Ein Start mit gemischten Gefühlen

Bad Godesberg · Ende März 1970 tagte der Bad Godesberger Bezirksausschuss zum ersten Mal. Er wählte Alexander Werth zum ersten Vorsitzenden.

 1969 tagte der Bad Godesberger Rat zum letzten Mal. Mit dabei war Alexander Werth (2.v.l.), der Vorsitzender des Bezirksausschusses wurde.

1969 tagte der Bad Godesberger Rat zum letzten Mal. Mit dabei war Alexander Werth (2.v.l.), der Vorsitzender des Bezirksausschusses wurde.

Foto: Jürgen Pätow

Theoretisch sind runde Geburtstage ein Grund zum Feiern. Dass es aber zum 50. Jahrestag der ersten Sitzung des Bad Godesberger Bezirksausschusses, der heutigen Bezirksvertretung, keine große Feier gab, wird nicht nur an den Beschränkungen in Zeiten der Coronakrise liegen. Denn gerade die älteren Bad Godesberger schauen nach wie vor mit gemischten Gefühlen auf die kommunale Neuordnung im Jahr 1969, in deren Verlauf Bad Godesberg der Stadt Bonn zugeordnet wurde.

1969 tagte zum letzten Mal der Bad Godesberger Stadtrat, im Februar 1970 trat die neue Hauptsatzung in Kraft, berichtet Stadtarchivar Norbert Schloßmacher. So kam es, dass Ende März 1970 zum ersten Mal der Bezirksausschuss zusammenkam – dessen neun Mitglieder nicht gewählt, sondern vom Rat bestimmt wurden. „Die CDU stellte fünf, die SPD vier und die FDP ein Mitglied“, so Schloßmacher.

Politiker meinten, der Ausschuss sei nicht so wichtig

Erster Vorsitzender des Ausschusses wurde Alexander Werth (CDU), auf den im Frühjahr 1971 Peter Bläser folgte. Der Unionspolitiker, der schon dem Bad Godesberger Rat angehört hatte, erinnert sich an die Anfänge des Gremiums: „Die Situation war eine andere, man versuchte zu Rande zu kommen.“ Es habe politische Kreise gegeben, die den Ausschuss „als eine Art Beruhigungspille ansahen und meinten, dass er nicht so wichtig sei“. Das habe er nie gedacht. „Es kommt immer darauf an, was man daraus macht“, betont Bläser. „Wir haben ja trotzdem die Bad Godesberger Geschicke geleitet.“

Mit der neuen Gemeindeordnung 1975 änderte sich einiges. Von diesem Zeitpunkt an, so berichtet Schloßmacher, wurden die Mitglieder nicht mehr bestimmt, sondern gewählt. Außerdem wurde aus dem Ausschuss die Bezirksvertretung, aus dem Vorsitzenden der Bezirksvorsteher, so der Stadtarchivar. Dieses Amt übernahm Bläser bis 1979.

Gremium hat derzeit 19 Bezirksverordnete

Sein Nachfolger wurde Norbert Hauser, ab 1994 bekleidete Christoph Brüse das Amt des Bezirksvorstehers, der es nach Befangenheitsvorwürfen im September 2002 niederlegte. Dann kam eine Frau ans Ruder: Annette Schwolen-Flümann – nun unter dem Titel Bezirksbürgermeisterin – leitete zwölf Jahre lang die Geschicke in der Bezirksverwaltungsstelle. Auf sie folgte Simone Stein-Lücke, die 2019 aus persönlichen Gründen zurücktrat. Seit Mai 2019 ist Christoph Jansen erster Mann in Bad Godesberg. Übrigens: Trotz einiger Unterschiede haben alle Bezirksbürgermeister eins gemeinsam: Sie sind und waren allesamt CDU-Politiker.

Aktuell sitzen in dem Gremium 19 Bezirksverordnete (CDU: acht Mitglieder, SPD: vier, Grüne: drei, Bürger Bund Bonn: zwei, FDP: einer, Die Linke: einer). Sie werden – wie der Stadtrat– für fünf Jahre gewählt. Sie diskutieren sämtliche stadtbezirksrelevanten Dinge, dazu gehören Planung, Gestaltung und Ausstattung von Schulen oder Sportplätzen, Denkmalschutz, Anregungen und Beschwerden von Bürgern, Vereinsfeste, Bebauungspläne, Neu- und Umbau von Straßen, Fußgängerzonen oder Plätzen.

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