Gedenken an Unfallstelle im Siebengebirge ADFC stellt an L 268 ein Geisterfahrrad auf

Siebengebirge · Es soll ein Appell an Autofahrer zu mehr Aufmerksamkeit sein. An diesem Donnerstag stellen Angehörige und ADFC-Mitglieder im Siebengebirge dort ein "Ghost Bike" auf, wo bei einem Unfall im Januar ein 49-jähriger Rennradfahrer starb.

Der tragische Unfalltod des 49-jährigen Radfahrers im Januar auf der L 268 zwischen Oberpleis und Eudenbach in Höhe von Sandscheid ist immer noch nicht geklärt, eine juristische Aufarbeitung nicht ausgeschlossen. Um an den Verstorbenen zu erinnern, stellt an diesem Donnerstag der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) Bonn/Rhein-Sieg an der Unfallstelle ein Geisterrad auf. Die Idee stammt aus den USA. „Ghost Bikes“ sind komplett weiß gestrichene Fahrräder als Mahnmale für im Straßenverkehr verunglückte Radfahrer.

An der Gedenkfeier werden auch Angehörige und Freunde des 49-Jährigen, der aus Bad Honnef stammte und zuletzt in Bonn wohnte, teilnehmen. Radfahrer aus Bonn und Königswinter fahren ab 17.45 Uhr gemeinsam vom Fähranleger in Niederdollendorf zur Unglücksstelle an der L 268, wo das Geisterrad um 19 Uhr aufgestellt werden soll.

Radfahrer erlitt schwere Kopfverletzungen

Wie es genau zu dem Unfall am 20. Januar gekommen ist, beschäftigt nach wie vor die Bonner Staatsanwaltschaft. „Die Ermittlungen sind noch nicht abgeschlossen. Der Tatvorwurf lautet auf fahrlässige Tötung“, teilte die Behörde auf Nachfrage mit. Ermittelt wird gegen den 56-jährigen Autofahrer, der den ebenfalls in Richtung Eudenbach fahrenden Rennradfahrer mit seinem Wagen erfasste und zu Fall brachte. Der 49-Jährige, der in einer kleinen Gruppe von Rennradfahrern unterwegs war, erlitt schwere Kopfverletzungen und starb trotz sofortiger notärztlicher Versorgung noch an der Unfallstelle. Laut der ADFC-Vorsitzenden Annette Quaedvlieg soll mit der Aufstellung des Geisterrads nicht nur an den Unfalltod erinnert werden.

„Zugleich wollen wir an die Autofahrer appellieren, aufmerksamer im Verkehr zu sein.“ Die meisten Unfälle mit Radfahrern gingen auf zu hohe Geschwindigkeit und Unaufmerksamkeit von Autofahrern, vor allem beim Abbiegen, zurück. Laut der Verkehrsunfallstatistik der Bonner Polizei, die auch für Königswinter und Bad Honnef zuständig ist, verunglückten im vergangenen Jahr sieben Menschen bei Verkehrsunfällen tödlich, darunter waren vier Radfahrer im Alter von 59 bis 78 Jahren und ein 72-jähriger Pedelecfahrer. Die beiden weiteren Opfer waren ein Motorradfahrer und eine Fußgängerin. Auch 2015 wurden fünf Radfahrer getötet.

2016 gab es 52 Rad-Unfälle im Siebengebirge

Im Zuständigkeitsbereich der Bonner Polizei verunglückten im vergangenen Jahr insgesamt 745 Radfahrer, 56 mehr als noch ein Jahr zuvor, 30 von ihnen in Königswinter, 22 in Bad Honnef. 115 wurden schwer verletzt, 625 leicht. „Die Politik darf es nicht achselzuckend hinnehmen, dass die Zahl verunglückter Radfahrer steigt“, appelliert Quaedvlieg.

Immer mehr Menschen würden mit dem Fahrrad zur Schule, zur Arbeit, zum Einkaufen oder zum Verein fahren. „Dafür brauchen sie sichere Wege. Aber es gibt immer noch viele Landstraßen ohne Radweg, die zugleich wichtige Ortsverbindungen und sogar Schulweg sind“, so Quaedvlieg.

Das gelte auch für die Verbindung der Berggemeinden im Siebengebirge mit den Hauptorten am Rhein. „Hier müssen die Gemeinden die Verbindungen auch für Radfahrer sicher machen. Die Fahrradinfrastruktur in den Gemeinden des Siebengebirges hat viele Lücken und muss ausgebaut werden“, sagt Ludwig Wierich vom ADFC Königswinter. Er appelliert an Auto- und Lkw-Fahrer, vor allem beim Rechtsabbiegen viel genauer auf Radfahrer und Fußgänger zu achten.

Die Königswinterer Kommunalpolitik hat die Stadtverwaltung vor einigen Monaten beauftragt, beim für die Landesstraßen zuständigen Landesbetrieb Straßen NRW auf eine Verbesserung der Radwegeverbindungen zu drängen.

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