Schießwettbewerb bei der Laurentiuskirmes Neuer Oberdollendorfer König heißt Martin Schmitz

OBERDOLLENDORF · Es dauerte ein paar Sekunden, bevor die Sebastianer am Montagnachmittag jubeln konnten. Dann aber war es sicher: Martin Schmitz hatte den Königsvogel komplett abgeschossen. Jetzt regiert der 26-Jährige mit Freundin Viviana Pettineo.

Ein Aufschrei, aber noch verhalten – doch Sekunden später war klar: Martin Schmitz ist tatsächlich der neue König der Sankt-Sebastianus-Junggesellen-Bruderschaft Oberdollendorf. Der 26-Jährige machte am Montagnachmittag dem Königsvogel mit dem 193. Schuss den Garaus.

Weil der aber beim Absturz nach hinten auf das Gestell gefallen war, musste erst überprüft werden, ob der Titelaspirant auch wirklich jedes Fitzelchen weggeputzt hatte. Dann die Meldung über Lautsprecher von Präsident Marcel Herzog: „Wir haben einen neuen König!“

Das Publikum auf der dicht belagerten Wiese von Gut Sülz applaudierte begeistert, Böllerschüsse hallten über Oberdollendorf. Marcel Herzog drückte Martin Schmitz den Zylinder mit Siegeslorbeer auf den Kopf und reichte ihm den Weinpokal. Ein ganzes Dorf feierte seinen neuen König. Eine Schlange bildete sich, um dem Oberdollendorfer, der seit elf Jahren Mitglied der Bruderschaft ist, zu dieser Ehre zu gratulieren.

Auch Bruder Max hatte auf den Vogel geschossen

Umringt wurde er vor allem von den Mitstreitern, die ebenfalls auf den Rumpf des Vogels gezielt hatten: Martin Schmitz' Bruder Max, der Fähnrich der Bruderschaft, sowie der erste Zugführer Kay Bracke und der frühere Präsident Felix Ting. Auch Ignaz und Ulrike Schmitz hatten die Daumen gedrückt, waren doch beide Söhne am Start. „Ich war so nervös. Aber plötzlich war Martin König. Noch ein Jahr hätte ich das nicht ausgehalten“, meinte Papa Ignaz lachend. Zum dritten Mal hatte Sohn Martin nämlich mit auf den Rumpf geschossen.

Diesmal war ihm Fortuna hold. Er holte den Vogel von der Stange, der vom Silberkönigspaar Frank Hartmann und Nicole Esser auf den Namen „Mika“ getauft worden war – nach den beiden früh verstorbenen Mitgliedern Michael Meyer und Karsten Bertram. Und: Es ist ausgerechnet der Vogel, dem Erbauer Christian Franz wegen der Altarweihe während der Kirmes durch Rainer Maria Kardinal Woelki einen Pileolus auf den Kopf malte.

Der neue König sicherte sich den gerupften Kardinals-Vogel, um ihm einen Ehrenplatz einräumen. „Ich war mir erst unsicher, ob es klappt“, meinte Martin Schmitz, der als Industriemechatroniker bei der Firma Zera arbeitet. Er hatte vorher bereits den linken Flügel abgeschossen. Daniel Lauvenberg Cardoso gelang es, Kopf und Schweif wegzuputzen. Den Pfänder für den rechten Flügel holte sich Philipp Trommeschläger.

Schlag auf Schlag: Krönung, Parade und Ball

Königin von Martin Schmitz ist seine Freundin Viviana Pettineo. Die 23-Jährige ist studierte Sozialarbeiterin und tritt am Mittwoch in einem Honnefer Kindergarten ihre neue Stelle an. Mit dem Regenten teilt sie die Hobbys Wandern und Radfahren. Die Bruderschaft steht in der Freizeit des neuen Königs freilich an erster Stelle. Begleiterpaare werden Patrick Wischrath und seine Schwester Silvina sowie Felix Ting und Alba Pettineo sein.

Fliegender Wechsel nach dem Schießen: Lukas Podack ersetzt Martin Schmitz als Fähnrichsbegleiter und hatte seinen ersten Einsatz zur Krönung. Präses Dariusz Glowacki schmückte Schmitz mit der Königskette, assistiert von Präsident Marcel Herzog, Brudermeister Sebastian Wald und Hauptmann Kevin Bracke.

Nach den Paraden ging es weiter mit dem Krönungsball zu Ehren der neuen Majestäten sowie des scheidenden Königspaares, Robert Ott und Kerstin Sülzen. Am Dienstag wird der Kirmeskerl gegen 21 Uhr vom Turmhof aus zum Verbrennen in die Weinberge geleitet.

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