International Telekom Beethoven Competition Bonner Publikum jubelte Yuto Takezawa zu

Bonn · Bei der International Telekom Beethoven Competition können sich junge Talente mit Beethovens Werken präsentieren. Am Sonntag fand in der Telekom-Zentrale der letzte Tag der ersten Wettbewerbsrunde statt.

 Einblick in die International Telekom Beethoven Competition Bonn in der Bonner Telekom-Zentrale.

Einblick in die International Telekom Beethoven Competition Bonn in der Bonner Telekom-Zentrale.

Foto: Dan Hannen

Etwa 150 Gäste haben sich an diesem Sonntag um 10 Uhr in der Frühe in der Telekom-Zentrale eingefunden. Es gibt Beethoven, genauer gesagt, die International Telekom Beethoven Competition. Dritter Tag, der letzte der ersten Runde und die sieben Teilnehmer auf dem Programm, die sich bislang noch nicht dem Bonner Publikum präsentiert haben.

Den Anfang macht Yunjae Lee aus Südkorea mit der Klaviersonate Nr. 30 in E-Dur op. 109. Energie hat die Siebenundzwanzigjährige ohne Frage. Doch das hohe Grundtempo, das aus dieser Energie resultiert, geht doch häufig auf Kosten der Präzision und zieht einige Fehler mit sich. So Hyang In, ebenfalls Südkoreanerin, bietet dafür im Anschluss eine tolle Performance. Herausragend insbesondere die zweite der sieben Bagatellen Beethovens (op. 33), die fast eher die Kontrolle über die Pianistin zu haben scheint als andersherum. Ein weiteres großes Lob für die intensive und ausdrucksstarke Interpretation der gewählten Sonate, auch sie entschied sich für die op. 109.

Die Südkoreanerin Shiyun Lee lässt anfangs etwas Emotionalität vermissen. Sie spielt Bachs Präludium und Fuge in Cis-Dur (BWV 848) und Beethovens Sechs Variationen über ein eigenes Thema in F-Dur op. 34 präzise und fast fehlerfrei. Der Eindruck bleibt jedoch, dass man in Sachen Interpretation mehr aus ihnen hätte machen können. Dafür erfährt Sonate Nr. 32 in c-Moll op. 111 eine adäquate Behandlung zwischen dramatisch-düster und träumerisch.

Philipp Scheuer verabschiedet das Publikum anschließend furios in die Mittagspause. Seine Interpretation der Sonate op. 111 hat am Anfang des ersten Satzes eine Dosis mehr Feuer. Dazu hat der Siebenundzwanzigjährige mit der Fantasie in H-Dur, op. 77, ein Stück gewählt, mit dem er mitzureißen weiß und das er zackig wie leichtgängig darbietet.

Nach der Pause darf Stefan Chaplikov an den Flügel. Der zweiunddreißigjährige Bulgare startet mit Bachs Präludium und Fuge in G-Dur (BWV 884). Das verlangt nach filigraner Fingerarbeit, die Chaplikov zu leisten vermag. Leider merkt man ihm seine Anspannung recht deutlich an, er macht einige Fehler, wirkt fahrig und sein Spiel lässt Spannung und Charakter vermissen.

Auch Alexander Bernstein trifft nicht immer sein Ziel, kompensiert das jedoch als Extrem-Dynamiker des Abends. Der Amerikaner spielt ein unfassbar leises pianissimo, bei dem trotz der wahnsinnigen Leichtigkeit der Anschläge praktisch kein Ton untergeht. Das ist nur eben auf Dauer auch anstrengend und problematisch bei Beethovens op. 111 mit ihrem über weite Strecken eher leisen zweiten Satz, die Spieltechnik in allen Ehren.

Zum Abschluss der ersten Runde spielt Yuto Takezawa, mit 23 Jahren der jüngste Teilnehmer. Der Japaner spielt sauber, nahezu fehlerfrei und leidenschaftlich; nicht nur sein Ende der Sonate Nr. 31 in As-Dur op. 110 bewegt das sonst eher sachlich-ruhige Publikum zu Bravo-Rufen. Ein starker Abschluss der ersten Runde mit einer Interpretation von Beethoven, die wohl ganz in seinem Sinne gewesen wäre.

Der Autor ist Teilnehmer eines Praxis-Seminars für Musikkritik, das die Kölner Universität in Zusammenarbeit mit der Telekom, dem General-Anzeiger der Deutschen Welle und dem WDR Köln anbietet.

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