Kontrollen im Rhein-Sieg-Kreis Gastronomen zeigen Verständnis für Corona-Vorschriften

Rhein-Sieg-Kreis · Die Ordnungsämter kontrollieren Restaurants, Geschäfte und Spielplätze. Die meisten Betriebe in Siegburg, Sankt Augustin, Niederkassel und Hennef zeigen sich verständnisvoll, auch bei den Bürgern herrscht größtenteils Einsicht.

Mitarbeiter des Ordnungsamtes fahren durch die Straßen, um Geschäfte, Gastronomiebetriebe und Spielplätze zu kontrollieren.

Mitarbeiter des Ordnungsamtes fahren durch die Straßen, um Geschäfte, Gastronomiebetriebe und Spielplätze zu kontrollieren.

Foto: Peter Kölschbach

Die Tische sind zusammengeklappt, Stühle aufeinandergestapelt. Seit diesem Donnerstag dürfen Restaurants im Rhein-Sieg-Kreis nicht mehr geöffnet haben, erlaubt sind nur noch Außer-Haus-Verkäufe. Bei den Ordnungsämtern herrscht Hochbetrieb. Die Mitarbeiter kontrollieren, ob die Erlässe der vergangenen Tage eingehalten werden. So auch in Sankt Augustin. „Wir bekommen einzelne Hinweise, dass Läden noch geöffnet sind“, sagt der Beigeordnete Ali Dogan. Die Mitarbeiter gingen diesen Hinweisen nach und redeten mit den Inhabern. „Die meisten sind verständnisvoll. Bisher hat es bei noch keinem Betreiber Probleme gegeben“, sagt Dogan.

Dass die betroffenen Betreiber sich extra über die Regeln hinwegsetzen, glaubt der Beigeordnete nicht. „Wir haben die Allgemeinverfügung allein in den vergangenen Tagen dreimal aktualisiert“, sagt er mit Blick auf die sich immer wieder verändernde Lage. Sobald diese auf der Homepage der Stadt veröffentlicht wurde, tritt sie in Kraft. Die neuen Infos müssen dann erst bei jedem ankommen. „Ich gehe davon aus, dass das noch nicht immer allen bewusst ist“, sagt Dogan und ergänzt: „Da herrscht eine Unsicherheit.“

Die Ordnungskräfte gehen auch in größere Läden und überprüfen, ob Pflegeregeln eingehalten werden. Dogan: „Alles, was die Erlasslage hergibt, wird stichprobenartig kontrolliert.“ Verwarn- oder Bußgelder hätten die Mitarbeiter bisher noch nicht ausgesprochen. Manche Läden hätten auch bereits ihren Betrieb geschlossen, bevor die verschärften Maßnahmen in Kraft getreten sind. An den Spielplätzen hat die Stadt ebenfalls Schilder aufgestellt, die auf das Betretungsverbot hinweisen. Davon betroffen seien auch Schulhöfe sowie öffentliche Tischtennis-Platten, erklärt Dogan. Die Leute zeigten Verständnis und hätten diese dann geräumt.

Individuelle Lösungen für Händler

In Siegburg hätten die Gastronomen ebenfalls nahezu alle mitgezogen, sagt Co-Dezernentin Ulla Thiel. „Sie haben Verständnis für unsere Intention, die Verbreitung des Virus zu verlangsamen.“ Sie spricht von einer „guten Kooperation mit den Gastronomen und den Vereinen“. Viele Betreiber hätten sofort zugemacht oder auf die neuen Regeln reagiert. „Die Geschäfte haben schnell die Lieferdienste ins Leben gerufen“, sagt Thiel. „Das hat sich inzwischen eingespielt.“ Nur in einem Fall hätte die Stadt eine Ordnungswidrigkeit festgestellt.

Diskussionen mussten die Ordnungsamt-Mitarbeiter nach Angaben von Thiel hingegen mit einigen Bürgern führen, die die Maßnahmen nicht sofort eingesehen hätten. „Wir merken aber auch eine Verunsicherung bei den Bürgern“, sagt Jan Gerull, Pressesprecher der Stadt Siegburg. Immer wieder sprächen Passanten die Ordnungskräfte an und fragten, was noch erlaubt sei und was nicht.

Die Stadt sei sich der schwierigen Situation der Geschäftsleute bewusst und versuche, individuelle Lösungen mit Händlern und Inhabern zu finden, erklärt Thiel und nennt zwei Beispiele. Bei Diabetikern könne eine Fußpflege medizinisch notwendig sein. „Das lassen wir dann zu“, sagt die Co-Dezernentin. Zudem könnten Optiker Termine mit Einzelpersonen vereinbaren, um etwa beschädigte Brillen zu reparieren.

„Wir wollen das zusammen schaffen“

Auch die Mitarbeiter des Ordnungsamts der Stadt Hennef erhalten nach Angaben von Pressesprecher Dominique Müller-Grote überwiegend positive Reaktionen. „Einige zeigen jedoch kein Verständnis. Das lässt sich aber dann klären“, sagt er. „Die Ängste und Sorgen sind groß.“ Die Mitarbeiter kontrollieren neben Geschäften und Restaurants auch Spielplätze und zeigen zu Fuß oder in ihren Fahrzeugen Präsenz. „In aller Regel sind die Leute einsichtig“, sagt Müller-Grote. Unverständnis gebe es nur in Einzelfällen.

„Zufrieden mit den Reaktionen“ ist auch die Stadt Niederkassel. „Die Gewerbetreibenden verstehen das und machen mit“, sagt Pressesprecher Markus Thüren. Es habe keine Diskussionen oder Verwarnungen gegeben. Zudem hat das Ordnungsamt Spielplätze abgeschlossen oder mit Absperrband gesperrt. „Wir versuchen, das Verständnis herzustellen, indem wir mit den Leuten sprechen“, sagt Thüren. „Wir wollen das zusammen schaffen.“

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