Corona-Fälle in der Region Coronavirus: So ist die aktuelle Lage im Rhein-Sieg-Kreis

Rhein-Sieg-Kreis · Die Zahl der Corona-Fälle ist auf 84 gestiegen. Der Landrat appelliert: Kontakte vermeiden! So ist die aktuelle Lage im Rhein-Sieg-Kreis.

 In München gibt es bereits eine Drive-in-Teststation: Ähnlich sollen  bald auch in Hennef bei Corona-Verdacht Abstriche genommen werden – nur auf Anweisung von Arzt oder Gesundheitsamt.

In München gibt es bereits eine Drive-in-Teststation: Ähnlich sollen  bald auch in Hennef bei Corona-Verdacht Abstriche genommen werden – nur auf Anweisung von Arzt oder Gesundheitsamt.

Foto: dpa/Peter Kneffel

„Den Versuch, die Infektionsketten zu durchbrechen, muss man als gescheitert betrachten“, sagte Landrat Sebastian Schuster bei der täglichen Pressekonferenz des Rhein-Sieg-Kreises am Montag. Im Vergleich zum Wochenende hat sich die Zahl der Corona-Fälle zwar nur um 7 auf 84 erhöht. Dafür gibt es laut Rainer Meilicke, Leiter des Kreisgesundheitsamtes, aber eine einfache Erklärung: Alle Tests der vergangenen Woche auf Sars-CoV-2 wurden von den Laboren bereits am Samstag ausgewertet. Neue Abstriche wurden erst am Montag wieder gemacht.

Die neuen Corona-Fälle wurden laut Meilicke „spontan importiert“, einen Zusammenhang zu den bereits bekannten Fällen gebe es nicht. Der Kreis rechnet laut Schuster mit einer „drastischen Zunahme der Zahlen“. Der Landrat appelliert deshalb: „Nehmen Sie sich zurück und reduzieren Sie Ihre sozialen Kontakte auf ein Minimum.“ Ziel sei, die Ansteckungsgefahr zu reduzieren: „Wir sind im Moment in der Situation, das öffentliche Leben so einzuschränken, dass wir die Ausbreitung des Virus so gut es geht verlangsamen.“ Alle Bürger, die aus einem Risikogebiet kommen, sollen sich zwei Wochen in Quarantäne begeben. In der Siegburger Innenstadt waren am Montag zwar etwas weniger Passanten unterwegs, aber die Straßencafés und der Spielplatz am Michaelsberg waren bei strahlendem Sonnenschein noch gut besucht, es herrschte Urlaubsstimmung.

Erste Schätzung bereits übertroffen

Meilicke berichtete in der Pressekonferenz, dass seine ersten Schätzungen bereits übertroffen wurden. Nachdem am 5. März der erste Corona-Fall im Rhein-Sieg-Kreis bekannt geworden war, hatte Meilicke berechnet, dass es am Montag 30 Infektionen sein könnten. Dass es nach dem Wochenende aber mehr als doppelt so viele positiv getestete Personen gebe, zeige, dass es sich um ein „exponentielles Geschehen“ handele, das verlangsamt werden müsse.

Noch in dieser Woche will der Kreis zwei neue Abstrichzentren eröffnen. Laut Rainer Dahm, Leiter des Amts für Bevölkerungsschutz, ist der Parkplatz von Möbelhaus XXXLutz in Hennef für einen Drive-In vorgesehen, in Rheinbach wird das frühere Mannschaftshaus des VfL Rheinbach zur Abstrichstelle umgebaut. Getestet werden nur Bürger, die auf Anweisung des Gesundheitsamtes oder des Hausarztes kommen. Das Personal an der Corona-Hotline des Kreises wird verstärkt, nachdem Bürger dort am Wochenende nicht durchkamen. Der Kreis weist aber darauf hin, das weder das Team der Hotline noch des Gesundheitsamtes die Rolle der Hausärzte übernehmen könnten. Die Ärzte sollen entscheiden, wer auf das Coronavirus getestet wird. Kriterien sind, dass jemand direkten Kontakt zu Infizierten hatte oder sich in einem Risikogebiet aufgehalten hat. „Wir können nicht die Aufgabe übernehmen, die Bevölkerung zu beraten, die Erkältungssymptome hat. Das machen die Hausärzte“, sagte Meilicke.

Medizinische Versorgung sei gewährleistet

Er sieht die medizinische Versorgung der Bevölkerung in Deutschland auch bei steigenden Infektionszahlen gewährleistet. „Wir haben ein funktionierendes System, das man auch noch ausbauen kann“, so der Gesundheitsamtschef.

Der Kreis hat seinen Krisenstab um Vertreter aus dem Jugendamt und aus der IT erweitert, die ein schnelleres Meldesystem aufbauen sollen. Mitarbeiter der Kreisverwaltung, die ihre Kinder betreuen müssen, können nach den zwei Übergangstagen zu Beginn der Woche drei Tage zu Hause bleiben. Danach können sie mit ihrem Arbeitszeitkonto ins Minus gehen.

Jetzt muss sich zeigen, ob die umfangreichen Beschränkungen des öffentlichen Lebens Wirkung zeigen. „Solche umfassenden Maßnahmen kennen wir bisher nicht. Wir müssen schauen, wie gut das greift“, sagte Meilicke.

Das Bürgertelefon des Kreises ist unter (02241) 13 33 33 zu erreichen. Wichtige Hinweise zum Coronavirus auf www.rhein-sieg-kreis.de/corona.

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