„Rhine Princess“ bei Bonn Mordkommission ermittelt nach Vorfall auf Hotelschiff

Bonn · Im Rhein bei Bonn haben Polizei und Rettungskräfte vergeblich nach einer Frau gesucht, die von einem Schiff ins Wasser gefallen sein soll. Die Polizei hat eine Mordkommission eingerichtet. Ein 42-Jähriger steht nach seiner Vernehmung nicht mehr unter Verdacht.

 Das Flusskreuzfahrt-Schiff "Rhine Princess"

Das Flusskreuzfahrt-Schiff "Rhine Princess"

Foto: Rivercruise Line AG

Der Notruf kam am Donnerstag gegen 21.45 Uhr: Ein Besatzungsmitglied (42) des Flusskreuzfahrers Rhine Princess meldete, dass seine 25-jährige Kollegin gerade in Höhe der Kennedybrücke von Bord des Schiffes gestürzt sei. Sofort suchten Einsatzkräfte der Feuerwehr, der Wasserschutzpolizei und die Besatzung eines Polizeihubschraubers den Fluss- und Uferbereich ab - vergeblich. Bis Freitagabend gab es keine Spur von der Frau.

Die Rhine Princess, ein Schiff mit vier Passagierdecks, war in Richtung Köln unterwegs, wo die Gäste am Freitag von Bord gehen sollten. Noch in der Nacht mussten sie das Schiff am Bonner Anleger verlassen und nach Hause fahren. Die Polizei schickte die Spurensicherung an Bord und befragte Zeugen. Niemand anders habe aber gesehen, ob und wie die Frau über Bord gegangen sei, teilte Polizeisprecher Robert Scholten später mit. Am Freitagmorgen kamen auch Taucher zur Landebrücke 15. Wegen der starken Strömung konnten sie aber nicht ins Wasser.

Vorfall ging Streit voraus

Aufgrund der ungewöhnlichen Umstände sei die Mordkommission eingeschaltet worden, so Scholten. In der Vernehmung im Polizeipräsidium habe der 42-jährige Mann von einem Streit zwischen ihm und der Vermissten berichtet. In dessen Folge sei die 25-Jährige an Deck gegangen und in den Rhein gestürzt.

Dieses Video ist Teil einer Kooperation zwischen dem GA und dem WDR.

Die vermisste Frau stammt ebenso wie der 42-Jährige aus Indonesien, wie Willem de Zeeuw, Geschäftsführer der Rivercruise Line AG in Basel, dem GA bestätigte. "Sie war schon einige Monate als Stewardess an Bord", sagte de Zeeuw. Es sei davon auszugehen, dass sie sich auf dem Schiff gut ausgekannt habe. "Noch haben wir Hoffnung", so der Geschäftsführer. "Aber je mehr Zeit vergeht, umso schwieriger wird es ja." Andere Indonesier, die zur Mannschaft gehören, hätten nach dem Verschwinden der Frau bereits eine traditionelle Zeremonie auf dem Schiff veranstaltet. Nach GA-Informationen sollen die Vermisste und der Zeuge ein Verhältnis miteinander gehabt haben.

42-Jähriger steht nicht mehr unter Verdacht

Die Polizei hegt nach aktuellem Stand keinen Zweifel daran, dass die Frau - offenbar eine Nichtschwimmerin - wirklich in den Rhein gefallen ist. "Wir gehen auch Hinweisen nach, die auf einen Suizid deuten", erklärte Sprecher Scholten. Der 42-Jährige stehe nicht mehr unter Verdacht und sei in Abstimmung mit der Staatsanwaltschaft entlassen worden. Die Ermittlungen laufen weiter und sollen vom Kriminalkommissariat 12 übernommen werden, das auch für Vermisstenfälle zuständig ist.

Die Rhine Princess durfte am Morgen weiterfahren und liegt jetzt als Hotelschiff während der Messe Anuga in Köln vor Anker.

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