Unfälle in Bornheim Sechtemer kritisieren gefährliche Situation am Ortseingang

Bornheim-Sechtem · Weil es immer wieder zu Unfällen an der Ecke Breslauer Straße/Bahnhofstraße/Kaiserstraße kommt, fordern Anwohner eine Umgehung.

 An einem Baum kam bei einem Unfall auf der Kaiserstraße im Januar der Peugeot eines 33-Jährigen zum Stehen.

An einem Baum kam bei einem Unfall auf der Kaiserstraße im Januar der Peugeot eines 33-Jährigen zum Stehen.

Foto: Axel Vogel

Seit 30 Jahren wohnt Cilli Vehreschild am südlichen Sechtemer Ortseingang. Früher habe man gemütlich vor dem Haus sitzen können. Heute würde sie das nicht mehr tun: „Dass sich das so entwickelt, hätte ich mir nie träumen lassen.“ Während sie berichtet, rauscht der Feierabendverkehr vor dem Haus, über die Ecke Breslauer Straße/Bahnhofstraße/Kaiserstraße, vorbei. Auto um Auto. Aus allen Richtungen kommend, in alle Richtungen abbiegend. Doch ist es nicht alleine der Verkehr, den Vehreschild mittlerweile unerträglich findet. Es sind die damit verbundenen Unfälle. Und es kracht oft am südlichen Sechtemer Ortseingang, wenn wieder einmal ein Autofahrer im Grünstreifen oder in einem Zaun gelandet ist.

Sara Mahlstedt lebt seit 2014 mit ihrer Familie an der Straßenecke. Sie kann von mindestens vier schweren Unfällen in den vergangenen Jahren berichten, bei denen die Fahrer mit ihren Autos aus eigener Kraft nicht mehr weggekommen seien. Erst kürzlich hatten sich zwei Unfälle im Abstand von wenigen Tagen ereignet. In einem Fall raste ein 19-Jähriger mit seinem schwarzen Golf in das Hoftor der Mahlstedts. Dieses wurde mehrere Meter in die Einfahrt geschleudert. Da der Unfall in den frühen Morgenstunden passiert war, hatte sich niemand im Hof befunden. Der Fahrer wurde dabei allerdings schwer verletzt.

„Wir leisten ständig Erste Hilfe“, sagt Mahlstedt. Sie selbst fahre nur sehr vorsichtig aus ihrer Einfahrt auf die Straße: „Rausfahren ist mit Herzklopfen verbunden.“ Auch Jutta Ewers gehört zu den Sechtemern, die in den rund ein Dutzend Häusern am Ortseingang wohnen. Sie hat sechs Unfälle im Kopf, bei denen die Verursacher nicht fahrerflüchtig gewesen seien. Dazu kämen viele andere. Sie lebt mit ihrer Familie seit 19 Jahren an der Ecke. Einmal sei es richtig knapp gewesen, sagt sie. Da sei ein Auto aus der Kurve geschleudert und hätte beinahe zwei Frauen getroffen, die vor ihrem Haus gestanden hätten. Ein anderes Mal seien in der Kurve Pflastersteine von einem Anhänger aus durch die Luft geflogen. Auch in diesem Fall sei nichts passiert. Ihren Anbau habe die Familie allerdings schon dreimal renovieren müssen, so Ewers.

Unübersichtliche Situation

Aus Sicht der Unfallkommission des Rhein-Sieg-Kreises ist die besagte Ecke eine sogenannte Unfallhäufungsstelle. Die Kommission setzt sich aus Vertretern des Kreisstraßenverkehrsamts, der Kommunen, der Straßenbaulastträger und der Polizei zusammen. Aus Sicht der Anwohner wiederum haben die zahlreichen Unfälle zum einen mit der unübersichtlichen Situation an der Ecke zu tun, zum anderen – und damit einhergehend – mit der Geschwindigkeit. „Es wird nicht 50 gefahren“, sagt Mahlstedt. Wer an der Stelle 50 Stundenkilometer fahre, fliege nicht aus der Kurve, ergänzt Ewers. Die Unfallkommission hatte entschieden, dass mit neuen Verkehrsschildern auf die abknickende Vorfahrt und die damit verbundene Pflicht zu blinken hingewiesen werden soll.

Über die zusätzlichen Schilder können Vehreschild, Mahlstedt und Ewers nicht einmal müde lächeln. Die drei sind sich einig, dass die Maßnahme nichts bringe. Nicht umsonst engagieren sie sich in der 2015 gegründeten Bürgerinitiative „Sechtem 21“ für eine neue Umgehungsstraße K 33 n.

In der Tat hatte der Rhein-Sieg-Kreis mitgeteilt, dass auch die Unfallkommission auf die geplante Umgehungsstraße setzt. Bis über diese Straße aber einmal Autos fahren werden, wird noch viel Zeit vergehen. Zwar hat die Bornheimer Kommunalpolitik Anfang Dezember 2015 die Aufstellung des notwendigen Bebauungsplans beschlossen. Allerdings sind die Planungen zumindest für die Jahre 2018 und 2019 nicht vorgesehen.

Ein Antrag der SPD, dafür Gelder für 2019 bereitzustellen, wurde Anfang November 2017 mit den Stimmen von Teilen der CDU, der Grünen, FDP und ABB-Mann Paul Breuer abgelehnt. Zwar liegt die vorhandene K 33 in der Zuständigkeit des Kreises. Allerdings hatte die Kreisverwaltung bereits 2016 erklärt, derzeit keinen vordringlichen Bedarf für eine K 33 n zu sehen. Daher müsste die Stadt die Kosten übernehmen.

Die Mitglieder der Sechtemer Bürgerinitiative können nicht verstehen, wieso bei den Planungen des Neubaugebiets S 21 die Umgehungsstraße L 190 n direkt mitgeplant wird, die K 33 n aber nicht. Aus Sicht der Anlieger wird das weiteren Verkehr durch den Ortseingang führen. „Wie kann man so Städteplanung machen?“, fragt Sara Mahlstedt.

Bornheims Bürgermeister Wolfgang Henseler hatte bereits im Dezember 2016 gegenüber dem General-Anzeiger gesagt, dass der Bau der K 33 n „voll und ganz“ zulasten des Bornheimer Steuerzahlers ginge. Die Kosten dafür werden von der Stadt auf einen siebenstelligen Betrag geschätzt.

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