Friedliche Weihnachten Kinderschutzbund in Hennef gibt Tipps bei Konflikten in der Familie

Rhein-Sieg-Kreis · Weihnachten ist nicht immer nur das Fest der Liebe. Häufig kommt es gerade rund um die Feiertage zu Konflikten in der Familie. Der Kinderschutzbund gibt Tipps, wie sich Ärger vermeiden lässt.

 Lissy Wedding vom Hennefer Kinderschutzbund hat immer ein offenes Ohr für die Anliegen der Ratsuchenden.

Lissy Wedding vom Hennefer Kinderschutzbund hat immer ein offenes Ohr für die Anliegen der Ratsuchenden.

Foto: Stefan János Wágner

Lissy Wedding vom Kinderschutzbund erlebt in ihren Beratungsgesprächen vermehrt verunsicherte Eltern, die durch eine Informationsflut aus den Medien und eine Vielzahl von Ratgebern an ihre Grenzen stoßen – besonders mit Blick auf Weihnachten. Das natürliche Gefühl für eine gelingende Erziehung weicht oft einer Verunsicherung, weiß die Diplom-Pädagogin.
 Regelmäßig suchen Mütter, Väter oder Großeltern ihre Sprechstunde im Haus des Hennefer Ortsverbandes des Deutschen Kinderschutzbundes an der Gartenstraße 24 auf. Sie hat für alle ein offenes Ohr und nimmt sich Zeit.

Die Weihnachtstage seien konfliktträchtig für Familien, denn es würde mehr Zeit als sonst miteinander verbracht. Dadurch sei ein höheres Konfliktpotenzial vorhanden, häufig auch der Ärger über „falsche“ Geschenke. Damit Weihnachten ein friedliches Fest werde, solle man sich die Zeit gut einteilen, rät Wedding. Etwa Spielzeiten mit den Kindern einplanen, Zeit an der frischen Luft verbringen und klare Absprachen treffen: „Wann ist Elternzeit – wann Kinderzeit?“ Am wichtigsten sei, die Kinder nicht aus dem Blick zu verlieren, rät die Fachfrau, die eine Ausbildung zur lösungsorientierten Beratung absolviert hat.

Ausnahmen an den Feiertagen für die Kinder

Wenn gefragt wird, welche Geschenke besser nicht unterm Baum liegen sollten, hält sie sich bedeckt. In den Gesprächen entwickeln Ratsuchende Gedankengänge meist selbst. Einen Tipp gibt sie jedoch mit Vehemenz: „Lebende Geschenke gehören nicht auf den Gabentisch!“ Und was tun, wenn die Kinder das neue Smartphone oder die Spielekonsole nicht mehr aus der Hand legen? Schon mit dem Verschenken Absprachen treffen, wann und wie viel die Geräte pro Tag genutzt werden dürften, empfiehlt Wedding. Doch an den Feiertagen sollten Eltern eher ein Auge zudrücken, Ausnahmen genehmigen. Unangemessene Strenge sei kontraproduktiv für ein gelingendes, harmonisches Weihnachtsfest.

„Die Geschenkeflut ist nicht nur an Weihnachten Thema. Über das ganze Jahr bekommen Kinder insgesamt zu viele Geschenke“, merkt Wedding an. An Weihnachten sei der Anspuch, das noch zu toppen. „Das ist eine Spirale!“, sagt sie. Wer Lissy Wedding gegenübersitzt, erlebt eine zugewandte Frau, die ihren Blick stets auf den Besucher richtet. Alle Gespräche unterliegen einer strengen Verschwiegenheit. Was die nahenden Festtage anbelangt, liegt ihr dieser Rat besonders am Herzen: „Ich empfehle vor allem, Zeit zu schenken. Das ist ganz oft die Lösung für Probleme.“

„Die besten Ratgeber sind Gelassenheit und Ruhe“

Die Bandbreite der Themen, mit denen Menschen zu ihr kommen, ist vielfältig. Oft geht es um Trennung und Scheidung. Ein Thema bei Kindern in allen Altersklassen sei das Grenzensetzen. Mobbing und andere Schulprobleme, Pubertätsprobleme, den Umgang mit Medien, listet Wedding weiter auf. Auch haben Väter und Mütter manchmal unterschiedliche Erziehungsstile und Erwartungen. Da gelte es, zu vermitteln und einen gemeinsamen Weg zu finden.

Manchmal kommen auch Nachbarn zum Kinderschutzbund oder andere Angehörige, die Verdachtsmomente für sexuellen Missbrauch äußern. „Auch für mich sind das mitunter belastende Situationen“, gesteht Wedding. Sie ist gut vernetzt und stellt bei speziellen Themen Kontakte zu Fachberatungsstellen her. Bei Missbrauch sind die Kolleginnen in Sankt Augustin die Experten, sagt Wedding.

Eltern werden von ihr im Erziehungsprozess über die gesamte Erziehungsphase mit all ihren Herausforderungen begleitet. „Die besten Ratgeber sind Gelassenheit und Ruhe“, versichert sie Ratsuchenden. Auch ermutigt sie dazu, neue Wege in der Erziehung auszuprobieren und mit den Kindern vor allem Freude zu empfinden.

Wedding, die seit 34 Jahren in Hennef lebt und zusätzlich zu ihrem Engagement beim Kinderschutzbund im Auftrag der Jugendämter in Hennef und Bad Honnef als Familienhelferin bei Familien vor Ort ist, stellt sich auf ihr Gegenüber ein. „Ich richte mich nach dem, was intellektuell verstanden werden kann“, sagt sie. Ein offenes Ohr für die Ratsuchenden hat die Diplom-Pädagogin bereits seit vielen Jahren. Stolz berichtet Lissy Wedding, die die Elternberatung aufgebaut hat: „Ich mache das jetzt seit 15 Jahren.“

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