In Stieldorf Kinder führen das Jugendmusical "Coco Superstar" auf

Stieldorf · Acht Mädchen erarbeiteten mit der Bonner Regisseurin Babette Dörmer das Musical "Coco Superstar - und unsere Schule steht Kopf". Am Samstag führten sie das Musical auf.

 Tolle Leistung: Im Eiltempo haben die Mitwirkenden das Stück "Coco Superstar" einstudiert. Das Foto zeigt vier von acht Darstellerinnen.

Tolle Leistung: Im Eiltempo haben die Mitwirkenden das Stück "Coco Superstar" einstudiert. Das Foto zeigt vier von acht Darstellerinnen.

Foto: Homann

Während andere in den Ferien lange ausschliefen, hatten sie einen Sieben-Stunden-Tag, und das fünfmal hintereinander: Acht Mädchen erarbeiteten mit der Bonner Regisseurin Babette Dörmer das Musical "Coco Superstar - und unsere Schule steht Kopf", ein Ferienprojekt der evangelischen Gemeinde in Stieldorf. Am Samstag ernteten sie die Früchte ihrer Arbeit und führten das Erarbeitete vor rund 50 Zuschauern in der evangelischen Kirche auf.

Die Handlung: Der Superstar Coco gibt ein Konzert in der Stadt, und die Jugendlichen sind in heller Aufregung - aus sehr gegensätzlichen Gründen: entweder, weil sie Fans der Castingshow-Gewinnerin sind, oder weil sie den Hype um die Sängerin nicht mehr hören können. Der Wirbel um das bevorstehende Konzert wird aber noch gesteigert.

Was sagen Noten aus?

Ein Bodyguard (Constanze Mehren) erklärt mit britischem Akzent, dass es noch eine "Überraschlichkeit" gebe: Für das Konzert werde ein Backstagepass für eine Schülerin bereitgestellt. Und damit nimmt das Unheil seinen Lauf. Denn wie entscheidet man, wer die Karte am ehesten verdient hat? Für die Schuldirektorin (Jule Wagner) ist klar, dass es die mit den besten Zeugnisnoten sei. Das löst nicht nur den geballten Protest der Schüler aus ("Sagt mein Zeugnis, wer ich bin?"), es stellt sich auch als schwierig heraus, weil jeder Schüler andere Stärken hat.

Caro Schlautmann spielt die mathematisch Begabte, Melina Merten hingegen mimt ein Sprachgenie. Jocelyn Flemming stellt ein Ass im Sport dar, Amelie Gehling wiederum schlüpft in die Rolle der kunstbegabten Schülerin. Wie gewichtet man nun? Und was macht man mit der Einzelgängerin (Lucia Gehling), die zwar gut Streits schlichten kann, dafür aber keine Note auf dem Zeugnis bekommt? Der vordergründig leichte Stoff des Musicals wirft Fragen um den Wert verschiedener Talente auf. Was macht die Identität eines Menschen aus? Ist ein bestimmtes Talent überhaupt das, was unseren Charakter definiert? Das Stück gibt Denkanstöße - und schlägt eine salomonische Lösung des Konflikts vor: Alle treffen sich zur Geburtstagsparty der (im übrigen von Lucia Gehling großartig gespielten) Hausmeisterin und verfolgen dort die Liveübertragung des Konzerts.

Und die Schuldirektorin beginnt wieder, über ihre eigenen Träume und ihr Selbstverständnis nachzudenken ("Ohne meine Träume, bin das ich?"). Für ihre schauspielerische und gesangliche Leistung wurden die acht Schauspielerinnen (Elen Flemming war kurzfristig eingesprungen und sang und tanzte bei den Choreografien mit) nach der gut 40-minütigen Aufführung mit einem langen Applaus belohnt. Nur eine Frage blieb am Ende im Raum, als sich Rudolf Augustin im Namen des Presbyteriums bei Regisseurin Dörmer und der Initiatorin Elke Fischer bedankte: "Wie schaffen es die Kinder, so schnell ein Musical einzustudieren?" Dörmer antwortete mit einem Lachen: "Ich habe sie ganz schön getriezt - und mit viel Schokolade." Um dann zu ergänzen: "Ich sage ihnen, dass sie das schaffen, und dann schaffen die Kinder das auch."

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