Zweiten Roman veröffentlicht Gerd Schäfer aus Oeverich schreibt über Selbstfindung und Liebe

Oeverich · Gerd Schäfer wohnt in Grafschaft-Oeverich, ist Diplom-Finanzwirt und Beamter und betätigt sich in seiner Freizeit als Schriftsteller. Jetzt hat Schäfer seinen zweiten Roman veröffentlicht.

 Autor Gerd Schäfer.

Autor Gerd Schäfer.

Foto: Martin Gausmann

Auf der Leipziger Buchmesse wollte er seinen neuen Roman unter dem Titel „Frag nach Mario – Reise zum Glück“ vorstellen. Das Buch sollte am Stand des Verlags beworben werden, zwei Lesungen waren geplant. Die Messe wurde abgesagt. Eine Autorenlesung war im Ringener Rathaus vorgesehen, zur Vorbeugung einer Ansteckung mit dem Coronavirus wurde sie gestrichen. Jetzt stellt der General-Anzeiger den Autor vor, der in Oeverich wohnt, Diplom-Finanzwirt und Beamter ist und als Ausgleich zum Bürojob Romane schreibt: Gerd Schäfer, Jahrgang 1974.

Gerd Schäfer hat auch ein Stück fürs Kindertheater geschrieben, für den Grafschafter Theaterverein „Vorhang auf“. „Meine Kinder spielen da mit, ich sah eine Aufführung und dachte: Das kann ich auch“, erzählt er. Das Stück „Die Schule der Piraten“ wurde bei der Premiere im vergangenen Jahr laut beklatscht.

„Mein kleiner Alien – Auf der Suche nach des Pudels Kern“ heißt Schäfers Erstlingsroman, der seine Leser schon vor zwei Jahren mitgerissen hat. „Ich war in einer schwierigen Lebensphase, in Richtung Burn­out“, erklärt der Autor den Start in sein neues Metier. „Damals gingen mir so viele Dinge durch den Kopf, viel davon habe ich aufgeschrieben und die Aufzeichnungen dann zu einer Geschichte ausgebaut“, berichtet er. „Das Schreiben macht mir Spaß, vor allem, wenn die Eindrücke verarbeitet sind und mir ein Ergebnis vorliegt.“

Schäfer schreibt meist intuitiv

Beim Schreiben geht Schäfer durchaus intuitiv vor, hat die Geschichte noch längst nicht im Kopf parat, wenn er sich an den Computer setzt. „Viel ergibt sich während der Arbeit, ich konstruiere die komplette Geschichte nicht vorweg und gehe beim Schreiben auch schnell in eine andere Richtung“, beschreibt er das Werden. Hintergrund ist in der Regel die Suche seiner Gestalten nach dem eigenen Ich, nach dem Sinn des Lebens. Vieles ergebe sich aus Alltagserlebnissen, sagt Schäfer.

Wichtig sei ihm dabei, das Leben nach dem eigenen Verständnis der Individuen zu gestalten. Eines steht fest: „Es sollen nette Geschichten werden, und in den Geschichten versteckt soll eine Aussage zu finden sein.“ Damit tendieren sie zu einer Mischung etwa aus Lebensratgeber und Entwicklungsroman.

Geschichte dreht sich um die Selbstfindung der Protagonisten

In dem neuen Roman „Frag nach Mario“ sucht Laura, dem Burnout nahe und frustriert von ihrer Arbeit, nach einer Wende für ihr Leben. In der Ehe klappt es nicht mehr: „Ich lebte plötzlich mit einem Mann zusammen und war so allein wie nie zuvor.“ Sie ist Einser-Schülerin, Einser-Abiturientin, Einser-Absolventin ihres BWL-Studiums. Im Beruf in einer Wirtschaftsagentur geht es steil bergauf, aber dann sind die Kollegen missgünstig, sie ist frustriert, erschöpft, kommt mit dem neuen Chef nicht aus. Da beschließt Laura, positive Dinge und Menschen in ihr Leben zu integrieren, Menschen, die Licht und Freude bringen.

Auf eine Kontaktanzeige im Internet gibt’s widerliche Sexangebote. Aber auch Mario antwortet, der bereit ist, sich in ihre Situation hineinzudenken. Lange tauschen beide sich brieflich über Stationen und Situationen ihres Lebens aus. So erfährt auch der Leser Wesentliches vom Werdegang der beiden Menschen. Bis Mario schließlich vorschlägt, sie solle nach Travemünde kommen und in einem Hotel nach ihm fragen. Mehr wird an dieser Stelle nicht verraten.

In dem Roman geht es um das Sich-selbst-Finden und um die Liebe, und es macht Spaß, den Text zu lesen. Dezidiert werden Dinge und Situationen beschrieben, ohne dass die Geschichte langweilig wird, es bleibt immer spannend.

Gerd Schäfer: Frag nach Mario – Eine Liebesgeschichte, pinguletta Verlag, Keltern, 2020, Taschenbuch, 240 Seiten, 12,90 Euro.

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