Flüchtlinge in Bonn Sammelunterkunft in Bad Godesberg wird nicht gebraucht

BAD GODESBERG · Das Gebäude an der Gotenstraße soll nun doch nicht umgebaut werden. Dort sollen wieder Büros untergebracht werden. Derzeit leben 665 Flüchtlinge in Godesberg.

 Das Gebäude an der Karl-Finkelnburg-Straße im Villenviertel dient als Flüchtlingsunterkunft.

Das Gebäude an der Karl-Finkelnburg-Straße im Villenviertel dient als Flüchtlingsunterkunft.

Foto: Axel Vogel

665 Flüchtlinge leben derzeit in Bad Godesberg – 414 davon in Wohnungen, 251 in den drei Gemeinschaftsunterkünften. Darüber hinaus, so Vize-Stadtsprecher Marc Hoffmann, hat die Kommune ein kleines Gebäude gekauft, das eigentlich zur Sammelunterkunft umgebaut werden sollte. Doch weil es nicht gebraucht wird, sollen dort nun – wie vorher auch – wieder Büros eingerichtet werden.

Dabei handelt es sich um das Haus an der Gotenstraße, über dessen Ankauf 2017 rege diskutiert worden war. Anwohner hatten das Vorhaben der Stadt heftig kritisiert und einen Bürgerantrag gestellt, um ihren Unmut kundzutun. Allerdings erst, nachdem der Rat dem Plan der Verwaltung zugestimmt und den Kauf beschlossen hatte. So lief der Protest ins Leere. Im Anschluss kam die Idee auf, in dem Haus Flüchtlinge und Studenten gemeinsam unterzubringen. Der Vorstoß aber wurde nicht weiterverfolgt.

Bleiben rund 70 Wohnungen und eine Sammelunterkunft, die die Stadt gemietet, zwei weitere, die sie laut Hoffmann gekauft hat. Wie viel die Stadt dafür ausgegeben hat und wie hoch die Miete ist, sagt der Vize-Stadtsprecher nicht. Dabei handele es sich um Vertragsangelegenheiten.

Die drei Unterkünfte an der Rheinallee, der Karl-Finkelnburg- und der Koblenzer Straße sind unbefristet genehmigt. Derzeit sei nicht geplant, sie zu schließen, so Hoffmann. Der Grund: Im Stadtgebiet müssen andere Unterkünfte „aufgrund der Genehmigungslage aufgegeben werden“. Die dort untergebrachten Flüchtlinge kommen dann nach Bad Godesberg – falls es dort freie Wohnkapazitäten gibt.

Werden die Unterkünfte nicht mehr gebraucht, werden sie meist wieder so genutzt wie vor dem Umbau, erläutert Hoffmann. Sprich: Im Normalfall werden dort wieder Büros eingerichtet. Das gilt auch für angemietete Objekte. „Bei länger laufenden Verträgen erfolgt zu gegebener Zeit eine Prüfung und Umsetzung alternativer Nutzungsmöglichkeiten“, führt Hoffmann aus. Gemietete Wohnungen, die leer stehen, „werden in der Regel wieder dem freien Wohnungsmarkt zugeführt“. Eigene Immobilien, so der Vize-Stadtsprecher, „werden wie bisher vom Sozialamt an Wohnungssuchende vergeben“.

 Insgesamt sind übrigens 392 Flüchtlinge im vergangenen Jahr neu nach Bonn gekommen – und zwar „im Wesentlichen zur Familienzusammenführung“, sagt Hoffmann. Für dieses Jahr existiere keine offizielle Prognose, „daher wird derzeit davon ausgegangen, dass die Zuweisungen auf dem Niveau von 2019 bleiben werden“. Allerdings, so der Vize-Stadtsprecher, könnte sich die Zahl stark erhöhen, falls „die angespannte Lage im Nahen Osten oder anderen Orten zu einem höheren Flüchtlingszuzug nach Deutschland führe“.

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