Schrottautos und Dauerparker in Bad Godesberg VW Polo steht seit Monaten in Bonner Waldstück

Bad Godesberg · Mehlemer Bürger ärgern sich, dass die Stadt das Unfallauto nicht beseitigen lässt. Der Halter hatte angekündigt, es abschleppen zu lassen. Im Villenviertel stören sich die Anwohner an Dauerparkern.

 Ein Baum hat den roten Polo auf seiner Talfahrt gestoppt.

Ein Baum hat den roten Polo auf seiner Talfahrt gestoppt.

Foto: Axel Vogel

Schrottautos oder Dauerparker in Wohngebieten erfreuen die Anlieger selten. Im Falle eines roten VW-Polo in Mehlem ist die Lage allerdings besonders vertrackt. Seit Ende März 2019 nämlich steht er mitten im Wald, oberhalb der Straße Im Rosenberg beziehungsweise unterhalb des Heinrichblicks. Worüber sich Anwohner ärgern.

Die Bonner Polizei sagte auf GA-Anfrage, dass es sich um ein Unfallauto handelt. „Wir sind am 31. März 2019 um 20.55 Uhr zum Rodderberg gerufen worden“, teilte Polizeisprecher Simon Rott mit. Ein Fahranfänger habe mit seinen Freunden am Aussichtspunkt Heinrichsblick gesessen und noch schnell das Licht an seinem Auto ausmachen wollen. „Vermutlich startete er das Auto mit eingelegtem Gang und ohne angezogene Handbremse“, sagte Rott. Dabei habe das Auto einen Ruck gemacht und sei den Abhang heruntergerollt. An einem Baum stoppte es.

Aufgeschreckt vom lauten Knall riefen Anlieger die Polizei. „Die Kollegen haben den damals 20-Jährigen auf Alkohol und Drogen getestet, aber alle Ergebnisse waren negativ“, so der Polizeisprecher. Der Unfallverursacher habe am Abend und auch ein paar Tage später auf der Godesberger Wache versichert, dass er sich um ein Abschleppunternehmen bemühe. Parallel informierte die Polizei das Umweltamt der Stadt. „Als unsere Beamten Ende April feststellten, dass das Auto noch im Wald steht, haben sie gegenüber dem Halter bei der Stadt eine Ordnungswidrigkeit angezeigt.“ Doch es geschah nichts.

Stadt Bonn weiß von dem Auto seit April 2019

Dauerparker im Villenviertel von Bad Godesberg
6 Bilder

Dauerparker im Villenviertel von Bad Godesberg

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Von all dem hatten unmittelbare Anwohner bis zu einem Spaziergang am 15. Dezember nichts mitbekommen. „Als ich das Auto im Wald sah, habe ich die Polizei angerufen, denn es hätte ja noch jemand drinnen sitzen können“, erzählte eine Mehlemerin, die jetzt gemeinsam mit ihrem Mann auf den Fall aufmerksam machte. Über Funk hätten die Polizisten schließlich erfahren, dass die ganze Sache schon bekannt ist. „Erst als wir dann mehreren Nachbarn davon berichtet haben, kam heraus, dass diese nicht nur von der Existenz des Polo wussten, sondern dies auch der Stadt gemeldet hatten“, sagte die Frau, die ihren Namen nicht veröffentlicht sehen möchte.

Die Stadt bestätigte auf Anfrage, seit April 2019 von dem Unfallauto zu wissen. Die Polizei habe auch übermittelt, dass der Fahrzeughalter ein Abschleppunternehmen mit der Bergung des Fahrzeugs beauftragen werde, sagte Markus Schmitz vom Presseamt. Man habe leider versäumt zu überprüfen, ob der Halter seine Ankündigung in die Tat umgesetzt habe. „Da das Fahrzeug bislang offenkundig nicht geborgen wurde, werden wir den Halter nun zur Beseitigung des Fahrzeugs und der gegebenenfalls entstandenen Schäden auffordern“, kündigte Schmitz an.

„Normal“ parkende Autos sorgen für Ärger in der City

In der Godesberger City sind es dagegen zwei „normal“ geparkte Autos, die Anlieger ärgern. Ein Mercedes und ein Wohnmobil stehen an der Beethovenallee. „Wie ich bereits schon einmal vor Monaten gemeldet habe, steht seit mehr als einem Jahr ein Mercedes mit französischem Kennzeichen auf dem Bürgersteig“, schrieb ein Bürger, der anonym bleiben möchte, jetzt dem Ordnungsamt mit Kopie an den GA. Das Auto roste bereits vor sich hin und sollte baldmöglichst auf den Schrottplatz gebracht werden, empfahl der Mann.

Für ihn kein Einzelfall, da ebenfalls vor Monaten ein Wohnmobil „verbotswidrig“ in der Nähe abgestellt worden sei. Die Stadt teilte dazu mit, dass nach der ersten Meldung im August ermittelt worden sei, dass der Pkw ordnungsgemäß abgestellt und zugelassen sei. Deshalb könnten keine Maßnahmen veranlasst werden. „Die Kollegen werden sich aktuell noch einmal mit der Polizei in Kaiserslautern in Verbindung setzen, die Zugriff auf die französischen Halterdaten hat, um zu prüfen, ob das Fahrzeug immer noch angemeldet ist“, sagte Presseamtsmitarbeiter Schmitz.

Beim Camper, der Bonner Kennzeichen hat, gibt es laut Stadt ebenfalls nichts zu beanstanden. “Da er als Wohnmobil mit unter 2,8 Tonnen zulässigem Gesamtgewicht angemeldet ist, gelten die gleichen rechtlichen Rahmenbedingungen wie für Pkw“, so Schmitz. Abgestellte Anhänger hingegen müssten nach zwei Wochen bewegt werden. So zum Beispiel die Wohnwagen an der Kennedyallee in der Amerikanischen Siedlung, über die der GA im März 2019 berichtet hatte. Auch hier hatten sich Anlieger beschwert.

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