Fußball-Regionalliga Folgen von Corona für Bonner SC nicht absehbar

Bonn · Der Fußball-Regionalligist Bonner SC muss Kurzarbeitergeld beantragen. Währenddessen Zuschauereinnahmen bleiben aus und es droht der massive Verlust von Sponsoreneinnahmen. „Eine Prognose zum jetzigen Zeitpunkt wäre absolut unseriös“, so ein Präsidiumsmitglied.

 Der Bonner SC beim Heimspiel gegen Rot-Weiß Essen. (Archivfoto)

Der Bonner SC beim Heimspiel gegen Rot-Weiß Essen. (Archivfoto)

Foto: Boris Hempel

Die Corona-Krise hat auch den Fußball-Regionalligisten Bonner SC fest im Griff. Als Konsequenz wird der BSC für alle sozialversicherungspflichtig Angestellten, also in der Hauptsache für Spieler und Trainer, Kurzarbeitergeld beantragen. Die BSC-Jugendtrainer werden über eine Übungsleiterpauschale entlohnt. Am gestrigen Donnerstag informierte der Verein die betroffenen Akteure, die den Antrag noch schriftlich bestätigen müssen. „Das betrifft rund die Hälfte der ersten Mannschaft“, berichtet BSC-Vorstandsmitglied Stefan Krämer.

Am Mittwochabend hatte der Westdeutsche Fußballverband (WDFV) den Spielbetrieb der Regionalliga West zunächst bis einschließlich 19. April ausgesetzt. Laut den aktuellen Plänen soll am 26. April weiter gespielt werden. Darauf hatten sich der Fußballausschuss des WDFV und die Vereinsvertreter der Regionalliga West im Rahmen einer außerordentlichen Staffeltagung via Telefonkonferenz einvernehmlich verständigt. Noch in der vergangenen Woche war der Spielbetrieb zunächst mit sofortiger Wirkung bis zum 22. März ausgesetzt worden.

„Der festgelegte Zeitraum orientiert sich an den aktuell vorliegenden behördlichen Anordnungen. Es wurde vereinbart, die Situation Anfang April unter Berücksichtigung der dann vorliegenden Erkenntnisse zu bewerten und sich über weitere Schritte, den Spielbetrieb in der Regionalliga West betreffend, abzustimmen“, heißt es auf der Internetseite des WDFV.

„Eine Prognose zum jetzigen Zeitpunkt wäre absolut unseriös. Wir nehmen die Sorgen der Vereine sehr ernst, können aber in keiner Weise absehen, wie und ob der Spielbetrieb fortgesetzt werden kann“, sagte WDFV-Präsidiumsmitglied Manfred Schnieders.

Noch vor einer Woche hatte der BSC-Vorstandsvorsitzende Dirk Mazurkiewicz erklärt, dass die Liquidität des Vereins und damit die Gehälter der Spieler trotz fehlender Zuschauereinnahmen bis zum Saisonende gesichert seien. Mazurkiewicz selbst befindet sich derzeit in Quarantäne. „Damals waren die massiven Einschränkungen, die mittlerweile verordnet wurden, noch nicht in diesem Ausmaß absehbar“, sagt Mazurkiewicz. Mittlerweile aber seien einige der Sponsoren direkt von den Verboten und Schließungen betroffen. „Deshalb müssen wir damit rechnen, dass eigentlich fest vereinbarte Zahlungen tatsächlich nicht bei uns eingehen“, sagt der BSC-Vorstandsvorsitzende.

Die Spieler des BSC halten sich derweil im Rahmen der Möglichkeiten zu Hause fit. „Alle haben Trainingspläne bekommen, die wir mit diversen Apps auch kontrollieren können“, sagt BSC-Trainer Thorsten Nehrbauer. „Da unterscheiden wir uns nicht von den Profivereinen. Aber ich bin sicher, dass alle ihre gestellten Aufgaben erledigen.“ Mit einem fußballspezifischen Training hat das laut Nehrbauer allerdings wenig zu tun. „Da unser Trainingsgelände der Stadt gehört, haben wir keine Chance, ein Mannschaftstraining auf vereinseigenem Gelände zu organisieren“, sagt der BSC-Trainer. „Aber in der aktuellen Situation geht es ja nicht darum, ob wir trainieren oder spielen können. Vielmehr ist Solidarität und die Gesundheit jedes Einzelnen wichtig.“

Hoffnung auf Fortführung der Saison

Komplett auf Eis liegen derzeit auch die Aktivitäten von Mario Neunaber. „Ich weiß nicht, wann und ob wir weiterspielen werden“, sagt der BSC-Sportdirektor. „Auch wenn wir diese Saison überstehen, sind die mittelfristigen Folgen für die Vereine derzeit nicht absehbar. Ich kann heute nicht sagen, mit welchem Budget es in der kommenden Spielzeit weitergeht.“ Der BSC-Sportdirektor hält es für wenig sinnvoll, diese Saison zu Ende zu spielen. „Sollten wir tatsächlich am 26. April wieder starten, kann ich mir nicht vorstellen, dass Spieler, die sechs Wochen zu Hause trainiert haben, binnen einer Woche einsatzfähig sind.“ Aber auch für Neunaber steht derzeit der Sport im Hintergrund. „Es geht einzig und allein um die Gesundheit jedes Einzelnen.“

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