Weihnachtsaktion in Sankt Augustin Steyler Missionare fördern weltweit Projekte

Sankt Augustin · Mit ihrer Weihnachtsaktion fördern die Steyler Missionare aus Sankt Augustin verschiedene Projekte in der ganzen Welt. In diesem Jahr sollen Kinder und der Klimaschutz besonders im Mittelpunkt stehen.

 In Mosambik haben Zyklone die Lehmhäuser zerstört. Die Menschen wohnen vorübergehend in Wellblechhütten.

In Mosambik haben Zyklone die Lehmhäuser zerstört. Die Menschen wohnen vorübergehend in Wellblechhütten.

Foto: Steyler Missionare SVD

„In Zeiten des Klimawandels fördern wir nachhaltige Projekte in aller Welt und stellen vor allem die Kinder in den Mittelpunkt“, erklärt Pater Joseph Xavier Alangaram, Missionssekretär der Steyler Missionare in Sankt Augustin. Seit Anfang Dezember läuft die Weihnachtsaktion der Steyler Mission, die diesmal unter dem Motto „Kindern Schutz und Geborgenheit schenken“ steht.

In diesem Jahr machen die Patres auf drei Projekte besonders aufmerksam. Im Dahod District in Indien ist wegen lang anhaltender Hitze- und Dürrewellen Trinkwasser eines der größten Probleme im Land. Deshalb sollen dort 30 Brunnen gebaut werden, damit mehr als 370 Familien an ausreichend sauberes Trinkwasser gelangen. Auf den Philippinen benötigen die Reisbauern für Saatgut und Dünger Kleinkredite, müssen dort aber 30 bis 40 Prozent Jahreszinz zahlen. Die Steyler Missionare unterstützen 30 Reisfarmer mit Kleinkrediten und sorgen so für bessere Ernten und faire Vermarktung.

Im Frühjahr wurden auf Mosambik unzählige Familien durch Zyklone obdachlos. Nun helfen Steyler Missionare beim Wiederaufbau von Häusern, damit dort die Menschen wieder ein Zuhause haben. Und überall sind Kinder zumeist diejenigen, die schutzlos und wehrlos den Gefahren, der Hungersnot und Krankheiten ausgeliefert sind.

Alexandra Winand, Michael Schlusemann (Mitte) und Pater Joseph Xavier Alangaram planen die nächsten Projekte.

Alexandra Winand, Michael Schlusemann (Mitte) und Pater Joseph Xavier Alangaram planen die nächsten Projekte.

Foto: Hans-Werner Klinkhammels

Steyler betreuen weltweit Hilfsprojekte

Die Steyler Missionare sind in mehr als 80 Ländern der Welt aktiv, sie betreuen Hilfsprojekte weltweit, kümmern sich um Schulen, sind medizinisch auch in Bereichen wie HIV- oder Leprabekämpfung aktiv. Anträge auf Hilfe gehen daher auch von überall aus der Welt bei der Steyler Mission ein. „Wir wollen nachhaltige Projekte fördern“, so Alangaram, der deutlich macht, dass man gemeinsam entscheide, wo die Hilfe am nötigsten sei.

Alexandra Winand ist bei den Steylern für Fundraising zuständig. „Ich spreche mit dem Projektreferat, ich kontaktiere Mitbürger, ich sammel Anliegen. Schließlich entscheiden wir gemeinsam mit der Geschäftsführung, wo Hilfe am dringendsten gebraucht wird. Es geht nicht nur um sofortige Hilfe, um Geld für den Wiederaufbau.“

Dem stimmt Verwaltungsleiter Michael Schlusemann zu. „Ethik und Nachhaltigkeit sind bei uns fundamentale Voraussetzungen. Unsere Missionare sind teilweise zwischen 30 und 50 Jahre vor Ort, sie sind – wo auch immer – für die Menschen da und leben mit ihnen. Viele international tätige Hilfsorganisationen sorgen nach einer Katastrophe für Medikamente und Nahrung. Wir bleiben, kümmern uns um Bildung und zeigen Wege auf, die Grundlagen des eigenen Lebens wieder selbst zu schaffen.“

Winand ergänzt: „Wir stehen für die Ärmsten der Armen ein, und das nicht nur in den Hauptstädten, sondern in den Dörfern, auf dem Land. Uns geht es um die Würde des Menschen.“ Sie sollten wieder auf eigenen Füßen stehen können, so Winand. „Wenn wir Kleinkredite vergeben, dann können die Bauern damit Erlöse erwirtschaften und das Geld für Versorgung, Neuerwerb und Rückzahlung aufbringen. Die Menschen werden wieder zur Eigenverantwortung hingeführt.“ Deshalb stehe nicht nur die Weihnachtsaktion unter dem Leitsatz der Bewahrung der Schöpfung, führt Missionssekretär Alangaram aus. Die Steyler hätten sich bewusst der Klimathematik angenommen: „Wir haben Koordinatoren, die Umwelt- und Menschenrechtsverstöße melden, so versuchen wir, weltweit nachhaltig zu arbeiten.“

17 Nationen in Sankt Augustin

Insgesamt sind zurzeit etwa 5990 Steyler Patres und 2800 Frauen, darunter auch rund 300 Anbetungsschwestern, auf allen Kontinenten aktiv. Der Männerorden wächst nach wie vor, die Zahl der Frauen stagniert. Alleine in Indonesien, so Pater Alangaram, gebe es 600 angehende Missionare. In Sankt Augustin sind immerhin 15 Steyler Studenten unter den 150 Hochschülern. „Ob das Erzbistum die Hochschule hier weiterbetreibt, wissen wir nicht“, sagt Schlusemann. Aber sicher sei, dass der Standort Sankt Augustin erhalten bleibe. „Nicht nur die Hochschule, sondern viele andere wissenschaftliche Einrichtungen sind hier angesiedelt. Hier ist das Zentrum der deutschen Provinz, der deutschen Missionsprokur“, erläutert Pater Alangaram.

Bei den Steyler Missionaren handelt es sich um eine interkulturelle Gemeinschaft. „Mitbrüder aus 17 verschiedenen Nationen sind in Sankt Augustin tätig, dies ist Chance und Herausforderung zugleich. Jeder bringt etwas mit, man ergänzt sich. Wir möchten nicht nur als Sozialarbeiter verstanden werden – wir leben das Wort Gottes, der Dialog ist der Weg“, so Alangaram weiter, der in Sankt Augustin an der Philosophisch-Theologischen Hochschule mit ihren sieben wissenschaftlichen und pastoralen Instituten sein missionarisches Studium absolviert hat. Er beschreibt das Besondere der Steyler so: „Wir leben die missionarische Bewusstseinsbildung über den Dialog, gehen auf Einladung in Schulen, in denen wir mit Lehrern und Schülern über Rassismus und die verschiedene Religionen diskutieren. Wir feiern die Unterschiedlichkeit – hier ist es lebendig!“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort