Niederdollendorfer Firma hilft Hilfe für die Streuobstwiese in Oberdollendorf

OBERDOLLENDORF · Eine Niederdollendorfer Firma unterstützt den Verein "Bürgerinitiative Naturschutz Siebengebirge" mit Spende und mit Muskelkraft bei einer Streuobstwiese in Oberdollendorf. Die Fläche ist ein Kleinod mit sehr artenreicher Flora und Fauna.

 Kräftig packt Werkleiter Götz Heilemann (Mitte) mit an – sehr zur Freude von Eberhard Wegner, Ignaz Schmitz, Chris Harrass und Dieter Laschefski vom Verein „Bürgerinitiative Naturschutz Siebengebirge“.

Kräftig packt Werkleiter Götz Heilemann (Mitte) mit an – sehr zur Freude von Eberhard Wegner, Ignaz Schmitz, Chris Harrass und Dieter Laschefski vom Verein „Bürgerinitiative Naturschutz Siebengebirge“.

Foto: Frank Homann

Das Rascheln im Unterholz und die Vogelrufe in den Baumkronen werden zumindest zeitweise von Balkenmäher und Freischneider übertönt. Mitten aus dem Wald dringen die Geräusche oberhalb von Oberdollendorf. Wer näherkommt, sieht, dass auf dem versteckten Areal noch mehr los ist als geahnt, denn die meisten Helfer gehen hier mit dem Rechen zu Werke.

Es war dieses Mal nicht nur der Verein „Bürgerinitiative Naturschutz Siebengebirge“, der auf der Streuobstwiese am ehemaligen Schulweinberg am Zengeling seine „ökologisch wertvollste Wiese“ pflegte. Mit dabei waren diesmal auch Werkleiter Götz Heilemann von der Firma RHI Magnesita/Didier Werke AG in Niederdollendorf und sechs seiner Mitarbeiter, teils mit Familien inklusive drei Töchtern im Alter ab vier Jahren.

Kleinod mit sehr artenreicher Flora und Fauna

Mitgebracht hatte Heilemann zudem eine Spende von 2000 Euro von dem Unternehmen, das der Nachhaltigkeitsinitiative der Uno beigetreten ist und in diesem Jahr aus dem „Community Investment Budget“ in Höhe von 35.000 Euro, das am Standort Niederdollendorf zur Verfügung steht, rund 30 Projekte in den Bereichen Ausbildung, Jugendentwicklung und Naturschutz/Umweltschutz unterstützt. „Von Kindergärten und Schulen bis zur Bruderschaft und eben zum Naturschutzverein“, berichtete der Werkleiter, der statt mit der Produktion von Feuerfest-Steinen diesmal beim Rechen mit der Mahd befasst war.

„Indem wir das abgemähte Gras talwärts befördern, wo es verrottet, entziehen wir dem Boden Nährstoffe. Wir wollen den Boden ausmergeln, damit blütenreiche und seltene Pflanzen eine Chance haben durchzukommen“, erklärte Ignaz Schmitz, Vorsitzender und Gründer der „Bürgerinitiative Naturschutz Siebengebirge“. Schließlich handele es sich an dieser Stelle um ein Kleinod mit sehr artenreicher Flora und Fauna. So gebe es Insekten und Pflanzen, die auf der roten Liste stehen und magere Böden benötigen.

Fläche bleibt für Spätblüher unangetastet

Eine Libelle surrt über das versteckte und sehr steile Areal, auf dem auch mehr als 30 Obstbäume und drei Bienenkästen stehen. Um insgesamt zwölf Hektar Streuobstwiesen und Weinbergsbrachen rund um Oberdollendorf kümmert sich der Verein. „Während am Schnitzenbusch für uns der Obstbau der Schwerpunkt ist, ist hier auf dem rund 1,5 Hektar großen Areal am Zengeling, dem ehemaligen Schulweinberg der Volksschule Oberdollendorf, das Biotop der Schwerpunkt“, erläuterte Vorstandsmitglied Chris Harrass.

Vögel wie Baumläufer, Buntspecht und Kleiber hat der Verein dort bereits gesichtet sowie Kauze und seltene Laubfrösche und selbst eine Kreuzotter. Zuweilen breitet sich auf dem Hanggelände auch der Duft von Wildem Majoran, Oregano und anderen Kräutern oder Blühpflanzen wie der Herbstzeitlosen aus. Ein Teil der Fläche blieb am Mähtag unangetastet, damit Spätblüher den Insekten noch Nahrung bieten.

Dafür gehen die mehr als 30 Helfer mit anderen Pflanzen hart ins Gericht. Hatte der Verein sich 1985 gegründet, um letztlich erfolgreich eine Bebauung der Streuobstwiesen oberhalb der Grundschule am Schnitzenbusch zu verhindern, kämpfte er dieses Mal gegen Rainfarn und Goldrute. Sie sind uninteressant für Insekten und drängen andere, wichtigere Pflanzen zurück. Sie mussten mit der Hand ausgerissen werden, was ganz gut gelang.

Die Spende über 2000 Euro soll für einen neuen landwirtschaftlichen Transportanhänger, der auch für die Apfelernte genutzt werden kann, eingesetzt werden. Diese fällt für den Verein in großem Stil allerdings in diesem Jahr aus, weil zu wenige Früchte zu ernten sind. Dafür stehen im November die Nachpflanzung von alten rheinischen Apfelbaumsorten und der Obstbaumschnitt an. Helfer sind immer willkommen. Informationen finden sich im Internet unter www.naturschutz-siebengebirge.de.

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