Planungen in Königswinter Rheinallee könnte früher umgestaltet werden

Königswinter · Eigentlich soll die Rheinallee in Königswinter nicht vor 2023 umgestaltet werden. Doch die Kritik an den jetzigen Verkehrsregelungen ist groß, die Umgestaltung könnte nun sogar vorgezogen werden.

Nach der zum Teil massiven Kritik von Fußgängern und Radfahrern an den bestehenden Verkehrsregelungen an der Rheinallee denkt die Stadt jetzt darüber nach, die geplante Umgestaltung um einige Jahre vorzuziehen.

Auf den Bürgerantrag einer Bürgerin, die nach eigener Aussage wegen einer Hör- und Gehbehinderten auf den ÖPNV angewiesen ist und die chaotischen Zustände im Bereich der Haltestelle „Königswinter Fähre“ angeprangert hatte, hat die Stadt bereits kurzfristig reagiert. Durch den Einbau von Sperrgeländern sollen die Nutzer der Stadtbahnlinie 66 vor rücksichtslosen Radfahrern geschützt werden. Nach Ansicht der Bürgerin hat sich die Situation „tiefgreifend verschlechtert“. Die ausgewiesene Ausweichstrecke durch die Altstadt werde von den Radfahrern konsequent gemieden. „Die wartenden Fahrgäste sind Slalomstangen. Jede Bewegung der Wartenden birgt die Gefahr einer Kollision“, so die Bürgerin in ihrem Antrag.

Zahlreiche Verstöße festgestellt

Die Stadtverwaltung hat ebenso festgestellt, dass die Maßnahmen unerlässlich sind. Es seien zahlreiche Verstöße festgestellt worden. „Die Radfahrer gefährden nicht nur die wartenden oder ein- und aussteigenden Fahrgäste, sondern auch die Gäste, die am Schiffsanleger, Nähe Eselsbrunnen, warten. Die vorherigen Versuche der Polizei und der Verwaltung über Präsenz von Ordnungspersonal und Ansprache zur Verhaltensänderung der Radfahrer blieben ohne erkennbaren Erfolg“, so die Verwaltung in einer Vorlage für die Sitzung des Bau- und Verkehrsausschusses am Dienstag, 10. September (17 Uhr, Rathaus Oberpleis).

Wegen der permanenten Unzufriedenheit aller Beteiligten über die aktuelle Situation schlägt die Verwaltung der Politik in den beiden bevorstehenden Sitzungen des Bau- und Verkehrsausschusses sowie des Planungs- und Umweltausschusses am Mittwoch, 11. September, 17 Uhr (Rathaus Oberpleis) vor, möglichst bald drei geeignete Büros mit einer Planung für die Umgestaltung der Rheinallee zu beauftragen. Damit könnte eine Abkehr von einem Beschluss einhergehen, den die Politik im November 2017 gefasst hatte. Danach sollten in einer ersten Stufe kurzfristig realisierbare Maßnahmen zur Verbesserung der Verkehrssicherheit auf der Rheinallee umgesetzt werden.

Rheinpromenade seit 2018 Fußgängerzone

In einem zweiten Schritt sollte erst nach Fertigstellung der neuen Bahnunterführung an der Drachenfelsstraße und der Ersatzstraße – frühestens im Jahr 2023 – eine grundsätzliche Umgestaltung der Rheinallee erfolgen.

Im Sommer 2018 wurde daraufhin die gesamte Rheinpromenade von der Longeburg bis zur Haltestelle Königswinter Denkmal als Fußgängerzone ausgewiesen, in der Radfahrer nur noch im Schritttempo fahren dürfen. Für sie wurde eine Alternativstrecke durch die Altstadt geschaffen. Tatsächlich wurden vom 1. Januar bis 2. September „nur“ 204 162 Radfahrer auf der Promenade gezählt. Ein Jahr zuvor waren es im gleichen Zeitraum noch 264 524, was zum Teil aber auch am besseren Wetter im Sommer 2018 gelegen haben dürfte.

Maßnahmen konnten Probleme bisher nicht lösen

Die Stadt kommt zu der Feststellung, dass „die bislang umgesetzten Maßnahmen allein die Probleme hinsichtlich der Verkehrssicherheit und der Radwegeführung nicht nachhaltig lösen konnten“. Zudem sei durch den Bau der Ersatzstraße nur eine geringe Abnahme des Verkehrs auf der Rheinallee zu erwarten. Daher stelle sich die Frage, „ob gegebenenfalls sogar ein zeitliches Vorziehen der Umgestaltung der Rheinallee angezeigt sein könnte, um die vorliegenden Problemstellungen dauerhaft lösen zu können“. Dabei rät die Verwaltung aus Zeitgründen von einem förmlichen Wettbewerbsverfahren bei der Planung ab. Stattdessen sollten drei konkurrierende Planungsbeiträge beauftragt werden.

Als wesentliche Ziele nennt die Verwaltung eine hochwertige Gestaltung des öffentlichen Raumes, die Schaffung eines qualitätsvollen Raumes sowohl für Bürger als auch für Touristen und die Schaffung einer stärkeren Verknüpfung der Altstadt mit dem Rheinufer. Ganz wichtig sei, den Fuß- und Radverkehr, die Stadtbahn, den motorisierten Verkehr, die Fähre und den Schiffsanleger in sicherer und verträglicher Weise auch bei hohem Nutzungsdruck zu ermöglichen. Bis September 2020 soll eine Entwurfsplanung mit Kostenberechnung für die Förderanträge vorliegen.

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