Zwei Höfe, drei Tage und acht junge Künstler

Töpfer- und Kunsthof in Merten standen am Wochenende Besuchern offen

Zwei Höfe, drei Tage und acht junge Künstler
Foto: Wolfgang Henry

Bornheim-Merten. Auf dem Töpfer- und dem Kunsthof in Merten stellten am Wochenende acht junge Künstler ihre Werke aus. An der Kapellenstraße zeigten drei Tage lang die Keramikermeisterin Edle von Frantzius Bild-Keramiken und Yari Ostovany Ölmalerei. Auf dem Kunsthof an der Wagnerstraße waren die Arbeiten der anderen sechs Künstler zu sehen. Viele von ihnen leben das ganze Jahr über auf dem Hof und haben dort ihre Ateliers.

René Böll, der Graphiken und Aquarelle zeigte, stellte als Gast-Künstler seine namenlosen Bilder aus. Erdige Farben, warme Stimmungen transportieren seine kleinformatigen Aquarelle auf Bütenpapier. "Namenlose Stille" ist diese Reihe überschrieben und erinnert an menschenleere Urlandschaften in trockener Hitze.

Direkt nebenan zeigte Katja Becker ihre Skulpturen. Die junge Künstlerin schuf aus Keramikscherben kleine Menschen und Kinder. "Ich bezeichne sie jedoch als Schutzengel. Denn in ihrer Zerbrechlichkeit zeigen sie die einmalige Präsenz und das Geheimnis des Lebens", so Becker.

Markus Kleier lebt ebenfalls auf dem Hof und war vergangenes Jahr Mitbegründer des Kunsthofes. "Walter" heißt der Männerkopf, den Kleier aus Beton, Pigmenten und Bienenwachs schuf. Wie mystische Felsenzeichnungen und Ritzbilder muten seine Reliefe an den Wänden an. Auch ein Ostsee-Findling trägt nun eine menschliche Silhouette in sich.

Uta Kleier schuf ein begehbares Kunstwerk. Ein Raum im Wohnhaus des Hofes lässt den verwunderten Besucher sprichwörtlich vor eine Wand laufen. Ein Raum im Raum ist zu sehen, folgt man den Wänden. Zu sehen ist eine Küchenszene. Diese "Pfannkuchenküche" besteht aus Tisch und Stühlen, Schrank und Kochplatte, wo die Künstlerin normalerweise Pfannkuchen für die Besucher backt.

Martin Langer ist der Fünfte im Bunde der ausstellenden Künstler. Er lebt ebenfalls mit seinen Kollegen auf dem Hof. Passend zu seinem neuen Zyklus in schwarz und rostrot gekleidet, gab er über seine Arbeiten Auskunft. "Geschöpfe des vierten Tages" ist das Thema seiner Werke.

Vielen aus dem Rheinland wird er jedoch wegen seiner blauen Königinnen und seinen gelben Königen im Gedächtnis sein. Ganz anders sind nun seine Geschöpfe. Pilze, Quallen, Samenkapseln stehen 1,50 Meter groß mitten im Raum. Muschelmünder tun sich auf. Stets wiederkehrend die Farben rostrot, schwarz und glänzendes metallic-grau. "Aus toten und formlosen Stoff wie Zement und Sand gestaltete ich aus den Grundgesetzen der Formgebung der belebten Natur Bilder eines Lebens, wie es hätte sein können", so Langer.

Sigrid Rauscher zeigt in einem warmen hellen Raum ihre eigenwilligen, ursprünglichen Gemälde. Eitempera auf Leinwand zeigen Eidechsen. In Wort und Gestalt kommen sich daher und werden von der freischaffenden Künstlerin, die ebenfalls hier auf dem Hof ihr Zuhause hat, gerne erklärt.

Am Samstag gab Julio Almeida auf dem Töpferhof ein Konzert mit lateinamerikanischer Gitarre. Am Sonntag las Autor Celal Aktas seine Texte im Kunsthof, Senol Arduc begleitete ihn auf dem türkischen Saiteninstrument Saz.

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