Die Künstlerin verzichtet auf Formerfindungen

Rune Mields malt die Apokalypse - Ausstellung im Katholisch Sozialen Institut in Bad Honnef

Die Künstlerin verzichtet auf Formerfindungen
Foto: Günter Groote

Bad Honnef. Die Apokalypse, die düstere Prophezeiung des Apostels Johannes vom Ende der Welt, wurde in der Vergangenheit schon oft in der Kunst dargestellt: Ein beeindruckendes Beispiel sind die Holzschnitte Dürers. Eine zeitgenössische Künstlerin hat sich jetzt auf eine völlig andere und neue Art und Weise mit diesem schwierigen Thema auseinandergesetzt: Die Kölnerin Rune Mields widmet sich nicht etwa einer realistischen Darstellung der Visionen des Johannes, sondern sie reduziert das apokalyptische Geschehen auf Zahlen und Begriffe.

Eine Ausstellung ihrer Bilder zu dem Thema "Gotteslob und Todessehnsucht" wurde am Sonntag im Katholisch Sozialen Institut in Bad Honnef eröffnet. "Beim Betrachten von Rune Mields Werken eröffnen sich unmittelbar einzigartige und eigenartige Bildwelten", sagte der Kölner Kunstkritiker Walter Vitt in seiner Einführung.

Das Besondere sei die absolute Selbstständigkeit von dem, was die Kunst des 20. Jahrhunderts hervorgebracht habe. "So verzichtet die Künstlerin zugunsten eines sachlichen Gestaltungswillens auf bunte Farben und Formerfindungen." Grundmerkmale ihrer Arbeit seien vielmehr Zitate. "Rune Mields fragt zeitlos nach dem Sinn der Welt. Sie sucht nicht den Augenblick, sondern das Prinzipielle. Von daher ist es leicht verstehbar, dass die Todes-Thematik eine zentrale Rolle in ihren Werken einnimmt", erklärte Vitt.

Die Bilder gleichen Kalenderseiten, auf denen vor schwarzem Hintergrund nüchterne weiße Zahlen auftauchen, wie man sie von einer Digitaluhr kennt. Die Zahl "12" zum Beispiel erscheint gleich acht Mal auf einem Bild, jeweils versehen mit in alter Schrift geschriebenen Begriffen wie "Apostel", "Sterne", "Geschlechter" oder "Engel". "Ich habe mir die Apokalypse durchgelesen und dabei alles rausgeschrieben, was mit Zahlen zu tun hat", beschreibt die Künstlerin ihr Vorgehen.

Aber nicht nur die "apokalyptischen Zahlen" können bei der Ausstellung im KSI bewundert werden: Auch werden Rune Mields Arbeiten zur "Bachkantate Nummer 82" und zum "Sonnengesang" des Heiligen Franziskus gezeigt. Noch intensiver ist hier ihre Beschäftigung mit dem Tod, den sie eine innige Verbindung mit Menschen eingehen lässt.

Die Ausstellung ist noch bis zum 16. Dezember im KSI, Selhofer Straße 11 in Bad Honnef zu sehen. Geöffnet ist wochentags von 9 Uhr bis 20 Uhr und sonntags von 9 Uhr bis 15 Uhr.

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