Vorstellungen verschoben So reagiert das Pantheon-Theater auf die Corona-Krise

Beuel · Trotz der Corona-Krise und abgesagter Termine wollen die Veranstalter des Pantheon nicht jammern. Jetzt sollen Vorstellungen verlegt werden. Dazu sind Gespräche mit der Stadt wegen einer Verkürzung der Bauarbeiten für eine neue Klimaanlage geplant.

 Am Donnerstag, 12. März, hat die letzte Vorstellung im Pantheon stattgefunden. Seitdem steht das Theater leer. Wie es weitergeht ist ungewiss.

Am Donnerstag, 12. März, hat die letzte Vorstellung im Pantheon stattgefunden. Seitdem steht das Theater leer. Wie es weitergeht ist ungewiss.

Foto: Meike BÖschemeyer/MEIKE BOESCHEMEYER

Die Pantheoniken wollen trotz der Corona-Krise nicht jammern. „Die Situation, nicht öffnen zu dürfen und kein Geld verdienen zu können, bedeutet für alle Betroffenen eine Premiere. So eine Phase der Ungewissheit habe ich in meinem Berufsleben noch nicht mitbekommen“, erklärte Harald Kirsch, der seit 33 Jahren im Pantheon-Theater für die Medienarbeit und vieles mehr zuständig ist. Die Zeit der Bestürzung über die aktuelle Lage ebbe ganz langsam ab und werde durch Tatendrang und Aufmunterung ersetzt.

Martina Steimer, künstlerische Leiterin des Theaters, lobt das Bonner Publikum: „Wir haben in den vergangenen Tagen viel Zuspruch erfahren. Wir merken wieder einmal, welche Unterstützung wir haben und wie viele Menschen uns Hilfe anbieten.“ Das bezieht die Wuppertalerin vor allem auf das Thema Kartenrückgabe. Viele Gäste hätten ihre Bereitschaft signalisiert, auf mögliche Ausweichtermine zu warten. „Wir arbeiten mit den Agenturen und den Künstlern fieberhaft an neuen Terminen. Das ist natürlich auch im Interesse der Künstler, die genauso wie wir in einer wirtschaftlich angespannten Situation stecken“, betonte Steimer.

Problem dabei ist, dass der Spielplan des Pantheon-Theaters bis zum Jahresende voll ist. Die Gastspiele ins nächste Jahr zu verlegen, macht laut Steimer keinen Sinn, weil auch im Jahr 2021 die Bühne bis auf Weihnachten belegt sein werde. „Das Geld, das wir jetzt nicht einnehmen können, ist für immer weg. Wir können diese Verluste nicht zu einem späteren Zeitpunkt wettmachen, weil wir ein Theater mit täglich wechselndem Programm sind“, so die künstlerische Leiterin.

Deshalb hoffen Theater-Chef Rainer Pause und sein Team auf ein Entgegenkommen der Stadt Bonn bezüglich des Schließungstermins für den Einbau einer neuen Klimaanlage. Nach längeren Verhandlungen hatten sich Stadt und Theater darauf verständigt, in diesem Jahr die Sommerpause auf zwei Monate zu verlängern. Zwischen Mitte Juni und Mitte August ist das Haus an der Siegburger Straße 42 geschlossen, damit eine Fachfirma die alte Kühlanlage ausbauen und eine moderne Klimaanlage einbauen kann. „Diese zusätzliche Pause kommt natürlich jetzt zur Unzeit. Das konnte keiner im Vorfeld erahnen, dass die Coronavirus-Lage solche Folge nach sich ziehen wird“, sagte Steimer.

Rainer Pause versucht deshalb, mit der Stadt Bonn eine andere Lösung für die Reparaturpause zu finden. Es gibt zwei mögliche Lösungen: Entweder wird der Austausch der Kühlung um ein Jahr verschoben, sofern das baurechtlich zulässig ist, oder die zweimonatige Schließung wird in Absprache mit der Fachfirma um zwei bis drei Wochen verkürzt. „Selbst bei der zweiten Variante würden wir 14 bis 21 Spieltage gewinnen, an denen wir einige ausgefallene Gastspiele nachholen könnten“, so Steimer. Da sich laut Pantheon-Leitung der zuständige Sachbearbeiter in der Stadtverwaltung in Corona-Quarantäne befinden soll, komme man derzeit mit den Gesprächen leider nicht weiter.

Auf zwei weitere Hilfsinstrumente setzen die Pantheoniken ebenfalls: Aussetzung der Miete durch die Stadt Bonn und Angebot von Kurzarbeitergeld. „Beides würde uns natürlich helfen. Vor allem wäre das Kurzarbeitergeld hilfreich, damit wir unsere Mitarbeiter behalten können“, sagte Steimer. Insgesamt arbeiten elf Festangestellte und zahlreiche Aushilfen im Theater. Vor allem die Aushilfen würde die Spiel-Zwangspause sehr treffen. Rentnerin Christa jobbt an der Garderobe und bessert sich dadurch ihre kleine Rente auf – daraus wird leider derzeit nichts.

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