Keine landesweite Regelung Zahlreiche Großveranstaltungen wegen Coronavirus verschoben

Köln/Bonn. · Zahlreiche Großveranstaltungen werden wegen der Ausbreitung des Coronavirus-Erregers verschoben. Doch das NRW-Gesundheitsministerium sieht keine Notwendigkeit für grundsätzliche Absagen.

 Unzählige Messen finden jedes Jahr in Köln statt. Doch aktuell kommt es zu Absagen.

Unzählige Messen finden jedes Jahr in Köln statt. Doch aktuell kommt es zu Absagen.

Foto: dpa/Oliver Berg

Das Bundesligaspiel zwischen Mönchengladbach und Borussia Dortmund findet statt. Das hat NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) bekannt gegeben. Da viele Fans aus dem Kreis Heinsberg kommen, stand das Spiel zeitweise auf der Kippe. Sie können die Karten an den Veranstalter zurückgeben. „Bei den Infizierungen haben wir in Teilen des Rheinlands eine andere Lage als in Ostwestfalen-Lippe. Ein Lahmlegen des öffentlichen Lebens wäre der jetzigen Situation nicht angemessen“, so Laumann.

Die Ausbreitung des Coronavirus sorgt bei Städten und Veranstaltern in Nordrhein-Westfalen für Unsicherheit. Zuletzt wurde die Internationale Eisenwarenmesse in Köln verschoben. In Bonn hat die Deutsche Post DHL Group externe Veranstaltungen im Post Tower gestrichen.

Die Buchmesse lit.Cologne soll dagegen stattfinden. Die Entscheidung machten sich Stadt und Veranstalter allerdings nicht leicht. Ob eine Veranstaltung stattfindet, werde im Einzelfall entschieden, erklärte Oberbürgermeisterin Henriette Reker. Gleichzeitig hatte Reker angeregt, dass die Landesregierung den Umgang mit Großveranstaltungen koordinieren solle. Dies lehnte Gesundheitsminister Laumann jedoch ab. Eine landesweite Koordinierung durch das Gesundheitsministerium sei gesetzlich nicht vorgesehen.

Ob eine Veranstaltung ohne jegliche Bedenken durchgeführt werden könne, müsse jeweils vor Ort geprüft werden: „In Nordrhein-Westfalen ist es gesetzlich geregelt, dass die örtlichen Gesundheitsämter diese Entscheidung treffen. Sie kennen die Situation am besten“, so der CDU-Politiker. „Im Fall der Bundesliga ist das eine Frage, die man für ganz Deutschland betrachten muss. Und darauf haben wir den Krisenstab der Bundesregierung gestern hingewiesen.“ Am Ende solle sich jeder selbst Gedanken darüber machen, ob er zu einer solchen Veranstaltung gehe oder eben nicht.

Orientierung an Empfehlungen des RKI

Die Stadt Köln hatte am Mittwoch einen Krisenstab zum Umgang mit Veranstaltungen in Köln einberufen. Nach der Absage von Gesundheitsminister Laumann, eine landesweite Regelung vorzugeben, soll ein eigener Handlungsleitfaden für Veranstalter entwickelt werden. An dem Krisenstab nahmen neben Fachdezernaten der Stadtverwaltung auch Vertreter der Polizei sowie der Verkehrs- und Versorgungsunternehmen teil. Beim Entscheidungsleitfaden zur Gesundheitsrisikobewertung orientiere man sich an Empfehlungen des Robert Koch-Instituts (RKI), heißt es von der Stadt. „Wir sehen keinen Anlass, pauschal Veranstaltungen abzusagen. Die lit.Cologne, Theater- oder Opernbesuche können unseres Erachtens stattfinden“, sagte Stadtdirektor Stephan Keller, der den Krisenstab leitet.

Das Robert Koch-Institut warnt dagegen vor der Teilnahme an Großveranstaltungen. Ausbrüche des Virus seien bisher vor allem in Zusammenhang mit größeren Veranstaltungen bekannt geworden, heißt es vom RKI. Auf größeren Veranstaltungen könne es schnell zu einer Übertragung auf viele Personen kommen. Das Risiko einer Ansteckung ist dem RKI zufolge allerdings nicht bei allen Veranstaltungen gleich groß. Verantwortlichen werde geraten, vor der Durchführung einer Veranstaltung im Zuge eines Risikomanagementprozesses Maßnahmen abzuwägen.

Besucher könnten ausgeschlossen werden

Das RKI warnt: „Auf Messen, Kongressen oder größeren Veranstaltungen ist die Möglichkeit der Rückverfolgung von Kontaktpersonen extrem schwierig.“ Veranstalter müssten abwägen, ob eine schnelle Ermittlung der Kontaktpersonen im Falle eines Ausbruchs möglich sei.Zur Vorbeugung von Ansteckungen sei nicht nur eine angemessene Belüftung des Veranstaltungsortes notwendig, sondern auch Hinweise zu Hygienemaßnahmen sowie eine Begrenzung der Teilnehmerzahl. Personen mit Krankheitssymptomen könnten von Veranstaltungen ausgeschlossen werden.

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