Bio-Landwirtschaft Bornheimer Biohof feiert 55. Geburtstag

Bornheim-Waldorf · Alles begann mit Kartoffeln: Der Biohof Bursch setzt seit 55 Jahren auf ökologischen Anbau. Das Jubiläum feierten Renate und Heinz Bursch nun mit einem großen Hoffest.

Um bei der Geburtstagfeier des Biohofs Bursch dabei zu sein, sind Familien, Senioren und Studenten nach Waldorf gekommen. Die vielen Essenstände, der Bauernmarkt mit regionaler Handwerkskunst, eine Burg aus Stroh für die Kinder und die Marktstände des Biohofs zogen die Gäste dorthin. Das Angebot in der Auslage gleicht fast einem Gemälde: 60 Produkte mit den unterschiedlichsten Farben und Formen warten auf die Besucher.

Hinter einem Stand steht Albertus Broil. Er arbeitet seit mehr als 20 Jahren als Verkäufer für die Familie Bursch. „Ich liebe diese Materie und kaufe selber ökologisch ein“, sagt der 60-Jährige. Seiner Meinung nach sollten Bio-Lebensmittel nichts Besonderes, sondern etwas Normales sein: „Eigentlich sollten sich die Konventionellen auszeichnen, um zu zeigen: 'Wir sind schlechter.'“

Ursprünglich begann der Biolandbau am Hof mit dem Anbau von Kartoffeln ohne chemische Mittel. Vor 55 Jahren beschloss Heinrich Bursch, den Familienbetrieb auf ökologischen Landbau umzustellen. Damals seien Biobauern noch als Spinner abgestempelt worden, doch heute „boomt es“, sagt Renate Bursch, die mit ihrem Bruder Heinz den Hof leitet. Als Wegbereiter des ökologischen Landbaus erhielt Heinrich Bursch 1994 das Bundesverdienstkreuz.

Rückschläge durch Klimawandel

Inge Schaller ist mit ihrer ganzen Familie samt Urenkel aus Wesseling gekommen, um beim alljährlichen Hoffest dabei zu sein. „Vor einigen Jahren bin ich an einem Schild des Hofs vorbeigefahren und dachte mir, ich sollte das mal ausprobieren. Seitdem komme ich immer zum Einkaufen hierher“, erzählt die 83-Jährige.

Allerdings läuft für den Biohof nicht alles rund: „Man hat durch das Klima viele Rückschläge, aber man übersteht auch diese Zeiten, wenn man hinter dem steht, was man tut“, sagt Renate Bursch. Die 67-Jährige ist besonders stolz auf die Vielfalt ihrer Produkte, darunter selbsteingelegte Gewürzgurken. „Wir produzieren und verkaufen sie nicht anonym, sondern stehen im direkten Kontakt mit unseren Kunden.“

Außerdem möchte sie, dass alte Sorten wieder vermehrt auf den Markt kommen. In ihrem Hofladen liegen zwischen den geläufigen Tomatensorten auch solche, die man nicht im Supermarkt findet – wahrscheinlich, weil sie anders aussehen. Sie haben viele Formen und sind nicht immer strahlend rot: Die „Berner Rosen“ sehen zum Beispiel aus wie Blumen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort