Markus Lienstromberg verabschiedet sich Chorleiter verlässt Pfarrverband Siegmündung

Niederkassel · Ab März ist er in Marl: Chorleiter Markus Lienstromberg verlässt den Pfarrverband Siegmündung. Am 15. Februar wird er in Bergheim verabschiedet.

 Chorleiter Markus Lienstromberg wird am 15. Februar in Bergheim verabschiedet.

Chorleiter Markus Lienstromberg wird am 15. Februar in Bergheim verabschiedet.

Foto: Martina Welt

Markus Lienstromberg verlässt den Seelsorgebereich Siegmündung und wird am 1. März als Stadtkantor in einer der beiden Pfarreien in Marl seinen Dienst beginnen. Es war für das aus Meppen im Emsland stammende Nordlicht nicht ganz einfach, sich im Rheinland zu etablieren. Seine Vorstellungen von einem neuen Konzept im Pfarrverband Siegmündung mit Bergheim, Mondorf und Rheidt konnte der 37-Jährige trotz intensiver Bemühungen nicht umsetzen.

„Es wäre wirklich innovativ gewesen, wenigstens zwei Chöre für zwei Pfarreien zusammenzulegen“, sagt er auch heute noch. Fast drei Jahre lang dauere der Prozess nun schon an. „Leider konnte ich ihn nicht zu Ende führen“, bedauert Lienstromberg. Gründe für die vielen Schwierigkeiten bei der Umgestaltung der Chorlandschaft an der Siegmündung vermutet der scheidende Chorleiter einige. „Da sind offenbar zwei Welten aufeinander getroffen, die norddeutsche und die rheinländische“, sagt er.

Trotz der Schwierigkeiten zieht Lienstromberg eine positive Bilanz

„Ich hätte gerne die Herzen meiner Chormitglieder erreicht, aber den Schlüssel dazu habe ich nicht gefunden und er wurde mir auch nicht angeboten“, beschreibt er die Schwierigkeiten zwischen ihm und so manchem der Chorsänger. Besonders schwierig sei das Zusammenspiel mit dem Pfarr-Cäcilienchor in Rheidt gewesen. Die Konsequenz: Das Konzept wurde geändert und die Leitung des Rheidter Chores übernahm seine Kollegin Birgit Rom. Er selbst leitet den Pfarr-Cäcilienchor Bergheim/Müllekoven, das Vocalensemble Siegmündung und die Choral-Schola. Die dritte Chorleiterin Elisabeth Bensmann betreut den Pfarr-Cäcilienchor Mondorf sowie die Jugendchöre und den Kinderchor.

Trotz der Schwierigkeiten zieht Lienstromberg eine positive Bilanz seiner achtjährigen Tätigkeit. Das Niveau habe sich nach oben entwickelt und vor allem der Kinder- und Jugendbereich sei sehr erfolgreich. „Als ich anfing, war der Kinderchor ein schlafendes Anhängsel“, ein Jahr später sei dann Elisabeth Bensmann dazu gekommen und jetzt gebe es einen großen Kinderchor für alle Pfarrgemeinden an der Siegmündung.

„Was damals mit sieben Kindern begann hat sich zu einem stattlichen Chor mit rund 120 Kindern von der ersten bis zur fünften Klasse entwickelt.“ Danach können die Nachwuchssänger in den Vorchor des Jugendchores wechseln, bevor sie ab der siebten Klasse zum Jugendchor gehören. Dieser zählt aktuell rund 35 Jugendliche.

Engagiert hat sich Lienstromberg schon immer in der Kirche und auch im Jugendbereich. Der Satz seines Heimatpfarrers sei damals für ihn der Schlüssel zur Berufswahl gewesen, denn er meinte: „Da steht ja unser neuer Organist.“ Erst dadurch sei er überhaupt auf die Idee gekommen, dass er ja auch Orgel lernen könne. Zunächst absolvierte er die so genannte „C-Ausbildung“ zum nebenamtlichen Kirchenmusiker im Bistum Osnabrück. Danach arbeitete er als Zivildienstleistender in einer Jugendbildungsstätte und begann anschließend sein Studium an der katholischen Hochschule für Kirchenmusik in Aachen. Dieses schloss er 2007 als Kirchenmusiker mit Diplom ab.

„Wenn alles super gewesen wäre, dann wäre ich natürlich geblieben“

Seine ersten beruflichen Erfahrungen sammelte Lienstromberg als Organist und Chorleiter in der Pfarrei Altenberge bei Münster. Dort blieb er über vier Jahre, bevor er sich dann auf die Stelle in der Pfarrgemeinschaft Siegmündung bewarb und auf Martin Niklas folgte, der zuvor 27 Jahre lang die Chöre leitete.
Lienstrombergs Aufgaben gingen über die reine Kirchenmusik hinaus. Er organisierte auch die Aktivitäten im Bereich der Kirchenmusik. Dort hätte der Meppener gerne mehr erreicht und aus drei bestehenden Kirchenchören einen gebildet. Der hätte durch die Zusammenlegung an Qualität gewonnen, ist sich der Chorleiter sicher.

Mit dieser Umstrukturierung hätte man Kräfte für andere Aufgaben freisetzen können, so die Theorie. Lienstromberg hätte sich zum Beispiel einen Seniorenchor gewünscht. Große Chancen sieht er durch diese Veränderung auch für den Nachwuchs. „Es gibt einige hochtalentierte Kinder und Jugendliche, die man mit freiwerdenden Kapazitäten durch die Zusammenlegung intensiver fördern könnte.“ Personelle Änderungen seien jedoch auch von dem neuen leitenden Pfarrer René Stockhausen aus seiner Sicht nicht ausreichend forciert worden. Dass es letztendlich in Rheidt so schwierig wurde, das hätte der scheidende Chorleiter nicht gedacht.

„Wenn alles super gewesen wäre, dann wäre ich natürlich geblieben“, sagt Lienstromberg, der sich selbst als ehrgeizig, emotional und optimistisch einschätzt. Sehr optimistisch und freudig schaut er auf seine Zukunft in Marl. „Das, was Bach in Leipzig war, werde ich jetzt in Marl machen“, meint er schmunzelnd. In einer der beiden Pfarreien der 87 000 Einwohner Stadt wird er als Stadtkantor arbeiten und ein neues Konzept für die Kirchenmusik erstellen. „Was an der Siegmündung eher skeptisch beäugt wurde, ist in Marl erwünscht“, freut er sich. Wichtig für ihn ist auch, dass in Marl die Kirchenmusik ein Teil im städtischen Kulturprogramm werden soll. In Bergheim wird er am 15. Februar verabschiedet.

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