Zum 100. Geburtstag Ausstellung im Rathaus zeigt Werke des Niederkasseler Künstlers Ferdinand Just

Niederkassel · Zum 100. Geburtstag des Künstlers Ferdinand Just zeigt die Stadt Niederkassel seine Werke im Rathaus. Just wurde international durch seine Freiform-Plastiken bekannt.

 Im Rathaus sind die Arbeiten von Ferdinand Friedrich Wendelin Just noch bis Januar zu sehen.

Im Rathaus sind die Arbeiten von Ferdinand Friedrich Wendelin Just noch bis Januar zu sehen.

Foto: Hombach, Dieter

Anlässlich des 100. Geburtstages des Künstlers Ferdinand Friedrich Wendelin Just aus Niederkassel eröffnete Bürgermeister Stephan Vehreschild eine Ausstellung mit Werken des Künstlers. Just starb im April 2010 im Alter von 90 Jahren.

Die Liebe zur Kunst wurde ihm bereits in die Wiege gelegt. Er stammte aus einer schlesischen Künstlerfamilie. Schon sein Großvater war Kirchenmaler, sein Vater Maler und Architekt und die Mutter stammte aus einer Glasmalerfamilie. Großvater Hugo wies den Jungen schon früh in die verschiedenen Maltechniken ein, und Ferdinand verfeinerte dies im Zeichenunterricht bei Georg Nerlich. Nach der Schulzeit arbeitete Just als freier Künstler in Breslau. Seine in der Breslauer Zeit und während des Krieges entstandenen Zeichnungen, Aquarelle und Ölbilder sind zu großen Teilen verloren gegangen. Nach Kriegsende kam er nach Schleswig-Holstein. Dort begegnete er dem Maler Emil Nolde, dessen Farben er bewunderte.

Neue Arbeitsweisen nach dem Krieg begonnen

Mit dem Umzug nach Bonn im Jahr 1948 veränderte sich das künstlerische Schaffen. Just brachte Metall in seine Malerei. Er trug Aluminium sehr fein auf die Leinwand auf und erstellte damit abstrakte Formen. Dies war der Anfang einer langen Serie experimenteller Arbeiten, die ihn schließlich zum Metallguss führten. Dabei entstanden seine Plastiken nicht im herkömmlichen Formgussverfahren, denn es gab keine Modell- oder Gussformen. Durch diesen Freiformguss, den er sich patentieren ließ, ist keines seiner entstandenen Werke wiederholbar und somit ist jede Skulptur ein Unikat. Diese Arbeiten machten Just international bekannt, sodass er ab den 60er Jahren europaweit ausstellte und 1972 seine Arbeiten in einer großen Schau in New York präsentieren konnte. Der Nachlass des Künstlers umfasst weit mehr als 1500 Werke, die sich als Dauerleihgabe im Besitz der Stadt Niederkassel befinden.

Justs Neffe Kai Drehter, der bei der Ausstellungseröffnung nicht anwesend sein konnte, hat es sich zur Aufgabe gemacht, Justs Nachlass zu verwalten. Das ist offenbar eine große Herausforderung: Der Künstler hat 16 Aktenordner mit den Verzeichnissen all seiner Werke angelegt, und in jedem Ordner sind mehr als 100 Arbeiten aufgeführt. In der Spätphase kehrte Just wieder verstärkt zur Malerei zurück. Dabei entstanden neue Kompositionen und vereinzelt sind Anlehnungen an sein Frühwerk erkennbar.

Die Arbeiten sind noch bis zum 16. Januar während der Öffnungszeiten im Rathaus in Niederkassel, Rathausstraße 19, zu sehen.

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