Kosten für Swisttal würden sich verdoppeln Fundtiere: Neuer Vertragsentwurf sorgt für Unmut

SWISTTAL · "Das ist in der Tat ein dicker Hund, was uns hier mit diesem Vertrag vorgelegt wird", brachte es Hans-Josef Heck (CDU) im Swisttaler Haupt-, Finanz- und Beschwerdeausschuss auf den Punkt. Es ging um den Entwurf für einen neuen Vertrag mit dem Tierheim Troisdorf zur Unterbringung von Fund- und Gefahrtieren.

 Die Kosten für die Aufnahme von aufgefundenen Tieren wie Katzen im Troisdorfer Tierheim sollen steigen.

Die Kosten für die Aufnahme von aufgefundenen Tieren wie Katzen im Troisdorfer Tierheim sollen steigen.

Foto: dpa

Erst einmal soll der Vertrag nicht unterzeichnet werden und stattdessen als Alternativen die Tierheime in Bonn und Mechernich geprüft werden.

Entsetzt waren alle Fraktionen im Ausschuss über die Höhe der Kosten, die auf die Gemeinde Swisttal nach dem neuen Vertrag für die Unterbringung von Gefahr- und Fundtieren zukommen würden. Vorgesehen ist nach einem Berechnungsschlüssel, der sich je zur Hälfte aus der Einwohnerzahl der beteiligten Kommunen - das sind die Kommunen des Rhein-Sieg-Kreises außer Wachtberg und Windeck - sowie dem Durchschnitt der Fundtiere der vergangenen Jahre zusammensetzt. Daraus ergäbe sich für die Gemeinde Swisttal eine jährliche Kostenumlage von rund 14.000 Euro. Bisher waren dies 8000 Euro.

Durchschnittlich waren aus Swisttal jährlich 27 Fundtiere abgegeben worden, 75 Prozent davon Katzen, wie die Verwaltung erläuterte. Katzen sollen künftig allerdings auf Grundlage einer Änderung der entsprechenden ordnungsbehördlichen Verordnung einen Chip erhalten; tragen sie keinen, wären sie keine Fundtiere mehr und müssten auch nicht auf Kosten der Gemeinde im Tierheim untergebracht werden, sagte Fachgebietsleiter Armin Wallraff. Dadurch würde die Zahl der unterzubringenden Tiere sinken.

Die Tagespauschalen für die Unterbringung liegen laut Vertragsentwurf je Tier zwischen vier Euro für Kleintiere, 7,50 Euro für Katzen und 15 Euro für Hunde. Damit würde die Unterbringung eines Hundes im Tierheim Troisdorf monatlich mit etwa 450 Euro zu Buche schlagen.

"Das ist viel mehr als ein Mensch in Hartz IV bekommt", stellten Heck (CDU) und Johanna Bienentreu (Bündnis90/Die Grünen) fest. "Da stimmen doch die Relationen überhaupt nicht mehr", so Bienentreu. Zusätzlich zu den Unterbringungskosten im Tierheim Troisdorf käme ein weiterer Batzen auf die beteiligten Kommunen zu: 600 000 Euro für ein neues Hundehaus, das 2014 gebaut werden soll. Über die Verteilung dieser Kosten müsste ein gesonderter Vertrag geschlossen werden.

Aus Sicht von Bürgermeister Eckhard Maack und Fachgebietsleiter Armin Wallraff spricht für das Tierheim Troisdorf, dass dort die Abholung der Tiere garantiert werde, während das Tierheim Bonn "definitiv nicht abholt", so Wallraff. Die Unterbringung im Tierheim Mechernich sei "wahrscheinlich nicht wirtschaftlicher" als die in Troisdorf.

Die Erfahrung der Gemeinde Wachtberg mit dem Bonner Tierheim werde vom Wachtberger Kollegen als "kostengünstig und unproblematisch" bezeichnet, sagte Bürgermeister Maack.

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