Sperrung der Hauptstraße Polizei stoppt einzelne Fahrer
Rheinbach · So weit wie Josi Fahl würden die meisten Verkehrsteilnehmer trotz Umleitung wohl nicht gehen: Die 75-jährige Wormersdorferin war am Montag zum Einkaufen nach Rheinbach gekommen - und hatte ihr Auto aus Verunsicherung über die neue Verkehrsführung aufgrund der Sperrung der Hauptstraße lieber auf dem Hit-Parkplatz stehen lassen und war weiter zu Fuß in die Innenstadt gelaufen.
Das nächste Mal werde sie aber der Beschilderung folgen und auf den Wällen parken, hat sich die Seniorin vorgenommen, nachdem sie sich nun ein Bild von der Lage gemacht hat.
"Nach Vollsperrungen brauchen die Verkehrsteilnehmer erfahrungsgemäß immer ein bis zwei Tage, ehe sie sich an die Umleitungen gewöhnen", erklärte Stadtsprecher Peter Feuser auf Anfrage. "So ist es auch diesmal. Die Polizei hat in den ersten Tagen in Einzelfällen Autofahrer herausgefischt, die falsch fuhren. Passiert ist aber nichts."
Die Hauptstraße ist wegen Kanalbauarbeiten zwischen Wilhelmsplatz und Schweigelstraße seit Mittwoch bis etwa Mitte Mai gesperrt. Inzwischen sei auch die Beschilderung komplett, die entsprechend der anfänglichen Verstöße nachgebessert wurde. In der Regel zeigten sich die Ordnungshüter bei leichten Verstößen gegen die neue Verkehrsführung noch nachsichtig. Lediglich, wenn jemand etwa verkehrt in eine Einbahnstraße einbiege und den Verkehr gefährde, werde ein Bußgeld verhängt.
Auch bei der Belieferung der Geschäfte an der Hauptstraße gibt es laut Stadt bislang keine größeren Probleme. "Über die Wälle und dann durch die Weiherstraße entgegen der normalen Einbahn-Fahrtrichtung können die Geschäfte ganz normal beliefert werden", sagt Feuser. Das bestätigen auch die Verkaufsteams der Fleischerei Merzbach und des Schuhhauses Landgraf, die ohnehin vom Hintereingang aus beliefert werden.
Auch "Moden Gelbe", wo eine Anlieferung nur von vorne über die Hauptstraße möglich ist, hat keine Belieferungsprobleme dank des Zugangs über die Weiherstraße. "Mal schauen, wie es weitergeht, wenn die Baustelle wandert", zeigte sich Mitarbeiterin Gabi Lichtenthal etwas skeptisch. Diesbezüglich gibt Feuser aber Entwarnung: "Eine Sperrung der Weiherstraße ist auch zu einem späteren Zeitpunkt der Kanalarbeiten nicht vorgesehen."
Was die Kundenfrequenz anbelangt, hat Margaretha Sesterheim den Eindruck, dass deutlich weniger Kunden die Fleischerei Merzbach aufsuchten: "Es fehlt die Laufkundschaft, die sonst einfach mal schnell am Straßenrand parkt und in die Bäckerei und zu uns huscht." Auch Eva Heger vom Schuhhaus Landgraf und Gabi Lichtenthal von "Moden Gelbe" empfanden die Innenstadt am Montag "wie tot" - wobei daran auch das Wetter nicht ganz unschuldig sein könne. Buchhändler Andreas John regte an, seitens des Gewerbevereins bei der Stadt nachzufühlen, ob nicht eine Verlängerung der "Brötchentaste" auf den Parkuhren an den Wällen möglich wäre.
Die Umleitung
Von der Koblenzer Straße stadteinwärts: Der Verkehr wird an der Ecke Gymnasiumstraße umgeleitet und über Gymnasiumstraße, Kriegerstraße und Schweigelstraße zur Grabenstraße geführt.
Von Martinstraße/ Vor dem Dreeser Tor in Richtung Koblenzer Straße: Ab Wilhelmsplatz geht es auf die Grabenstraße, dann weiter über die Löherstraße zu Vor dem Voigtstor. Die Löherstraße wird in diese Fahrtrichtung zur Einbahnstraße.
Bauarbeiten in Rheinbach
Die Stadt baut an zwei weiteren Stellen in der Kernstadt: An der Meckenheimer Straße haben die Arbeiten für die Zufahrt zum neuen Bahnhaltepunkt Römerkanal begonnen, und es laufen Kanalarbeiten an der Neugartenstraße zwischen Stadtpark und Wingchen, der Abschnitt Wingchen bis Ölmühlenweg folgt. Die Bauarbeiten an Hauptstraße und Neugartenstraße werden wahrscheinlich sechs Wochen lang parallel laufen.