Lockerungen in der Corona-Krise Schloss Drachenburg macht unter Auflagen wieder auf

Siebengebirge · Die Museen im Siebengebirge öffnen ab dem Wochenende ihre Pforten. Auch die Drachenburg ist für Besucher wieder zugänglich. Sie sollen auf Einbahnstraßen durch das Schloss gelotst werden. Die Drachenfelsbahn fährt dagegen noch nicht.

 Museen im Siebengebirge dürfen im Zuge der Lockerungen in der Corona-Krise öffnen. Darunter ist auch Schloss Drachenburg, das für Besucher wieder zugänglich ist.

Museen im Siebengebirge dürfen im Zuge der Lockerungen in der Corona-Krise öffnen. Darunter ist auch Schloss Drachenburg, das für Besucher wieder zugänglich ist.

Foto: Frank Homann

Die Museen dürfen wieder öffnen und tun das auch im Siebengebirge. Heute macht das Siebengebirgsmuseum in der Königswinterer Altstadt auf. „Vom Rhein nach Italien“ – die Sonderausstellung des Siebengebirgsmuseums beleuchtet die Spuren der Grand Tour im 19. Jahrhundert. Mit der Schließung bremste Corona nicht nur aktuelle Italien-Touristen aus, sondern auch die Museumsbesucher.

Ab Freitag, 8. Mai, ist das Museum an der Kellerstraße wieder zu den normalen Öffnungszeiten für die Besucher da. Museumsleiterin Sigrid Lange: „Wir sind sehr froh, dass wir unser Museum wieder öffnen dürfen.“ Die Sonderausstellung zur Grand Tour, die eigentlich Ende April ausgelaufen wäre, wird bis zum 28. Juni verlängert.

Maximal 40 Besucher auf einmal

„Die Besucherzahl wird auf maximal 40 Leute begrenzt, sodass das Einhalten von Hygiene- und Abstandsregeln gesichert werden kann“, sagt sie. Im Eingang stehen Desinfektionsmittel bereit, eine Plexiglaswand schützt den Kassenbereich. Lange: „Wir bitten unsere Besucher, den nach den Corona-Schutzvorschriften vorgeschriebenen Mund- und Nasenschutz selbst mitzubringen.“

So kann dann die „Reise nach Italien“ zumindest im Siebengebirgsmuseum angetreten werden. Sie folgt den Stationen der Reisenden der damaligen Zeit vom Rheinland aus über die Schweiz in das Land ihrer Sehnsüchte. Lange: „Einen besonderen Schwerpunkt bildet die Künstlerreise von Franz Ittenbach aus Königswinter. Thematisiert werden auch die praktischen Aspekte des Reisens wie die Planung anhand von Reiseführern und die Auswahl der Reiseutensilien.“ Verschoben wird deshalb die für den Sommer geplante Ausstellung über das Baden im Rhein, die erst 2021 laufen soll. Eine neue Sonderausstellung folgt aber im Herbst 2020.

Auf Schloss Drachenburg werden an diesem Samstag, 9. Mai, die Tore wieder geöffnet. Auch wenn es nostalgisch zugeht – Maskenpflicht herrscht auch im rheinischen „Neuschwanstein“. Besucher werden auf gekennzeichneten Einbahnstraßen durch das Schloss geführt. Schilder und Klebebänder zur Wahrung der Abstandsregelungen sowie Hygienemaßnahmen gehören nun zum Schlossalltag, erklärt Alexandra von dem Brinke, Assistentin der Geschäftsführung.

Schloss Drachenburg: Zurzeit keine Themenführungen

Themenführungen gibt es aber derzeit nicht. Die ursprünglich für den nächsten Sonntag angesetzte Tea-Time-Führung wurde bereits abgesagt. Frei bewegen können sich die Besucher im Park. Dabei dürfen sie auch die frische Luft genießen – ohne Maske, aber auch hier gilt das Abstandsgebot. Wie die Vorburg einbezogen wird, ist derzeit noch in der Planung. „Das Bistro wird aber noch nicht geöffnet sein“, so von dem Brinke. Wie es weitergeht – später mit der Weihnachtszeit, mit dem Schlossleuchten? „Wir sind in vorsichtigen Planungen.“

Wer Schloss Drachenburg bereits an diesem Wochenende einen Besuch abstatten möchte, muss aber zu Fuß dorthin gehen. Die Drachenfelsbahn fährt noch nicht. „Wir hoffen auf Pfingsten, aber wir hängen noch völlig in der Schwebe“, sagt AG-Vorstand Klaus Hacker. Die Bezirksregierung als Aufsichtsbehörde muss zunächst klären, unter welche Kategorie die Drachenfelsbahn fällt und welche Auflagen für sie gelten sollen.

Ein Konzept gibt es. Hacker: „Wir sind auf den Tag X vorbereitet, haben ein Sicherheitskonzept erarbeitet mit entsprechendem Abstand in der Warteschlange, mit Hygienemaßnahmen und Mundschutz. Und statt 75 Leuten werden nur noch 20 Fahrgäste bei einer Fahrt dabei sein können.“

Kleine Museen sind noch zurückhaltend

Das Brückenhofmuseum des Heimatvereins Oberdollendorf und Römlinghoven, das sonst an zwei Sonntagen pro Monat seine Schätze zeigt, bleibt zunächst geschlossen. Vorsitzender Peter Wilhelm Kummerhoff: „Bei uns ist Abstandhalten kaum möglich. Allein die enge Treppe verbietet ein Öffnen des Museums. Die Besucher müssten, um Begegnungsverkehr zu vermeiden, über die Feuerleiter nach unten, das ist nicht umsetzbar. Auf jeder Etage müssten wir Aufsicht haben. Über die weitere Vorgehensweise werden wir bei der nächsten Vorstandssitzung sprechen.“

Aber die Zeit seit der Schließung wurde genutzt. „Wir haben auf jeder Etage renoviert. Unsere historische Küche wurde gestrichen, umgeräumt, sodass Platz geschaffen wurde für eine Wechselausstellung – Ostern haben wir leider verpasst, aber vielleicht klappt es mit einer speziellen Weihnachtsausstellung. Ausbesserungsarbeiten wurden durchgeführt. Und wir haben uns mit dem Inventar beschäftigt“, so Kummerhoff. „Wir hoffen, dass wir spätestens ab Oktober unser Museum wieder normal nutzen können. Glücklicherweise gibt es das Virtuelle Brückenhofmuseum, in dem rund um die Uhr Besuche möglich sind und auch immer aktuell über Corona berichtet wird.“

Die Heimatstube des Kreises der Heimatfreunde Niederdollendorf öffnet normalerweise von April bis November an jedem ersten Sonntag. „Die nächste Möglichkeit wäre also im Juni; ich werde mit den Vorstandskollegen darüber reden und mit Siebengebirgsmuseumsleiterin Sigrid Lange besprechen, welche Vorkehrungen erforderlich sind. Und ein Angebot wäre, Familien auf Anfrage auch zu anderen Zeiten eine Sonderbesichtigung zu ermöglichen“, sagt Reinhard Becker von den Heimatfreunden. Kontaktaufnahme ist möglich unter 022 23/ 238 79.

Zwangspause wurde gut genutzt

Der Heimatverein Rheinbreitbach, der normalerweise an der Hauptstraße sein Heimathaus an jedem zweiten und vierten Sonntag öffnet, hat ebenfalls die verordnete Pause genutzt, um verschiedene Arbeiten durchzuführen. Ein großes Projekt: Die Fensterfront zur Straßen- und zur Hofseite wird ab Anfang Juni  erneuert. Deshalb bleibt das Museum ohnehin etwa bis Ende Juni geschlossen, obwohl nun auch Rheinland-Pfalz die Öffnung der Museen ab 11. Mai erlaubt hat.

Vereinschef Dankward Heinrich: „Wir sprechen im Vorstand gerade noch darüber, aber es hat wohl keinen Zweck, nach dieser Corona-Pause für kurze Zeit zu öffnen. Im Juni werden wir entscheiden, wie es im dritten Quartal weitergeht.“ Für die Zeit, in der dann wieder geöffnet werden kann, wurden schon Hygienehinweise angebracht. „Wir sind ein kleines Heimatmuseum, da kommen nicht auf einmal 100 Leute vorbei. Das sollten wir problemlos hinbekommen.“

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