Schwimmer sitzen auf dem Trockenen Freibäder im Siebengebirge bleiben vorerst dicht

Siebengebirge · Die Freibäder in Königswinter und Bad Honnef bleiben wegen der Corona-Krise vorerst geschlossen. Die Hoffnung auf die Saison haben die Betreiber jedoch noch nicht aufgegeben.

 Die Pause im Liegestuhl gibt es nur für den Fotografen: Ingolf Pott und Elke Stoll hoffen auf einen baldigen Saisonstart im Lemmerzfreibad.

Die Pause im Liegestuhl gibt es nur für den Fotografen: Ingolf Pott und Elke Stoll hoffen auf einen baldigen Saisonstart im Lemmerzfreibad.

Foto: Frank Homann

Genau 171 Öffnungstage hätte in diesem Jahr die Saison im Lemmerzfreibad gehabt. Ingolf Pott und Elke Stoll, Geschäftsführer des Schwimmtreffs, haben die Zahl schnell parat. Saisonstart am Karfreitag, 10. April, Saisonende am 30. September. „Und das Wetter dazu hätte kaum besser sein können“, sagt Stoll mit Blick in den makellos blauen Himmel.

Doch die Corona-Pandemie hat auch den Betreibern des Königswinterer Freibads einen Strich durch die Rechnung gemacht. Ob überhaupt und – falls ja – wann die Badesaison in diesem Jahr startet, steht derzeit noch in den Sternen. „Wir hoffen auf mehr Klarheit nach den nächsten Gesprächen zwischen Bund und Ländern Ende dieser Woche“, so Pott.

Seit 2009 betreibt der Schwimmtreff das Freibad am Fuße des Drachenfels, dessen Eigentümerin die Stadt ist. Bereits 1997 hatte er auch den Zuschlag für den Betrieb des Hallenbads erhalten, das Anfang des Jahres abgerissen wurde und neu gebaut wird. Auch, um die dadurch entfallenen Badkapazitäten aufzufangen, sollte die diesjährige Schwimmsaison ausgedehnt werden.

Nebenkosten auch ohne Badegäste

„Wir hatten geplant, am 24. März die Becken zu befüllen“, so Pott. Zehn bis 14 Tage dauere es, bis das Wasser in den Becken durch die Umwälzungspumpen aufbereitet sei. Die monatlichen Nebenkosten bei befüllten Schwimmbecken schätzt er auf 11.000 bis 12.000 Euro. „Ist das Wasser einmal in den Becken, muss es ja beständig aufbereitet werden“, erklärt er. „Und die Kosten für Strom-, Frisch- und Abwasser sind auch dann fällig, wenn kein einziger Badegast da ist.“

In Absprache mit der Stadt habe sich der Schwimmtreff daher entschlossen, erst einmal die nächsten Entscheidungen abzuwarten. „Trotzdem haben wir uns natürlich Gedanken gemacht, wie ein Freibadbetrieb in Coronazeiten aussehen könnte“, sagt Stoll. Gedanken und Konzepte allerdings mit noch vielen Fragezeichen: „Welche Hygieneauflagen gelten?“, zählen die beiden Geschäftsführer auf. „Was ist mit dem Kiosk, dem Sanitärbereich und den Umkleiden?“

Fortwährende Desinfektion und das Absperren bestimmter Bereiche gehörten dann zum täglichen Geschäft. Eine entscheidende Frage sei auch, ob eine zulässige Zahl an Badegästen nach der vorhandenen Liege- oder aber der Wasserfläche berechnet werde. Bis zu 2500 Badegäste kommen an Spitzentagen ins Lemmerzfreibad. Eine Zahl, die in Pandemie-Zeiten nicht zur Debatte stehe.

Vorstellbar wäre für Pott und Stoll jedoch beispielsweise eine „Block-Lösung: Eine bestimmte Zahl an Gästen für eine bestimmte Zeit, danach wird alles gereinigt und desinfiziert, dann kommt die nächste Gruppe.“ Stoll: „Es gilt, eine Lösung zu finden, mit der alle leben können. Und alle müssen bereit sein, Kompromisse zu machen.“

Konzepte werden erarbeitet

Sechs Vollzeitkräfte und bis zu 20 Saisonkräfte arbeiten üblicherweise während des Sommers im Lemmerzfreibad. „Bislang haben wir noch keine Verträge geschlossen“, so Pott. Grünpflege, Streicharbeiten und Arbeiten etwa am Kinderbecken, an dem die bunten Wasserspeier aus dem alten Hallenbad montiert werden, seien derzeit das Tagesgeschäft. „Wir sind dabei, zwei Konzepte zu erarbeiten“, sagt Pott. Sollte es grünes Licht von Bund und Ländern geben, sei so in Kooperation mit der Stadt schnell eine Entscheidung möglich. „Bei einer Vorlaufzeit von 14 Tagen könnten wir am 19. oder 20. Mai die Saison starten“, sagt Pott.

Diesen zeitlichen Vorlauf bräuchte auch die Stadt Bad Honnef, um das Freibad auf der Insel Grafenwerth startklar zu machen, so die Auskunft der Verwaltung. Auch hier hatten die Vorbereitungen für die Saison bereits begonnen, wurden aber durch die Corona-Krise jäh unterbrochen. Nach der Reinigung der Außenanlagen wurden die städtischen Mitarbeiter dem Ordnungsdienst als Verstärkung zugeteilt.

Finanzen sind Thema bei der Stadt

Um den Schwimmbad-Betrieb aufzunehmen, müssen nicht nur die Becken entleert, gereinigt und wieder gefüllt werden. Auch Wasserqualität und -temperatur müssen geprüft und auf Stand gebracht werden. Diese Arbeiten sollen gestartet werden, sobald die Politik grünes Licht für die Öffnung der Freibäder gibt, so die Stadt Bad Honnef.

Dort sind auch die Finanzen des Schwimmbads ein Thema. So sollen möglichst noch Saisonkarten verkauft werden, mit einem Preisnachlass für das entgangene Badevergnügen. Wie hoch der ausfällt, hängt davon ab, wann es losgeht. Auch die bereits geplanten Neuerungen wie Zehnerkarten und eine Saisonkarte für Frühschwimmer soll es geben.

Die Kasse wird künftig erst um 10 Uhr geöffnet, die Frühschwimmer haben unabhängig davon Zutritt mit ihrer Saisonkarte, ebenso die Badegäste, die bargeldlos am Kassenautomaten zahlen. Die Stadt rechnet damit, dass eine Öffnung zunächst nur unter Auflagen möglich ist, dazu gehöre sicher eine Regulierung der Besucherzahlen. Die finanziellen Folgen für die Stadt seien jetzt noch nicht absehbar, teilt die Stadt mit. Das hänge davon ab, wie lange das Freibad geschlossen bleiben müsse.

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