Händler bereiten sich auf Maskenpflicht vor Nachfrage nach Masken steigt in Bad Honnef

Bad Honnef · Zum Start der Masken-Pflicht in Nordrhein-Westfalen sind Modelle jeder Art auch in Bad Honnef heiß begehrt. In vielen Geschäften ist der Eintritt schon jetzt nur mit Maske erlaubt.

„Stopp, bitte nehmen Sie sich am Eingang eine Maske!“ Im Geschäft Soho galt bereits am Donnerstag Maskenpflicht. Zwar müssen in Nordrhein-Westfalen erst ab Montag beim Einkaufen und im ÖPNV Mund und Nase verhüllt werden. Doch in dem Modegeschäft in der Bad Honnefer Fußgängerzone wurden die Kunden schon jetzt um Rücksichtnahme gebeten – und die Maske gab’s geschenkt. Chefin Najat Capellmann: „Wir möchten unsere Kunden und uns selbst schützen. Und die finden das gut.“

Auch bei Philomena-Moden erhalten die Kunden eine Maske kostenfrei. Sie werden zudem gebeten, die Hände zu desinfizieren und beim Anprobieren bereitliegende neue Gummihandschuhe überzustreifen. Philomena Archut: „Viele kommen schon jetzt mit Maske. Wir haben auch noch medizinische Masken bestellt.“ Verkäuferin Gabi Hornoff: „Es ist nötig, aber nicht schön, den Kundinnen verschleiert ins Gesicht schauen zu müssen.“

Neue Lieferung

Dilber Aslan aus der Brunnen-Apotheke: „Wir haben noch einmal eine Riesenladung wiederverwendbare Masken erhalten mit Baumwolle innen und wasserfester Polyesterbeschichtung außen.“ Derzeit verkaufe er an jeden zweiten Kunden eine Maske.“ Das Stück kostet 5,50 Euro. Die FFP 2-Masken werden für chronisch Kranke reserviert. Auch Exemplare aus der Internationalen Nähstube sind hier gegen eine Spende von vier Euro erhältlich.

Auch eine Honneferin, die in der Schlange vor der Brunnen-Apotheke wartet, möchte für sich und ihren Mann Masken besorgen. „Ich finde die Maskenpflicht gut. Aber wenn ich eine täglich wechselnde Maske für je zwei Euro kaufen soll, macht das im Monat für uns 120 Euro, das wäre ein teurer Spaß.“ Christine Neuhalfen, Seelsorgerin im Krankenhaus, ist bereits seit mehreren Wochen mit Maske unterwegs. „Das ist eine vernünftige Sache.“ Susanne Weubel hatte ihre Maske in der Tasche. „Die trage ich dann im Geschäft. Dass so schnell die Maßnahmen gelockert werden, ist nicht gut. Deshalb ist die Maskenpflicht gut.“ Goldschmied Georg Zumsande begrüßte die Kunden hinter Plexiglas. Ab Montag trägt er dann auch seine bunte Maske.

Auf einer Bank am Vogelbrunnen liest ein Mann mit Maske Zeitung. „Ich trage sie, seitdem die Pflicht absehbar war, beim Einkaufen. Ich halte sie für sinnvoll und mich nicht für schlauer als die Regierung und ihre Berater.“ „Viele Kunden kommen schon mit Mundschutz“, erzählt Uta Vogtt aus der Buchhandlung Werber. „Sicher ist sicher.“

Maske mit Visier

Walter Löbach von Bürobedarf Retz beugt mit einer Konstruktion eines Honnefer Unternehmers vor: Er trägt Schutzmaske für Brillenträger aus Plexiglas. „Das ist deutlich angenehmer als Mundschutz aus Textil.“ Auch Nachbarin Hannelore Mertesacker hat das Visier wie ein Formel1-Fahrer heruntergeklappt. Bei ihr hängt die Vorrichtung an einem auf dem Kopf befestigten Ring: „Die Kunden sollen mich sehen.“ Die Modistenmeisterin hat selbst Masken genäht. Löbach: „Ich glaube, dass die Masken etwas bringen.“ Auch in der Hirsch-Apotheke ist die Nachfrage verstärkt. „Die Kunden kaufen viel.“

Die Einmalmaske für zwei Euro und die bis zu 100 Mal waschbare Maske für zwölf Euro gibt es hier. „Die Maskenpflicht ist gut, um dadurch zu versuchen, die Übertragung einzuschränken“, sagt Mitarbeiterin Katharina Höcherl. In der Alte-Post-Apotheke sind die FFP2-Masken erhältlich, mit Filter zu 17,90 Euro, ohne etwas billiger. „Die Kunden schrecken vor dem Preis zurück und wollen dann lieber mit Tuch gehen“, heißt es hier. Die Mitarbeiter verweisen auch auf preiswertere Alternativen, wie sie etwa Bozena Özer in der Änderungsschneiderei in der Bahnhofstraße anbietet. Die Schneiderin: „Die Masken aus Baumwollstoff werden mir aus den Händen gerissen. Manche bringen ihren eigenen Stoff mit.“

Birgit Eschbach von der Agentur „Rheintoechter“ lässt von zwei Manufakturen Masken nähen, seitdem ihr Veranstaltungs-Geschäft wegen der Corona-Pandemie zusammengebrochen ist. „Mit sechs Näherinnen und 200 Masken am Tag haben wir angefangen, jetzt sind es 30 Näherinnen, die täglich 6000 Masken fertigen.“

Größter Auftrag bisher: 20 000 Masken. „Bei uns kann jeder auch eine einzelne Maske bestellen. Alle sind aus Baumwolle und bis 95 Grad kochbar.“ Die Agentur-Chefin: „Ich habe selbst viele Masken, allesamt bunt – das ist unser Markenzeichen.“

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