Ärger am Bischofsplatz Stadt Bonn nach Neugestaltung von Beeten in der Kritik

Bonn. · Das Amt für Stadtgrün hat die Beete am Bischofsplatz mit einem grauen Steinteppich verschönert. Die Passanten vermuten unzulässigen Schotter, es handelt sich jedoch um mineralische Grauwacke.

  Sorgt für Stirnrunzeln: das Staudenbeet am Bischofsplatz.

Sorgt für Stirnrunzeln: das Staudenbeet am Bischofsplatz.

Foto: Benjamin Westhoff

Das Amt für Stadtgrün ist am Bischofsplatz in unmittelbarer Nachbarschaft zum Alten Rathaus seit Ende Januar dabei, die dortigen Beete aufzuwerten, wie das städtische Presseamt mitteilt. Auf der Fläche soll eine insektenfreundliche Staudenmischung gepflanzt werden. 22 verschiedene heimische Wildstaudenarten sollen Farbe in das Beet bringen. Bei genauerer Betrachtung fällt auf, dass die Stadt dabei ein schotterähnliches Material aufbringt.

Beim Thema „Schotter“ sind die Bonner besonders sensibilisiert, weil es im Neubaugebiet „Am Hölder“ in Röttgen rege Diskussionen um die sogenannten Stein- und Schottergärten gab. Dort hat die Stadt Bonn den Grundstückseigentümern verboten, nicht bebaute Grünflächen derart zu versiegeln. Kein Wunder also, dass die Arbeiten am Bischofsplatz für Aufsehen bei den Passanten sorgen. Unter anderem wundert sich der Bürger Bund Bonn (BBB).

„Der Trend, nicht bebaute Grünflächen vollflächig mit Schotter oder Kieselsteinen zu gestalten, ist jetzt auch bei der Stadtverwaltung angekommen“, schreibt der BBB in einer Mitteilung. Außerdem schreibt der BBB, dass es so scheine, als dass „Oberbürgermeister Ashok-Alexander Sridharan neuerdings Steingeröll als Gestaltungsmittel im Zentrum der Klimanotstadt Bonn entdeckt habe“.

Allerdings handelt es sich bei dem Material nicht um Schotter, sondern um Grauwacke, wie das Presseamt der Stadt mitteilt. „Dieses Material hat nichts mit dem Schotter, der in manchen Gärten im Baugebiet Am Hölder liegt, zu tun“, sagte Isabel Klotz vom städtischen Presseamt.

Grauwacke ist zermahlenes Gestein

„Über der Erde tragen die Gärtnerinnen und Gärtner eine dünne mineralische Mulchschicht aus Grauwacke auf“, erklärt das Presseamt in einer Mitteilung. Im Vergleich zu organischen Mulchdecken, wie zum Beispiel Rindenmulch, würden Unkräuter darin deutlich schlechter wachsen und ließen sich leichter entfernen. Außerdem könnte durch Grauwacke Wasser besser im Boden aufgenommen und gespeichert werden. „Der Pflegeaufwand und die damit verbundenen Kosten werden auf diese Weise reduziert“, heißt es aus der Bonner Stadtverwaltung.

Bei Grauwacke handelt es sich um ein Gestein, welches sehr fein zermahlen wurde – der Naturstein kommt unter anderem auch in der Eifel vor. Diese mineralische Mulchung seitens der Stadt Bonn hatte schon Ende November für Aufsehen gesorgt. Denn damals nutzte das Amt für Stadtgrün das Material, um insgesamt zehn Gräber damit zu bedecken. Dieter Fuchs, Leiter des Amtes für Stadtgrün, erklärte auch da bereits, dass so Unkraut verhindert werden kann.

In den Beeten am Bischofsplatz sollen Stauden gepflanzt werden, deren Wachstum durch die Grauwacke sogar gefördert wird. Rindenmulch wäre falsch, da durch Regen Stoffe im Mulch freigesetzt werden können, die das Wachstum der Stauden gefährden könnten.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort