Integration in Bornheim Bürger befürchten Überlastung

Bornheim · Die Pläne der Stadt Bornheim, in Roisdorf und Hemmerich Standorte für Flüchtlingsheime in Festbauweise festzulegen, stoßen in den Orten auf Widerstand.

Wie er verantworten wolle, dass am Maarpfad und Gemüseweg möglicherweise „ein zweites buntes Viertel“ entstehe, wollte die Roisdorferin und CDU-Mitglied Anne Kuhl in der Einwohnerfragestunde der jüngsten Ratssitzung von Bürgermeister Wolfgang Henseler wissen.

Er halte wenig davon, „die Situation in den Orten schlechtzureden“, antwortete Henseler. „Klar ist, dass wir zusätzliche Standorte brauchen.“ Denn die Container seien nur eine befristete Lösung.

In einer Vorlage für den Sozialausschuss am 6. Oktober hatte die Verwaltung den Maarpfad und die Schussgasse in Roisdorf sowie den Kuckucksweg zwischen Hemmerich und Rösberg als Standorte für dauerhafte Flüchtlingsunterkünfte mit bis zu 70 Plätzen vorgeschlagen.

Wie berichtet, hatten auch in dieser Sitzung Kuhl und weitere Anlieger Bedenken geäußert. Mit der Begründung, dass es noch Klärungsbedarf gebe, hatte die Verwaltung die Vorlage allerdings noch einmal zurückgezogen.

Die Abstimmungsprozesse liefen noch, sagte Henseler in der Ratssitzung. „Das, was uns umtreibt, ist Sorge um Roisdorf“, meinte ein Bürger. Anne Kuhl verwies darauf, dass der Anteil an Kindern mit Migrationshintergrund in der Grundschule im Ort bereits hoch sei. Ein anderer Bürger befürchtete, dass Roisdorf „überlastet“ und mit zwei Standorten zu einem „neuen Bad Godesberg oder Dransdorf“ werden könnte.

Er sehe die zwei Roisdorfer Standorte eher als Alternative, erwiderte der Bürgermeister und bot den Bürgern an, in der kommenden Woche ein Gespräch zu führen. Für die Sitzung des Sozialausschusses am 22. November werde die Verwaltung der Politik Vorschläge zum Thema vorlegen.

„Das Thema erhitzt die Gemüter“

Nach Ansicht von Roisdorfs Ortsvorsteherin Gabriele Kretschmer ist in der Ratssitzung zum zweiten Mal deutlich geworden, dass es zu den Standorten großen Diskussionsbedarf gebe. „Das Thema erhitzt die Gemüter“, sagte sie dem GA. Ihrer Meinung nach bedarf es eines Gleichbehandlungsgrundsatzes im Ort. Es könne nicht sein, dass die Verwaltung das Oberdorf gegen den Maarpfad ausspiele. Öffentlich positionieren wolle sie sich in der Standortfrage noch nicht, um Kompromisslösungen nicht zu gefährden.

Die Stadt hingegen will sich offensichtlich bald festlegen, welchen Standort sie für Roisdorf präferiert. Wie Bürgermeister Henseler dem GA am Freitag sagte, werde die Verwaltung in der neuen Vorlage für den Sozialausschuss einen Standort für Roisdorf und einen für Rösberg vorschlagen. Zudem solle über eine Fläche in Merten hinter dem Friedhof gesprochen werden, auf der ein Festbau als Ersatz für das Wohnheim an der Brahmsstraße dienen könnte.

An der Brahmsstraße sei den Anwohnern ebenso wie beim Container auf dem Widdiger Dorfplatz an der Römerstraße eine befristete Lösung versprochen worden, erklärte Henseler. In Widdig hat die Stadt an der Kölner Landstraße eine Fläche im Blick, auf die der Container in etwa zwei Jahren versetzt werden könnte –„wenn wir ihn dann noch brauchen“, so Henseler.

Für Hemmerich und Rösberg, wo ebenso wie in Roisdorf Unterschriften gegen die Pläne der Stadt gesammelt wurden, zeichnet sich ab, dass die Verwaltung über eine kleinere Lösung am Kuckucksweg nachdenkt: Er könne sich einen Bau mit maximal zwölf Zwei- bis Dreizimmer-Wohnungen vorstellen, so Henseler, „kein großer Block, sondern aufgelockert.“ Er habe aus den Reaktionen von Bürgern aber auch mitgenommen, „dass wir zu allen Standorten über die Größenordnung diskutieren sollten.“

70 Personen, wie ursprünglich geplant, seien im Verhältnis nicht angemessen, meint Rösbergs Ortsvorsteher Peter Tourné. Auch sein Hemmericher Kollege Günter Heßling hofft auf „Einsicht für eine kleinere Lösung“. Am liebsten wäre ihm, wenn gar kein Neubau nötig würde. Aber eine Unterbringung in bereits bestehende Wohnungen umzusetzen, sei schwierig.

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