Klimaprotest 100 Teilnehmer bei "Fridays for Future" in Bornheim

Bornheim · Zum ersten Mal findet die Klimaprotestbewegung "Fridays for Future" auch im Vorgebirge statt. Trotz Ferien haben sich unter dem Motto "Wir streiken, bis ihr handelt" an diesem Freitag seit 11.30 Uhr rund 100 Schüler, aber auch einige Studenten und Ältere, auf dem Peter-Fryns-Platz in Bornheim versammelt.

 Keinen Aufschub bei den Klimazielen dulden die Demonstranten auf dem Peter-Fryns-Platz.

Keinen Aufschub bei den Klimazielen dulden die Demonstranten auf dem Peter-Fryns-Platz.

Foto: Axel Vogel

„Es gibt keinen Planeten B – CO2-Verbot“, „Kurzstreckenflüge nur für Insekten“, „Grünkohl statt Braunkohle“: Die Plakate bei der ersten Demonstration der Klimaprotestbewegung „Fridays for Future“ in der Bornheimer Innenstadt führten eine eindeutige Sprache. Als Motto hatte die Anfang des Monats gegründete Ortsgruppe Bornheim/Alfter „Wir streiken, bis ihr handelt“ gewählt. Mit 50 Demonstranten hatte das Organisationsteam um Annabelle Ginster und Leonie Maurer gerechnet. Letztlich machten sich rund 100 Schüler, Studenten und Ältere bei 40 Grad Celsius vom Peter-Fryns-Platz durch die König-, Secunda- und Herderstraße sowie die Adenauerallee auf den Weg zum Rathaus. Dabei waren „Fridays for Future“-Ortsgruppen aus der Köln-Bonner Region, die mit Bannern, Schildern und in Sprechchören Kapitalismus und Großkonzerne kritisierten und auf die Gefahren einer globalen Erwärmung hinwiesen.

Der Termin der Demonstration war bewusst in die Schul- und Semesterferien gelegt worden, da „uns vorgeworfen wurde, dass wir mit Ferienbeginn in den nächsten Flieger steigen würden. Wir wollten hiermit ein Zeichen setzen, dass uns die Kehrtwende in der Klimapolitik auch in den Ferien wichtig ist“, machte die 23-jährige Leonie Maurer deutlich. Die ehemalige Schülerin des Bornheimer Alexander-von-Humboldt-Gymnasiums, die in Bonn Kunstgeschichte und Germanistik studiert, hat mit Schülern des Gymnasiums und der Europaschule die Klimaprotestbewegung für Bornheim und Alfter aus der Taufe gehoben.

Und sie führte mehrere Beispiel für den Klimawandel an. So sei zum Beispiel der Fichtenbestand im Kottenforst zu 95 Prozent durch Borkenkäfer befallen. Eine Abholzung führe aber dazu, dass weiteres CO2 frei werde. Mehr Fahrradwege und einen besseren öffentlichen Personnahverkehr fordert Maurer und kritisierte dabei die schlechte Anbindung an die Haltepunkte der Deutschen Bundesbahn wie beispielsweise in Sechtem.

Nicht verstehen kann sie die Landesregierung in Düsseldorf, die im Zuge der Umstellung von fossilen auf erneuerbare Energieträger den Ausbau von Windkraftanlagen nur „sehr eingeschränkt umsetzt“. Damit jeder über die Folgen des Klimawandels Bescheid wisse, mahnte Maurer „absolute Transparenz und eine faktensichere Aufbereitung für alle Bürger“ an.

Auch Vertreter der gerade erst vor einer Woche gegründeten „Fridays for Future“-Ortsgruppe Brühl waren zur Unterstützung gekommen. „In Brühl wohnen viele alte Menschen, denen wir das Klimaproblem durch unsere Aktionen transparent machen wollen“, erklärte Demonstrantin Vinettar Uhlherr.

„Für eine enkelgerechte Welt“ ging Cornelia Hutterer aus Swisttal-Morenhoven auf die Straße. „Es ist dringend erforderlich, dass wir alle etwas tun – jeder für sich und besonders die Politiker. So könnten wir zum Beispiel die ältesten Blöcke im Rheinischen Braunkohlerevier abstellen. Das würde uns eine deutliche CO2-Ersparnis einbringen“, sagte sie. „Ich fordere von den Politikern, dass sie endlich klar sagen, dass es ohne Verzicht nicht geht und Geld in die Hand genommen wird. Das Engagement der jungen Leute bewundere ich und finde, dass man es unterstützen muss.“ Der Breniger Ortsvorsteher Wilfried Hanft erklärte zu Beginn der Demo die geplante Sanierung der L 182 zwischen Brenig und Heimerzheim und erläuterte die Schwierigkeiten in Bezug auf den Ausbau eines dortigen Radweges. In dem Zusammenhang kritisierte Hanft die Landesregierung, die nur 12,4 Millionen Euro für den Ausbau eines Radwegenetzes in den Haushalt eingestellt habe. „Dabei kostet ein Kilometer Radweg 50 000 Euro. So kann keine Klimawende erfolgen.“

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