Stichprobe der Verbraucherzentrale Verbraucherschützer kritisieren Postdienstleister

Bonn · Die Verbraucherschützer kritisieren die großen Postdienstleister für nicht eingehaltene Versprechen. Viele Pakete kommen am Wunschtag nicht an.

 Die Paketzustellung von DHL schneidet bei der Paketzustellung etwas besser ab als die von Hermes und GLS.

Die Paketzustellung von DHL schneidet bei der Paketzustellung etwas besser ab als die von Hermes und GLS.

Foto: dpa

Die Verbraucherzentralen Nordrhein-Westfalen und Thüringen haben schlechte Erfahrungen beim Test der Wunschtagzustellung der vier in Deutschland marktführenden Paketdienste DHL, DPD, GLS und Hermes gemacht. „Samstags wird nicht gern geliefert“, sagt Julian Graf von der Verbraucherzentrale NRW. Weniger als die Hälfte der testhalber verschickten Pakete sei an dem erbetenen Samstag bei den Adressaten angekommen.

Die vier großen Unternehmen konkurrieren auch über mit Kundenextras miteinander. Die Zustellung an einem von Kunden genannten Wunschtag sei insbesondere für Berufstätige interessant. Allerdings beschwerten sich Paketkunden immer wieder bei paket-aerger.de über den unzuverlässigen Service. Das Internetforum paket-aerger.de wurde 2015 von den Verbraucherzentralen ins Leben gerufen. Es wird finanziert vom Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz.

Die Verbraucherschützer versandten im August jeweils zehn Pakete mit DHL, DPD, GLS und Hermes an private Empfänger, die ihre Paketpost an einem bestimmten Samstag in Empfang nehmen sollten. Von den 40 Paketen kamen lediglich 16 wunschgemäß am Samstag an. 20 Pakete trafen früher als gewünscht ein. Zwei Pakete kamen Montag beziehungsweise Dienstag danach an. Jedes fünfte Paket wurde dem jeweiligen Empfänger außerdem beschädigt ausgehändigt. Ein stark malträtiertes Paket vernichtete der zuständige Transporteur sogar. Ein Paket erhielt der Absender nach über zehn Tagen aus unerfindlichen Gründen zurück, obwohl der Adressat am gewünschten Zustellungstag zu Hause war.

Besonders haperte es bei der Aushändigung der zehn Pakete durch den Zusteller Hermes, so Graf. Auch mit Hilfe der Online-Registrierung bei myhermes.de gelang es nicht, die in Aussicht gestellte Zustellung der Pakete auf einen Wunschsamstag zu fixieren. Ein Nachfassen per E-Mail beim Kundenservice blieb ohne Antwort. Bei GLS konnte bei sieben der zehn Pakete lediglich ein Freitag als Wunschtermin für die Lieferung angegeben werden. Denn GLS bietet nur in ausgewählten Gebieten überhaupt eine Samstagszustellung an.

„Die Paketdienstleister müssen sicherstellen, dass ihre Serviceversprechen bei der Paketlieferung eingehalten werden“, meint Graf. Hierzu gehöre, dass ein ernsthafter Zustellversuch unternommen wird und der Empfänger durch eine Benachrichtigungskarte und elektronischer Sendeverfolgung verlässlich erfährt, wo sich sein Paket gerade befindet.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort