Gespräch unter Freunden Werkhallen Oberwinter zeigen Arbeiten von Ulrich Erben und Günther Förg

OBERWINTER · Christiane Obermann und Axel Burkhard haben zum Gespräch geladen. Ort des kommunikativen Austausches ist eine ehemalige Industriehalle in Remagen-Oberwinter, die von den beiden Galeristen in die charmanten "Werkhallen" umgebaut wurde, in denen nun zeitgenössische Kunst präsentiert wird.

 Ulrich Erben in den Werkhallen zeigt die 36-teilige Mappe "Colori - Terre" von 2011.

Ulrich Erben in den Werkhallen zeigt die 36-teilige Mappe "Colori - Terre" von 2011.

Foto: Gudrun von Schoenebeck

In diesem Falle sind zwei etablierte Künstlerpersönlichkeiten die Gesprächspartner und mitreden kann eigentlich jeder, der sich bei einem Besuch mit den ausgestellten Arbeiten von Günther Förg und Ulrich Erben beschäftigen möchte. Das ist überaus anregend, denn die Malerei der beiden erfahrenen Künstler steht nicht nur im Dialog miteinander, sondern bittet den Betrachter freundlich mit in die Runde.

Gekannt und geschätzt haben sich Förg und Erben und es gibt einige künstlerisch-biografische Parallelen wie ihre Teilnahme an der documenta. Begegnen konnten sie sich nicht mehr in der aktuellen Ausstellung, denn Günther Förg, der jüngere von beiden, ist letzten Dezember an seinem 61. Geburtstag gestorben.

Der Dialog mit seinem 73-jährigen Malerkollegen Ulrich Erben findet dennoch intensiv über die Arbeiten statt. Am augenfälligsten wird das in der großen Halle, wo Förgs 23-teilige malerische Hommage an Le Corbusier den 36 Bildern "Colori - Terre" von Erben begegnet. Beide Arbeiten zeigen die Kraft der Farbe - emotional und intellektuell. Förg, der gedanklich von der amerikanischen Minimal Art kommt und den seine Begeisterung für die Architektur prägte, konstruiert mit kühlem Kalkül eine Farbenlehre der Stimmungen.

An der Wand gegenüber antwortet ihm Erben mit einer ausbalancierten Spannung aus Strenge und Impulsivität. Vielleicht darf man die 36 Papierblätter mit je nur einer einzigen Farbe wie einen Text verstehen, in dem klare Gedanken ungekünstelt ausgesprochen werden und in dem jedes Wort sitzt.

Auch leise Töne sind den beiden Künstlern nicht fremd. Von Erben ist die wunderbare Farbcollage-Serie "Nuvole" zu sehen, in der Blau-, Violett- und Orangetöne übereinander geschichtet in strahlenden Farbwolken leuchten. Auch hier findet sich ein Gesprächsfaden zu Förg, der auf Erbens schwebende Leichtigkeit mit schwarz-roten gerissenen Papierstreifen in strenger vertikaler Anordnung reagiert.

In seinen Fenster- oder Gitterbildern, die an Landschaft und urbane Strukturen erinnern, wirkt dann Förg wie der Impulsivere, während die ruhigen Streifenbilder von Erben in gebrochenen Grau-, Blau- und Brauntönen das Gespräch unter Freunden langsam ausklingen lassen.

Werkhallen, Hauptstraße 121, Remagen-Oberwinter; bis 26. April. Di-Fr 14-19, Sa 12-16 Uhr

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Neue Musik zwischen Wohnwagen
Beethoven Orchester im BaseCamp Neue Musik zwischen Wohnwagen
Aus dem Ressort