Künstlerforum Bonn Im Bauch des Zeppelins - "rhein & artig" zeigt eine eindrucksvolle Installation

BONN · Punkt 1914 - Es macht mich wahnsinnig" nennt sich ein spektakuläres Monumentalprojekt im Künstlerforum, dessen Besichtigung man sich nicht entgehen lassen sollte. Die begehbare Installation das für geistreiche Raumkonzepte und historische Forschungen bekannte Künstlerkollektiv "rhein & artig" verblüfft derzeit mit einer maßstabsgetreuen Rekonstruktion des 1914 an den Start gegangenen Luftschiffs des Ferdinand Graf von Zeppelin.

 Gefühlspanorama einer Krisenzeit: Blick in die Installation von "rhein & artig".

Gefühlspanorama einer Krisenzeit: Blick in die Installation von "rhein & artig".

Foto: Mecklenburg

Die mega-aufwändige Metamorphose des Bonner Künstlerforums geht auf die von Chefin Susanne Grube entwickelte Idee zurück, gebührend an das Jahr 1914 zu erinnern. Im Rahmen der Vernissage beschwor die Tanzkompanie "bo komplex" (Bärbel Stenzenberger, Olaf Reinicke) in einer eindringlichen Dauerperformance expressive Facetten aus dem Zeitgeschehen von 1914 bis 1918 herauf.

Die empirische EskapadeSchau beginnt mit dem Anblick einer Kanzel, umlagert von Zeitungsstapeln und Flugblättern, deren Schlagzeilen mehr oder weniger deutliche Berührungspunkte mit der aktuellen Politlage signalisieren. Vom Infostand aus fällt der Blick unweigerlich auf die grausilbrig schimmernde Außenhautplane des raumgreifend gewölbten Luftgefährts. Ein ausgeklügeltes Beleuchtungssystem wirft wie ein Suchscheinwerfer Licht und Schatten auf eine schmale Stegkonstruktion, die in das 2500 Meter Holzlatten verschlingende Ungetüm (elf Meter Durchmesser) hineinführt.

An Bord der Schiffshöhle angelangt, macht man unwillkürlich die Bekanntschaft mit einem beharrlich entgegenstrebenden Adonis, ein Anonymus in weißer Sportkluft. Der dämmrige Aufstieg zur Empore beschert schließlich eindrucksstarke Projektionen mit kontroversen Stimmungsbildern von Begeisterung, vaterländischer Kampf- und Leidensbereitschaft und Hoffnung. Am Ende stehen kriegsverheerte Landschaften. Susanne Krell, Andreas Reichel, Manfred Bogner und Michael Geffert sowie Reinhard Lättgen, Florian Martens und Karin Meiner liefern eine Fülle von Impulsen.

Info: Künstlerforum, Hochstadenring 22-24; bis 6. April. Di-Fr 15 bis 18, Sa 14-17, So 11-17 Uhr.

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