Theater Bonn Regisseur Bernhard Mikeska inszeniert "Schatten::Frau"

BONN · Ausgangspunkt zu der Installation 'Schatten::Frau' war Heinrich Bölls Roman: Frauen vor Flusslandschaft", erzählt der 42-jährige Bernhard Mikeska. Aber auch das Leben der Hannelore Kohl habe ihn zu der Inszenierung inspiriert, zu welcher der Theaterautor Lothar Kittstein den Text geschrieben hat.

Birte Schrein als Hannelore Kohl in "Schatten::Frau".

Birte Schrein als Hannelore Kohl in "Schatten::Frau".

Foto: Thilo Beu

"Schatten::Frau" hat am 30. April Premiere und handelt von Politikerfrauen am Beispiel Hannelore Kohls, die in den 70er und 80er Jahren in der Bundesstadt im Schatten ihrer regierenden Männer standen. Dabei macht sich jeder Zuschauer für sich alleine auf eine Spurensuche durch Bonn.

"Das Publikum geht auf eine Reise zurück in das Leben Hannelore Kohls, die aber keine dokumentarische ist, sondern assoziativ, sie führt in eine Innenwelt und wird letztlich zur Reise zu sich selbst." Begleitet von einer Stimme durch den Kopfhörer beginnt die Inszenierung in einem arrangierten Hotelzimmer, ehe es mit dem Auto durch das Villenviertel in Bad Godesberg geht. Am Rhein trifft der Zuschauer dann auf die Schauspielerinnen.

"Der einzelne Zuschauer fungiert als Beobachter, der zwar angesprochen wird, aber nicht antworten muss", berichtet Mikeska. In einem Gästebuch kann er dann im Anschluss seine Eindrücke aufschreiben, da Regisseur und Schauspieler kein Feedback wie in Form eines Applauses bekommen. "Meine Arbeiten stehen sehr stark an der Grenze zu bildender Kunst und Theater", sagt Mikeska.

Seine Installationen im öffentlichen Raum sind meist von einer hyperrealistischen Künstlichkeit geprägt und machen es dem Zuschauer nicht leicht, an Zeit und Ort zu verweilen. "Für meine Konstellationen greife ich auf Geschichten zurück, die sich mit der Frage nach Gegenwart, Erinnerung und Vergangenheit auseinandersetzen. Dabei ist die jeweils dargestellte Figur, bei 'Schatten::Frau' Hannelore Kohl mit ihrer faszinierenden Nachkriegsbiografie, für den Besucher wie ein Spiegel."

Von einer starken Verwandtschaft zur Psychoanalyse könne man bei seinen Arbeiten auch sprechen, findet Mikeska. "Jeder Zuschauer erlebt die Installation anders. Das ist für die Schauspieler auch immer eine Herausforderung." Für eine zeitgemäße Autofahrt des Zuschauers von einem Ort zum Nächsten werden noch Oldtimer aus den 70er oder 80er Jahren gesucht, vorrangig der Marke Mercedes oder anderer gehobener Automarken. Wer als Autobesitzer Interesse hat bei der Installation mitzuspielen, kann dies gerne als Chauffeur tun.

Info: Informationen für Autobesitzer am 3. April, 18.30 Uhr (Bühnenpforte, Am Michaelshof 9, Bad Godesberg). Vorabinfo und Anmeldung bei Sean Keller, sean.keller@bonn.de, Telefon 0151/22195342.

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