"Wanderkonzert" mit dem Bonner Kammerchor

Mit einem "Wanderkonzert" an fünf Bonner "Klangstätten" hat der Bonner Kammerchor sein 30-jähriges Bestehen gefeiert

Bonn. Gemessen am durchschnittlichen Zulauf zu reinen Chorkonzerten war dies sicher ein "Mega-Event". Oder doch besser: ein Ereignis, ein Erlebnis. Jedenfalls mehr als ein Chorkonzert. Ein "Wanderkonzert" an fünf Bonner "Klangstätten" hatte der Bonner Kammerchor zu seinem 30-jährigen Bestehen angekündigt. Es wurde ein perfektes Unternehmen, bei dem der Chor und sein Leiter Peter Henn die von Klangstätte zu Klangstätte zahlreicher werdenden Gäste an die schönsten Flecken von Bonn führte.

Zu jedem Ort hatte Henn die passende Musik ausgesucht. Motetten von Schütz und Bach für die barocke Kreuzbergkirche, europäische Madrigale für den Innenhof des Poppelsdorfer Schlosses, frühe Ein- und Mehrstimmigkeit aus der Entstehungszeit des Bonner Münsters, Jazz und Pop im Arithmeum und schließlich klangschöne Motetten der Romantik und Moderne in der Schwarz-Rheindorfer Doppelkirche, gesungen aus Ober- und Unterkirche.

Insgesamt rund 500 Besucher wanderten fast sechs Stunden lang von Ort zu Ort mit, standen bei Kaffee und Kuchen am Hofgarten beisammen und setzten mit der "Rheinnixe" in zwei Fuhren über den Rhein.

Gut gestimmt und sehr entspannt präsentierte Henn seinen Chor, der sich in allen Stilrichtungen hörbar wohl fühlte. Zwei "Eckpfeiler", die die Bandbreite des Chores deutlich machen: Das schwerelose Marienlob von Hildegard von Bingen, von den Frauenstimmen unter Leitung von Christian Eckelt aus der Apsis des Münsters gesungen, und der Chorsatz "Summertime", dem Chormitglied Gregor Laumann als Solist im Arithmeum den nötigen Blues gab.

15 bis 20 Minuten dauerte jedes Konzert - wohlschmeckende Häppchen, gerade so dosiert, dass das Publikum nie ganz satt wurde. Und so blieben nach dem letzten Konzert fast alle Gäste auf dem Kirchplatz, um den letzten Zugaben zu lauschen. Eine schöne Hommage des Kammerchores an seine Stadt. Die Mitglieder denken schon über weitere "Klangstätten" für die kommenden Jahre nach.

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