Das Meer als Erlebnis der Freiheit und des Alleinseins

"Strandimpressionen" lockt viele Besucher in den Köllenhof in Ließem

Wachterberg-Liessem. (wf) Die Aussicht auf "Strandimpressionen" hatte eine grosse Zahl von Besuchern in den Köllenhof in Ließem gelockt. Die wohlerwogene Kombination von Literatur und Malerei gab dem Abend in der Bücherei denn auch eine solch reizvolle Sommeratmophäre, dass man gleichsam den Salzgeschmack des Meeres zu spüren glaubte.

Dieser Salzhauch des Meerwindes war vielleicht stimmungsmäßig der intensivste Eindruck der Veranstaltung des Büchereiverbandes Wachtberg und des Katholischen Bildungswerkes, denn er kam aus den "Moabiter Sonetten" von Albrecht Haushofer, der in Moabit eingekerkert war und bekanntlich dort auch 1945 hingerichtet worden ist. In der äußersten Unfreiheit empfand Haushofer noch die große Freiheit und den Atem des Meeres.

Ruth Keller und Inge Fuß hatten eine literarische Folge ausgewählt, die mit Fontanes Reisebildern in Brighton begonnen und dazu John Constables eben dort fixiertes Bild "mit Segelschiffen" geboten hat. Man wurde mit Thomas Mann nach Venedig, mit Emile Zola nach Estaque geführt, erlebte aus "Goldener Muschel" Ernst Jüngers "Gänge am Mittelmeer" und in zutreffenem Ausschnitt Martin Gregor-Dellins "Italienisches Traumbuch" oder den herben Norden mit Paula Modersohn-Becker.

Es ging dabei keineswegs um Ortsbeschreibung, sondern um die inneren Erlebnisse der Dichter und eben auch der Maler Edvard Munch, Paul Cézanne, Claude Monet, Ernst Ludwig Kirchner: das Meer als das schon eben angedeutete Erlebnis der Freiheit, die Chance des Alleinseins, des einmal "Für-sich-Seins", der Sammlung, insgesamt um die große Spanne von der Lebensfreude bis zum Tode. Großer Beifall, Dank und Blumen für Ruth Keller und Inge Fuß.

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