Highlife in Tüten

Dieter Nuhr führt durchs bunte Kabarettfest des WDR im Pantheon

Bonn. Dieter Nuhrs Jahresrückblick 2005 ist sozusagen der rote Faden, an dem sich das WDR-Kabarettfest im Pantheon orientiert. An Mitstreitern ist dabei kein Mangel. Horst Schroth beklagt die Moral des Aussteigens und bezeichnet Stoiber als "Effenberg von Berlin".

Severin Groebner aus Wien hat ganz andere Probleme: "Soweit ist es in Deutschland schon gekommen, dass wir sogar die Kabarettisten importieren müssen", kündigt Nuhr ihn an. In episodenhaften Alltagsszenen gräbt sich Groebner hinten nach vorn durch dialektgefärbte Sätze und wieder zurück: "Schau, was du machst, denn dann siehst', was du tust."

In seinem Rückblick auf 2005 ist Nuhr zwischenzeitlich bei Hartz IV angelangt: "Das Konzept ging beim Wähler nicht durch, zumal Herr Hartz ja geschäftlich auch häufiger in Brasilien unterwegs war." Als angeblich "wahre Erfinder der Popmusik" geben es "The Pops", die fünf Popolski-Brüder mit den blechblasenden Zwillingen Henjek und Stenjek, den Zuhörern satt auf die Ohren. Achim Hagemann, der Pianist in Hape Kerkelings "Total normal", hat diesmal die Schlagstöcke in die Hand genommen.

Nach der Pause lässt Dieter Nuhr "die heimlichen Herrscher des Rheinlands" Pause & Alich alias Fritz und Hermann auf das Publikum los. Sie entwerfen im aktuellen Programm "Zusammen Halten" das Szenario eines siebenjährigen rot-grünen Krieges und sind sich unterm Strich mal wieder herzlich uneinig. Mit hysterischer Lache beschließt Pause, die Bundesregierung bei Ebay zu verscherbeln.

Nuhr beendet seine Kurzchronik, und der Berliner Trash-Comedian Kurt Krömer setzt noch einen drauf. Im Oktober erst als Newcomer des Jahres mit dem Deutschen Comedy Preis ausgezeichnet, warnt "Kackbratze Krömer" schon mal vor: "Hier gibt's jetzt Highlife in Tüten!" Keine Pointe ist ihm zu flach und kein verbaler Tiefschlag zu blöd.

Sendetermin: 19. November, 17.05 bis 18 Uhr, WDR 5.

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