Brotlose Kunst

Bundesverband Bildender Künstler kämpft weiter für Ausstellungshonorare - Im Bonner Haus der Kultur wurde neue Studie über die soziale Situation der Künstler vorgestellt

  Werner Schaub  ist neuer Bundesvorsitzender und Sprecher des BBK.

Werner Schaub ist neuer Bundesvorsitzender und Sprecher des BBK.

Foto: Fischer

Bonn. "Es ist eine Kunst von der Kunst zu leben" - dieses Wort des langjährigen Vorsitzenden des Bundesverbandes Bildender Künstlerinnen und Künstler (BBK), Hans Wilhelm Sotrop, wird in einer gerade erschienenen Studie über die soziale Situation der Künstler bestätigt.

Vom Verkauf ihrer Kunstwerke können nach wie vor nur wenige leben, die Stimmung ist, was Einkommensentwicklung und Chancen angeht, im Keller. Die Folgen von Hartz IV und eine ungewisse Prognose für die Altersversicherung treffen gerade auch viele Künstler hart.

Marlies Hummels Studie wurde jetzt bei der Bundesdelegiertenkonferenz des BBK im Bonner Haus der Kultur vorgestellt, gewissermaßen als Leitfaden und Hintergrund für den neuen Vorstand. Sotrop, seit 1994 Bundesvorsitzender und Sprecher des BBK, wollte nicht mehr kandidieren.

Ihm folgen Werner Schaub und Annemarie Helmer-Heichele als Vorsitzende, Schaub ist außerdem der neue Sprecher. Das frisch gewählte Vorstandstableau erfüllt Kern-Forderungen der rund 10 000 in Deutschland organisierten Künstler: Mit Annette Paul aus Sachsen und Klaus Großkopf aus Mecklenburg-Vorpommern rücken zwei Mitglieder aus den neuen Bundesländern in den Vorstand, Annette Paul steht gemeinsam mit Benjamin Schubert außerdem für die Verjüngung des Gremiums.

Dieter Horky und Sylvia Stuhr wurden ebenfalls in den BBK-Vostand gewählt. Mit einer gewissen Erleichterung registrierten die Delegierten, dass die Große Koalition am ermäßigten Mehrwertsteuersatz von 7 Prozent für Kunst festhält.

Bange Blicke gehen indes zur EU, die diese Sonderregelung kippen könnte. Was noch knapp vor der Wahl scheiterte, war die Realisierung eines Ausstellungshonorars für Künstler - seit Jahren Hauptforderung des BBK. "Wir bleiben dran", sagt man in der Bonner Geschäftsstelle. Was noch vor dem Regierungswechsel im Bundesbauministerium über die Bühne ging, war ein neuer Leitfaden für die "Kunst am Bau", der die Situation der Künste und Künstler verbessert.

Alarmierend sind indes sinkende Erlöse auf dem Kunstmarkt und im Gegenzug steigende Atelier- und Lebenshaltungskosten. In diesem Zusammenhang begrüßen die Bundesdelegierten das Festhalten an der in ihrer Art einmaligen Künstlersozialkasse.

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