Die spirituelle Welt der Kathedralen und Klöster

"Gregoriana" singt aber auch Lionel Richie in der Linzer Stadthalle

  Mittelalterliche Mönchsgesänge:  Der aus der Ukraine stammende Chor "Gregoriana" verzaubert in Linz mit Musik aus Vergangenheit und Gegenwart.

Mittelalterliche Mönchsgesänge: Der aus der Ukraine stammende Chor "Gregoriana" verzaubert in Linz mit Musik aus Vergangenheit und Gegenwart.

Foto: Frank Homann

Linz. (smo) In schlichte Mönchsgewänder gehüllt standen sie auf der Bühne und verzauberten ihr Publikum: Der aus der Ukraine stammende Chor "Gregoriana" trat in der Linzer Stadthalle auf und bot eine einzigartige, spannende Verbindung zwischen Tradition und Gegenwart.

Mit ihrem rund zweistündigen Konzert schlugen die Sänger eine musikalische Brücke zwischen der Mystik des gregorianischen Mittelalters und den Pop-Künstlern des 20. Jahrhunderts. Hildegard Steger, Mitglied des Linzer Kulturausschusses, saß im Publikum und gehörte zu denjenigen, die sich das Klangerlebnis gönnten.

Den Blick geradeaus gerichtet, erhoben die Sänger ihre klangvollen Stimmen zum russischen "Vater unser" und entführten in die spirituelle Welt der Kathedralen und Klöster. In ihrem Gesang tief versunken zog der gregorianische Chor seine Fans gleich zum Auftakt des Konzertes in seinen Bann. Der Choral "Rorate caeli desuper" erfüllte den Saal mit geistlicher Tiefe und die Zuschauer lauschten andächtig dem hellen Solo.

Die beeindruckenden Singstimmen der acht Chormitglieder wurden von Dirigent Mychailo Jatzynyak unterstützt. Der Professor widmete sich in der Ukraine der Gregorianik und gründete den Chor, um die Faszination der frühmittelalterlichen Mönchsgesänge einem breiten Publikum zu vermitteln.

Bei "Ave Verum" schlossen die "Mönche" ihre Augen und horchten tief in sich hinein. Mit dem Lied aus dem 16. Jahrhundert und Ohrwürmern wie "Ich bete an die Macht der Liebe" von Dimitry Bortnyansky sangen sich die "Gregorianer" in die Herzen der Zuschauer. Lionel Richies "Hello" brachte noch vor der Pause einen Richtungswechsel zu den weltlichen Evergreens.

Gekonnt schafften die Sänger den Brückenschlag in die musikalische Moderne. Für den A capella-gesungenen Song "Moon River" erhielten die Künstler großen Applaus und mit "Yesterday" von John Lennon setzten sie den Reigen gern gehörter Lieder fort. Regelrechtes Gänsehaut-Gefühl kam mit "One Moment in Time" und dem Titelsong von "Titanic" auf. Aufgrund des tosenden Beifalls gaben die Sänger zwei Zugaben und überraschten mit dem in deutsch gesungenen "Guten Abend, Gut Nacht".

Viele Gäste kamen aus der Bonner und Kölner Region. "Wir sind zum ersten Mal zu einem Konzert nach Linz gefahren", erzählte Peter Karls, der mit seiner Frau die Veranstaltung besuchte. "Von dem Abend sind wir begeistert, denn die Stimmen der Gregorianer gehen unter die Haut."

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