Für Taifunopfer der Philippinen Bonner Studentin Hua-Jing Han organisiert Benefizkonzert

BONN · Nach ein paar Minuten schmerzt jede Handbewegung, jeder Griff an den Steg ihrer Geige. Obwohl sie wegen einer chronischen Bänderentzündung in den Armen nicht mehr geigen kann, ist die Musik noch immer Hua-Jing Hans liebstes Hobby.

Regelmäßig besucht sie klassische Konzerte und spielt auch schon mal Klavier, weil das nicht so anstrengend ist. am Freitagabend organisiert die Studentin ein Benefizkonzert in der Aula der Bonner Uni.

Der Erlös von "Light a Light" wird der Aktion Deutschland hilft gespendet, die die Taifunopfer auf den Philippinen unterstützt. "Wenn ich könnte, würde ich da gerne mitspielen", sagt die 21-Jährige. Stattdessen sorgt sie dafür, dass den Besuchern ein abwechslungsreiches Programm geboten wird.

Seit Han fünf Jahre alt war, spielte sie Geige. Jeden Tag übte sie, hatte Soloauftritte und Konzerte mit großen Orchestern. Während ihrer Schulzeit auf dem Beethoven-Gymnasium bekam das junge Talent ein Stipendium der Stadt, um durch speziellen Unterricht auf ein Musikstudium vorbereitet zu werden.

Wegen ihrer schmerzenden Arme hörte sie nach dem Abitur mit dem Geigen auf, statt Musik studierte sie Jura und Asienwissenschaften. Für zwei Semester. Dann brach sie ab und begann mit Volkswirtschaftslehre. "Das Fach macht mir wirklich Spaß, obwohl ich die Musik stark vermisse."

Vor einem Monat sah sie dann die schrecklichen Bilder von den Philippinen. "Irgendwie wollte ich diese Not lindern, aber man ist soweit davon entfernt", erzählt Han. Sie hörte sich bei alten Musikerfreunden um, und fragte, ob sie nicht bei einem Benefizkonzert mitmachen würden. 15 junge und auch renommierte Musiker willigten sofort ein. Unter ihnen Mitglieder des Beethovenorchesters, Musikstudenten, die Bonner Pianistin Luisa Imorde und Stephan Eisel.

Bei ihrer Vertrauensdozentin horchte Han per Mail nach, ob es irgendeinen Raum in der Uni gebe, der für das Konzert geeignet wäre. Einen Tag später kam die Antwort mit einer Bestätigung für die Uni-Aula und rund 600 Sitzplätze. "Da war ich total überwältigt." Alleine das Programm zusammenzustellen, sei die schwierigste Aufgabe gewesen.

"Es soll auch junge Leute ansprechen", sagt sie. Neben vielen klassischen Stücken gibt es Modernes und Jazzmusik. Den Titel "Light a light" wählte sie in Anlehnung an den chinesischen Spruch "es ist besser, eine Kerze anzuzünden, als die Dunkelheit zu verfluchen". Han stammt aus China, als Baby zog sie mit ihren Eltern nach Bonn.

Wenn die Musiker und Ensembles am Freitagabend ihre Instrumente auspacken, wird Hua-Jing Han nur aus dem Hintergrund zuhören können. Die Ärzte raten ihr davon ab, wieder Geige zu spielen. Sie diagnostizierten, dass ihr Gelenke außergewöhnlich beweglich seien. Zu beweglich für ihre Bänder. "Einer hat mir aber gesagt, dass ich vielleicht wieder anfangen könnte", sagt sie. Dafür müsste sie allerdings sehr aufwendig ihre komplette Spieltechnik ändern. "Ich werde es versuchen, aber erst nach dem Benefizkonzert."

Der Eintritt zum Konzert "Light a light", das am Freitag um 18 Uhr in der Aula des Unihauptgebäudes, Regina-Pacis-Weg 3, beginnt, ist frei. Es wird um Spenden gebeten. Weitere Informationen zur Spendenaktion gibt es im Internet auf der Seite www.tinyurl.com/lightalight

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