Lanxess-Arena 21.000 Fans sehen Kölner Night of the Proms

KÖLN · Rund zweieinhalb Millionen Zuschauer bejubelten in den vergangenen 20 Jahren in Deutschland die "Night of the Proms", davon allein über 21.000 bei zwei Konzerten am Wochenende in der Kölner Lanxess-Arena, wo der mittlerweile unter der Aida-Flagge kreuzende Musikdampfer zur Deutschlandpremiere 2013 ablegte. Erfunden wurde das Konzert-Konzept mit leicht verdaulichen Häppchen vom Klassik- wie vom Pop-Büffet bereits 1985. Längst ist die Konzertreihe zur Marke geworden.

 Amy MacDonald wurde in der Lanxess-Arena gefeiert.

Amy MacDonald wurde in der Lanxess-Arena gefeiert.

Foto: Brill

Kalkuliert ausgewogen ist das Musikprogramm, bei dem John Miles, dessen Lebensleistung gern auf den Song "Music" reduziert wird, mittlerweile fast als Maskottchen fungiert. Für den Klassik-Sektor ist das Orchester Il Novecento unter der langjährigen Leitung von Robert Groslot zuständig.

Die japanische Pianistin Hiromi präsentiert Klavierspiel als Hochleistungssport. Mit brillanter Technik und aberwitziger Geschwindigkeit hetzen ihre Finger über die Tasten, doch ihrer Interpretation von "I've Got Rhythm" fehlt jeglicher Groove sowie Gershwins "Rhapsody in Blue" jegliches melancholisches Gefühl.

Nostalgie und Chart-Musik brachten The Baseballs zusammen, die Rihannas "Umbrella" oder Robbie Willliams' "Angels" als Möchtegern-Rock'n'Roller intonierten und damit das Publikum von den Sitzen rissen. Zu Recht großen Applaus erhielten Amy MacDonald, deren Erfolge wie "Mr. Rock 'n' Roll" oder "This is the Life" bereits einige Jahre zurückliegen. Allerdings nicht so viele wie von Level 42-Frontmann Mark King, dessen Bassspiel in Slapp-Technik bei "Lessons in Love" noch immer zum Tanzen animiert.

Ein Höhepunkt des Abends ist ein Bass-Trompete-Duett bei "Bitter Moon". Seine Karriere mit A-ha liegt ebenfalls länger zurück, aber ein erfolgreiches Comeback hat Morten Harket veranlasst, es noch einmal zu versuchen. In der Tat können es seine "in einem kleinen Stockholmer Loft entstandenen kleinen Lieder" durchaus mit den Erfolgen von einst wie "Stay On These Roads" aufnehmen. Mit dem Beatles-Klassiker "Hey Jude" verabschiedet sich die Proms-Crew - bis zum nächsten Jahr.

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