Kommentar zum Gutachten des Wirtschaftsweisen Mehr Innovation

Meinung | Bonn · Die beschleunigten technologiegetriebenen Entwicklungen stellen Staat, Wirtschaft und Gesellschaft vor riesige Herausforderungen. Das trifft in Deutschland nicht nur die für unseren Wohlstand so bedeutende Autoindustrie, sondern etwa auch die Bankenbranche, kommentiert GA-Redakteurin Ulla Thiede.

 Austausch mit Kanzlerin Merkel: Die Wirtschaftsweisen legen ihr Gutachten vor.

Austausch mit Kanzlerin Merkel: Die Wirtschaftsweisen legen ihr Gutachten vor.

Foto: dpa/Bernd von Jutrczenka

Große Technologieunternehmen treten auf den Plan und bedrohen hergebrachte Geschäftsmodelle der Geldwirtschaft, die eben nicht nur die viel gescholtene Nullzinspolitik der Europäischen Zentralbank zur Transformation zwingt.

Der Wind der Veränderung beutelt auch die Ökonomenzunft. Die Wirtschaftsweisen, die am Mittwoch ihr Jahresgutachten der Bundesregierung übergaben, sind fast so uneins über das, was sie der Politik raten sollen, wie die Gesellschaft von heute gespalten ist. Schwarze Null im Staatshaushalt ja oder nein? Schuldenbremse lockern? Unternehmensteuern senken? Familien begünstigen?

Deutschland hat trotz Banken- und Finanzkrise, trotz Flüchtlingswelle und Integrationsproblemen konjunkturell gute Jahre hinter sich. Dass bisher niemand eine Rezession heraufziehen sieht, hängt damit zusammen, dass es hoffentlich doch noch zu einem geregelten Brexit kommt und US-Präsident Donald Trump möglicherweise die Strafzölle auf Auto-Importe aus Europa nicht wahrmacht.

Aber Ökonomenprognosen sind Momentaufnahmen. Anders als in der Politik denken die in der Wirtschaft Handelnden, zumindest wenn sie erfolgreich sind, immer einige Jahre voraus. Innovation ist im digitalen Zeitalter wichtiger denn je. Deshalb ist es gut, wenn endlich nach vielen Jahren der Diskussion die Bundesregierung private Forschungsausgaben stärker unterstützen will. Geld, das sicherlich besser angelegt sein wird als die Milliarden für die E-Auto-Förderung.

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