Handwerk in der Corona-Krise Bonner Bäcker fordern geringere Steuern

Bonn · Die Corona-Krise stellt die Bäckereien in Bonn vor große Probleme, denn die Kundschaft bleibt aus. Bernd Rott, Obermeister der Bäcker-Innung, sieht Kredite für Betriebe jedoch kritisch. Viel wichtiger seien seiner Meinung nach schnelle Steuererleichterungen für die Betriebe.

 Bernd Rott führt den gleichnamigen Familienbetrieb und steht der Innung in Bonn und der Region vor.

Bernd Rott führt den gleichnamigen Familienbetrieb und steht der Innung in Bonn und der Region vor.

Foto: Benjamin Westhoff

Die aktuelle Corona-Krise stellt die Bäckereien in Bonn und der Region vor große Probleme, weil die Kundschaft ausbleibt. Laut Bernd Rott, Obermeister der Bäcker-Innung Bonn/Rhein-Sieg, spielen Sorgen vor einer möglichen Ansteckung dabei keine Rolle, sondern die falsche Annahme, die viele Menschen vertreten. „Sie denken, dass die Bäckereien geschlossen sind. Doch das ist falsch. Ganz im Gegenteil: Wir haben auf und verkaufen weiterhin unsere Waren“, macht Rott deutlich.

Umsätze sind zurückgegangen, weil Cafés zu bleiben müssen

Rott ist Geschäftsführer der Stadtbrotbäcker Rott GmbH. Er führt mehr als 20 Filialen in Bonn und der Region. Er macht gegenüber dem General-Anzeiger deutlich, dass die Bäckereien lediglich ihre Cafés geschlossen haben – aber nicht den Verkauf. Er vermutet, dass die leeren Cafés, die zusammengestellten Stühle und Tische bei den Kunden ein falsches Bild von der behördlichen Schließung vermittelt haben. Rott schätzt, dass die Umsatzeinbußen für seinen Betrieb zwischen 25 und 40 Prozent liegen, weil er derzeit seine Cafés nicht öffnen kann. Einbußen, die viele Bäckereien deutlich zu spüren bekommen.

Belieferungen der Bäckereien sei gesichert

Während in vielen Supermärkten Mehl ausverkauft ist, versichert Bernd Rott das die Rohstoff-Lieferketten für die Bäckereien in der Region gesichert ist. „Die Belieferung klappt gut. Wir machen uns keine Sorgen, dass Zutaten Mangelwaren werden könnten“, so der Obermeister.

Er appelliert auch an die Kunden, statt selber Brote zu backen, lieber die örtlichen Bäcker zu unterstützen. „Helfen Sie kleineren Betrieben vor Ort, diese Krise zu meistern und kaufen Sie Ihre Backwaren bei Ihrem Innungsbäcker um die Ecke. Dieser möchte auch nach der Krise noch die Versorgung im Nahbereich möglich machen können. Hierzu kann jeder Kunde seinen Beitrag leisten“, so Rott. Die großen Supermärkte könnten durch den Verkauf des restlichen Sortiments durch die Krise kommen, die Bäcker könnten sich nur durch den Verkauf ihrer Backwaren „über Wasser halten“.

Rettungsschirm der Regierung sei nicht wirklich eine Hilfe

Bernd Rott appelliert allerdings auch an die Politik. Dieser Tage sei der milliardenschwere Rettungsschirm der Regierung in aller Munde, die Kredite hätten allerdings seiner Meinung nach einen großen Nachteil. „Die Politik möchte, dass wir nun Schulden machen. Doch wann und wie sollen wir das Geld denn zurückzahlen?“, fragt Rott. Insolvenzen würden auf diese Weise nur zeitlich verschoben – eine wirklich Hilfe sei der Rettungsschirm daher nicht.

Viel wichtiger sei es seiner Meinung nach, dass die Politik nun schnelle Steuererleichterungen für die Betriebe durchsetzen würde. So könnte den Bäckereien sehr viel besser geholfen werden als durch hohe Kredite.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort