Bad Godesberg: Zwei Gebäude, zwei Probleme

Die Stadt sucht nach einem Pächter für Redoute und Redüttchen - und nach Geld für die Sanierung

Bad Godesberg: Zwei Gebäude, zwei Probleme
Foto: Ronald Friese

Bad Godesberg. Alfred Beißel klopft auf Holz. "Hoffentlich kriegen wir einen guten Gastronomen", sagt der Abteilungsleiter des Liegenschaftsamts. Den habe die Redoute und das angeschlossene Redüttchen verdient, denn "es gibt nicht so viele tolle Objekte". Ende des Jahres läuft der Pachtvertrag zwischen der Stadt und dem bisherigen Betreiber Günnewig aus. Bevor das Liegenschaftsamt die Objekte zur Neuverpachtung ausschreibt, müssen sie grundlegend saniert werden.

In der letzten Sitzung der Bezirksvertretung listete die Stadtverwaltung erstmals die aus ihrer Sicht "zwingend erforderlichen Maßnahmen" auf. Von der Heizungsanlage bis zum Dach reicht der Katalog bei der Redoute. Insgesamt werden 1,6 Millionen Euro veranschlagt.

Nicht viel besser sieht es beim Redüttchen aus: Allgemeine Instandhaltung, Sanitär, Heizung, Lüftung und Elektroinstallationen summieren sich auf 143 000 Euro. "Die Technik ist abgearbeitet", sagt Beißel. An der Notwendigkeit der umfangreichen Sanierung lässt er keine Zweifel aufkommen. "Das muss man liefern."

SanierungskostenFür die Redoute:

  • Allgemeine Instandhaltung des Gebäudes und Dachsanierung: 396 000 Euro
  • Erneuerung der Heizungsanlage (Zentrale): 251 000 Euro
  • Sanitärarbeiten: 155 000 Euro
  • Lüftung (Zentrale): 424 000 Euro
  • Aufzüge: 259 000 Euro.
  • Elektronik (Verteilung, Abschottung): 144 000 Euro

Für das Redüttchen:

  • Allgemeine Instandhaltung: 58 000 Euro
  • Sanitär, Heizung, Lüftung: 40 000 Euro
  • Elektro: 45 000 Euro.

Gespart werden kann nach Angaben der Verwaltung bestenfalls bei den Sanitäranlagen und dem Dach. Dort könnte die Stadt sich theoretisch mit ein wenig Flickschusterei über die nächsten Jahre retten, würde dabei aber kaum mehr als 150 000 Euro einsparen. Das sind weniger als zehn Prozent der Gesamtkosten. "Letztlich zu empfehlen ist das jedoch nicht", gab die Verwaltung den Mitgliedern der Bezirksvertretung unmissverständlich mit auf den Weg.

Einen Zeitplan hat das Liegenschaftsamt bereits entwickelt: Weil eine umfangreiche Sanierung der Immobilien nicht im laufenden Betrieb möglich ist, können die Arbeiten erst beginnen, nachdem Günnewig Redoute und Redüttchen verlassen hat, also Anfang 2011. Im Juli könnte dann ein neuer Pächter einziehen. Soweit die Theorie.

In der Praxis bemüht sich das Liegenschaftsamt zunächst einmal darum zu klären, wie das Projekt in den Haushalt der Stadt eingebracht werden könnte - als eigener Posten oder im Etat des Städtischen Gebäudemanagements. Die Entscheidung, wie viel Geld für die Sanierung bereit gestellt wird, hat am Ende der Stadtrat. "Ich hoffe, dass wir das politisch hinbekommen", sagt Beißel, der weiß, dass sich "mit der Haushaltslage vieles begründen" lasse.

Ob für die Sanierung Fördertöpfe angezapft werden können, ist offen. Dem Denkmalschutz sind die Maßnahmen nach Ansicht von Alfred Beißel jedenfalls nicht zuzuordnen. Er geht davon aus, dass die Stadt den Großteil der rund 1,8 Millionen Euro selbst aufbringen muss. "Das Geld muss da sein - da darf man sich nicht in die Tasche lügen."

Erst wenn klar ist, in welchem Umfang Redoute und Redüttchen saniert werden, beginnt das Liegenschaftsamt mit der Ausschreibung zur Neuverpachtung. Der Gastronom muss wissen, in welchem Zustand die Immobilien sind.

Es ist Eile geboten, denn so eine Ausschreibung kann dauern. Vom ersten Entwurf bis zur Vertragsunterschrift vergeht schnell ein halbes Jahr. Sollten die Mittel zur Sanierung Anfang 2011 nicht zur Verfügung stehen, käme es zum gefürchteten Leerstand des Prestigeobjekts, dessen unmittelbare Folge das Ausbleiben der Pacht wäre.

Noch laufen die Beratungen über den Haushalt 2010, in den die Sanierungskosten bereits eingestellt werden müssten, heißt es aus dem Presseamt. Das gehöre "zur mittelfristigen Haushaltsplanung". Bis zur Sommerpause müssen die Beratungen abgeschlossen werden.

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