Spitze nach hinten - Den Weihnachtsbaum sicher transportieren

München · Alle Jahre wieder muss der Weihnachtsbaum es irgendwie bis ins Wohnzimmer schaffen. Auf dem Weg dahin kann aber einiges schiefgehen. Und wer die Tanne beim Transport mit dem Auto nicht richtig sichert, riskiert ein Bußgeld.

 Ab in den Kofferraum: so schaffen viele den Weihnachtsbaum nach Hause. Fehler beim Transport können aber teuer werden. Foto: Kai Remmers

Ab in den Kofferraum: so schaffen viele den Weihnachtsbaum nach Hause. Fehler beim Transport können aber teuer werden. Foto: Kai Remmers

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Quer durchs Fenster, bis auf den Beifahrersitz durchschieben oder mit der Spitze nach vorne aufs Dach legen - beim Transport des Weihnachtsbaums können Fahrer einiges falsch machen. Bevor der Baum planlos in den Wagen gestopft wird, sollten sie sich fragen: Passt er überhaupt in den Innenraum, oder ist er besser auf dem Dach aufgehoben? Denn der Baum darf zwar aus dem Kofferraum ragen - aber nur bis zu 1,5 Meter weit, erklärt Marion-Maxi Hartung vom ADAC. Und: Schon ab 1 Meter müssen die Fahrer ihn mit einer roten Fahne markieren.

"Sie sollte mindestens 30 mal 30 Zentimeter groß sein", sagt Sven Rademacher vom Deutschen Verkehrssicherheitsrat (DVR) in Bonn. Außerdem empfiehlt sich, den Baum mit dem dicken Ende vom Stamm zuerst in den Kofferraum zu schieben, nachdem die Rückbank umgeklappt wurde. Am besten kommt ein Holzbrett zwischen den Fahrersitz und den Stamm: Denn geschieht ein Unfall und der Baum drückt unmittelbar durch die Lehne ins Kreuz, kann sich der Fahrer verletzen, warnt Hartung.

Rademacher rät davon ab, auch den Beifahrersitz umzuklappen und den Baum bis nach ganz vorne durchzuschieben. Denn so ist das Risiko höher, dass er die Sicht des Fahrers einschränkt oder Teile der Konsole verdeckt.

Sobald der Baum im Auto liegt, muss der Fahrer ihn festzurren. Denn sonst könnte eine Notbremse dafür sorgen, dass sich die Weihnachtstanne in ein tödliches Geschoss verwandelt, gibt Rainer Hillgärtner vom Auto Club Europa (ACE) zu bedenken. Eine Schlaufe sollte dabei direkt am Stamm befestigt werden. Die Gurte müssen besonders widerstandsfähig sein: "Irgendwelche Gummiriemen sind nicht geeignet", sagt Rademacher.

Das gilt auch für die Befestigung auf dem Dach. In einem Test vom ADAC flog eine nur mit Gummi-Expandern befestigte Tanne in einem Crash mit 50 km/h über die Motorhaube nach vorne. Fazit des ADAC: Expander oder auch Gummi-Riemen und Schnüre sind für den Transport völlig ungeeignet.

Für das Festmachen auf dem Dach gilt außerdem, den Baum am besten nur mit Dachgepäckträger zu transportieren und ihn nicht direkt auf das Auto zu legen. Wie im Innenraum gehört auch auf dem Dach die Spitze der Tanne nach hinten - "weil so der Fahrtwind die Äste nicht beschädigen kann oder sich Äste lösen", erklärt Rademacher. Der Fahrer sollte die Tanne mindestens an drei Stellen mit Gurten festzurren, rät Hartung - und eine davon sollte das dicke Ende des Stamms sein. Fest genug sitzt der Baum, wenn er sich beim Ruckeltest maximal ein paar Zentimeter bewegen lässt.

Auch auf dem Dach darf die Tanne maximal 1,5 Meter weit nach hinten ragen - nach vorne über das Fahrzeug überhaupt nicht. Ist die Ladung nicht ordnungsgemäß gesichert, kann die Polizei bei einer Verkehrskontrolle Verwarnungs- oder Bußgelder zwischen 35 und 150 Euro verhängen und dem Fahrer die Weiterfahrt verbieten. Außerdem drohen Punkte in Flensburg. Wer durch Beladungsfehler fahrlässig einen Unfall verursacht, muss laut Strafgesetzbuch unter Umständen sogar mit einer Freiheitsstrafe rechnen.

Beim Transport der Tanne geht es aber nicht nur um die Sicherheit. Denn wer bei all den Gurten die Unterlage vergisst, hat später viel Arbeit mit dem Saubermachen. Also eine alte Decke oder ein altes Bettlacken in den Kofferraum legen, bevor der Baum hineinkommt, rät Rademacher. Klebt am Ende doch etwas Harz im Stoff, gibt es dafür spezielle Reinigungsmittel, ergänzt Hillgärtner. Für den Transport auf dem Dach hieven Fahrer die Tanne besser zu zweit auf den Gepäckträger, damit sie nicht über den Lack schrammt.

Wer kein eigenes Auto besitzt, kann sich überlegen, einen Wagen für den Transport zu mieten. Allerdings sprechen Aufwand und Kosten häufig dagegen. Denn das Mietfahrzeug muss komplett sauber wieder übergeben werden - ohne Harz und Nadeln. Wer das nicht macht, dem droht, dass er für die Reinigung haftbar gemacht wird, erklärt Hartung.

Statt ein Auto zu mieten, sollten Verbraucher sich besser erst erkundigen, ob ein Lieferservice existiert. Denn das sei günstiger, so Hillgärtner. Er rechnet dafür mit Kosten von etwa 20 Euro. Allemal weniger als das Bußgeld für eine schlecht gesicherte Tanne.

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